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News des 16. April 2008

Bit-Tech (gestern schon verlinkt) und The Inquirer zeigen Auszüge aus einer nVidia-Präsentation, mit welcher der Grafikchip-Entwickler gegen die Grafikchip-Aktivitäten Intels schießt. Generell gesehen sind solcherart Marketing-Pamphlete argumentatorisch auf tönernen Füssen gebaut, wird beim Ausschlachten der schwachen und angreifbaren Punkte der Konkurrenz es mit der Wahrheit nicht so genau genommen. So enthält auch diese Präsentation reichlich Ungenauigkeiten und Schönfärbereien zu ungunsten Intels und zugunsten nVidias – aber eine ausgewogene Berichterstattung ist hier sowieso nicht das Ziel, wird ein solches "Werk" intern zur Mitarbeiter-Motivation benutzt und extern nur gegenüber Großkunden und Analysten gezeigt.

Als Diskussionsgrundlage für die Öffentlichkeit ist so etwas nie gedacht – was letztere aber natürlich nicht davon abhält, solcherart Präsentation eifrig zu diskutieren. Im aktuell vorliegenden Fall haut nVidia auch wieder häufig daneben, allerdings stimmt die Richtung insgesamt trotzdem: Intels integrierte Grafikchip sind nach den Maßstäben des "echten" Grafikchip-Marktes ein Witz. So kündigt Intel die Grafikchips mit Unterstützung für DirectX9 und Direct3D10 lange an und braucht dann Monate, um überhaupt entsprechende Treiber zu liefern. Was aber noch lange nicht bedeutet, dass die Darstellung in allen Spielen einwandfrei ist – auch hier liegt bei den Intel-Grafikchips noch wirklich vieles im argen und dauert es weitere Monate, ehe Intel dies mit neuen Treibern angeht.

Faktisch ist es so, dass Intel bei der aktuellen Direct3D10-Generation (GMA X3500 im G35-Chipsatz und GMA X3100 in den GL960- und GM965-Chipsätzen) ein Jahr nach deren Markteintritt noch keine Direct3D10-Treiber bieten kann, während bei der vorhergehenden DirectX9-Generation (GMA X3000 im G965-Chipsatz) zwei Jahre nach deren Markteintritt noch immer nicht alle Kompatibilitätsprobleme beseitigt sind. Dagegen funktionieren die in Mainboard-Chipsätze integrierten Grafikchips von ATI und nVidia durch ihre direkte Abstammung aus dem Desktop-Segment mehr oder weniger klaglos und gibt es dort kaum Kompatibilitätsprobleme mit Spielen, von den großen Problemen der Intel-Chips ist man Lichtjahre entfernt.

Man kann es auch anders formulieren: Würden ATIs oder nVidias extra Grafikkarten über einen Zeitraum von zwei Jahren solcherart gravierenden Probleme bei der Spiele-Kompatibilität aufweisen, wären die Hersteller unwiderruflich weg vom Fenster. Und dies ist dann die eigentliche Lehre aus dieser Geschichte: Wenn Intel mit einer derart schlechten Leistung dennoch durchkommt, dann spielt für den Markt der integrierten Grafikchips bzw. die Käufer solcherart ausgerüsteter Computer die Spiele-Kompatibilität offensichtlich keine Rolle – was nur bedeuten kann, dass mit diesen integrierten Grafikchips letztlich nicht gespielt wird. Aber natürlich kann nVidia den eigenen Großkunden und den Analysten eine solche Aussage schlecht vorsetzen – denn dann würden die ja eventuell noch auf die Idee kommen, den Silizium- und Geldaufwand von integrierten 3D-Lösungen aufzurechnen und nach schlichten integrierten 2D-Lösungen zu fragen ;).

WinFuture berichten über ein neues Billig-Notebook seitens des dänischen Hersteller Zepto, welches zu einem Preis von 300 Euro gar ein 15,4-Zoll-Display bieten soll. Natürlich wird dieser Preis nur über einige Abspeckungen erreicht, so kommen nur sehr günstige Chipsätze und Prozessoren zum Einsatz, zudem fehlt ein WLAN-Modul sowie ein Betriebssystem. Nichtsdestotrotz geht dies in eine interessante Richtung: Die ersten und sehr erfolgreichen Billig-Notebooks à EeePC kamen allesamt noch mit sehr kleinem Display und setzen eher auf totale Mobilität mit sehr kleinen Abmessungen und Gewicht. Dieses Gerät nun ist ein vollwertiges Notebook, nur dass dort gespart wurde, wo es nicht wirklich notwendig ist.

Und dies ist, sofern das Gerät wirklich nur ein Arbeits-Hilfsmittel ist, ganz eindeutig die Performance, wovon heutige Standard-Notebooks weit mehr als ausreichend besitzen und wo man sicherlich Einsparpotential hat, sofern es ein günstiges Gerät sein soll. Sinnvollerweise nicht gespart wurde aber am Display – denn genau hier hat der Käufer immer einen Mehrwert, selbst wenn das Gerät keine besonders leistungsfressenden Anwendungen ausführen muss. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn auch andere Hersteller diese Idee aufgreifen und vermehrt Notebooks mit kleiner Hardware, aber normal großem Display anbieten. Preislich ist das, wenn man die Hardware mit Augenmaß zusammenstellt, sicherlich machbar – und der Markt für solche Systeme ist als gewaltig einzuschätzen, wie ja auch am Erfolg des EeePC schon zu sehen.

Shortcuts: Fudzilla vermelden Intel-Preissenkungen zum 20. April. Dabei werden zwar die Preise der aktuellen 45nm-Prozessoren nur vernachlässigbar gering gesenkt, einige der "alten" 65nm-Boliden werden jedoch erheblich günstiger und damit erneut interessant. Die WinFuture berichtet über eine neue Display-Technologie namens "DreamColor" seitens Hewlett-Packard, welche eine Farbtiefe von 10 Bit pro Farbkanal ermöglicht. Bislang ist das ganze erst einmal nur für spezielle Anwendungszwecke gedacht und dürfte dementsprechend teuer sein, aber perspektivisch dürfte dies auch für Spiele interessant werden, geht es ja in dieselbe Richtung wie HDR-Rendering. Und letztlich verspricht Microsoft laut Gulli das Service Pack 3 für Windows noch im ersten Halbjahr zu bringen, auch wenn es mit dem April als Auslieferungstermin nichts mehr werden wird.