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News des 18. April 2008

Gemäß der DigiTimes kommt nun doch eine GeForce 9600 GSO, welche allerdings auf dem G92-Chip basiert und nicht dem G94-Chip der GeForce 9600 GT. Dies nährt natürlich die Vermutung, dass es sich hierbei doch noch um eine Umlabelung der GeForce 8800 GS handeln könnte – aber natürlich könnte diese GeForce 9600 GSO trotz gleicher Chip-Basis auch wieder ganz anders aussehen. Insgesamt ist die Informationslage zu dieser neuen Mainstream-Lösung sowieso noch nicht wirklich einheitlich: Sie soll gegen ATIs kommende Radeon HD 3830 (Radeon HD 3690 in Asien) antreten, welche grob eine Radeon HD 3850 mit 128 Bit DDR Speicherinterface darstellt und zu Preisen von um die 70 Euro in Fernost schon teilweise erhältlich ist.

Dazu passt der von der DigiTimes für die GeForce 9600 GSO genannte Chip-Preis, welcher bei 50-55 Dollar (30-35 Euro ohne Mehrwertsteuer) liegt, aber recht wenig, denn dafür wird es arg schwer, eine Grafikkarte mit einem Gesamtpreis von 70 Euro (inklusive Mehrwertsteuer) zu bauen. Auch erscheint es wenig zielführend, für diesen Preisbereich den Performance-Chip G92 zu verwenden, welchen vom HighEnd-Chip G80 ja faktisch nur ein 50 Prozent kleineres Speicherinterface trennt. Passender wäre hier sicherlich die Benutzung des G94-Chips der GeForce 9600 GT, welcher mit einigen Taktabsenkungen und möglicherweise der Abspeckung des Speicherinterfaces problemlos in die Performance- und Preisgefilde einer Radeon HD 3830/3690 herunterzudrücken wäre.

Aber natürlich könnte die GeForce 9600 GSO auch eine billige Recycle-Aktion darstellen, bei der man G92-Chip mit Teildefekten doch noch unters Volk bringt, welche ansonsten sowieso auf der Halde gelandet wären (natürlich werden defekte Chips nicht in dieser Form verkauft, vielmehr werden die fehlerhaften Einheiten abgeschaltet, der letztlich herauskommende aktive Grafikchip ist dann fehlerfrei). Auf jeden Fall wird es aber ein knappes Geschäft für diese abgespeckten Grafikkarten Radeon HD 3830/3690 und GeForce 9600 GSO, weil jene durch die niedrigen Preise der echten Mainstream- und Performance-Lösungen nur auf Preislagen von maximal 70 Euro interessant erscheinen.

Neben der GeForce 9600 GSO plant nVidia jedoch noch weitere GeForce9-Grafikkarten, der Beta-Treiber 174.93 nennt einige der kommenden neuen Modelle. So wird es – wie aber schon bekannt – zur demnächst antretenden LowCost-Lösung GeForce 9500 GT noch eine GeForce 9500 GS geben, welche mit abgespeckten Taktraten (550/1375/500 MHz gegenüber 650/1625/800 MHz bei der GeForce 9500 GT) antreten wird. Desweiteren wird der dem G86-Chip (GeForce 8300/8400/8500) ähnelnde G98-Chip (kleinere Fertigungstechnologie, generell nur 64 Bit DDR Speicherinterface als Unterschiede zum G86), welcher derzeit teilweise schon für die GeForce 8400 GS verwendet wird, zukünftig auch für eine GeForce 9300 GE und eine GeForce 9300 GS benutzt werden.

Hierbei dürfte es sich um LowEnd-Lösungen handeln, mit welchen nVidia in erster Linie die OEM-Hersteller beglücken dürfte. Interessanter wird dann schon die GeForce 9600 GS als Billig-Abwandlung des G94-Chips der GeForce 9600 GT, welche in einem weiteren Beta-Treiber von nVidia erstmals genannt wurde. Bislang gibt es leider noch keine weiteren Informationen zu dieser Karte, so dass von niedrigeren Taktraten bis hin zu Abspeckungen an der Hardware (Shader-Einheiten und Speicherinterface) noch alles möglich ist. Alle vorgenannten neuen Lösungen werden allerdings wohl noch ein paar Wochen brauchen, nur die GeForce 9500 GT dürfte schon demnächst anstehen.

Bei AnandTech hat man sich den Stromverbrauch von integrierten Grafiklösungen angesehen, im Test waren dabei die Mainboard-Chipsätze AMD 780G, nVidia GeForce 8200 und Intel G35. Klarer Gewinner waren dabei erst einmal die beiden (erstgenannten) Lösungen für AMD-Prozessoren – und das obwohl der System-Gesamtverbrauch (also inklusive der benutzten CPUs) gemessen wurde und Intel eigentlich die derzeit stromsparenderen Prozessoren hat. Intel scheint hier nach wie vor erhebliches Stromspar-Potential bei den Mainboard-Chipsätzen liegen zulassen, so dass man trotz der besser zum Strom sparen geeigneten CPUs beim Gesamtsystem weiterhin klar hinten liegt. Im Vergleich zwischen nVidia GeForce 8200 und AMD 780G liegt dann im übrigen die nVidia-Lösung fast überall vorn, der Abstand zur AMD-Lösung ist aber oft nur geringfügig.

Wie unter anderem der Heise Newsticker ausführt, hat AMD wieder einmal Umsatz- und Verlustmeldungen für das abgelaufene Quartal herausgegeben, welche erneut alles andere als rosig aussehen. Zwar hat man sich etwas von den übergroßen Verlusten des letzten Jahres entfernen können, kann dafür aber nunmehr kaum noch die ATI-Übernahme in Form von Wertberichtigungen bzw. außerordentlichen Belastungen für die aktuellen Verluste anführen. Und so lesen sich 308 Millionen Dollar Verlust (ohne die außerordentlichen Belastungen) bei 1505 Millionen Dollar Quartalsumsatz wiederum desaströs, vor allem da die gesamten Verluste von AMD seit der Übernahme sich nunmehr auf 4311 Millionen Dollar (inklusive der Wertberichtigungen bzw. außerordentlichen Belastung) summieren.

Dies ist vor allem deswegen bemerkenswert, weil AMD in seiner gesamten Firmengeschichte nicht so viel Gewinn angehäuft haben dürfte wie in den letzten sechs Quartalen an Verlust angefallen ist – und wenn man sich die durchschnittlichen Gewinne der Zeit vor der ATI-Übernahme ansieht, das Unternehmen satte zehn Jahre mit ähnlich Gewinnen benötigen würde, um dies wieder herauszuarbeiten. Gerade von der Gewinnzone scheint AMD aber nach wie vor weit entfernt zu sein, nicht umsonst wurden weitreichende Entlassungen angekündigt. Zum Glück für AMD scheint wenigstens die Marktposition halbwegs gefestigt zu sein, besteht also die Aussicht, mittelfristig wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Nichtsdestotrotz ist AMD derzeit weiterhin als angeschlagen zu bezeichnen, besteht somit immer noch das Restrisiko einer Insolvenz (gering) oder aber einer Übernahme durch Investoren (nicht unerheblich).

Shortcuts: Bei nVidia gibt es ein Buch zur Spielegrafik-Programmierung zu lesen. Die ComputerBase hat sich von ATI bestätigen lassen, dass Radeon HD 3xx0 Grafikkarten unter Assassin's Creed in der Tat Direct3D-10.1-Funktionen nutzen – natürlich nur, sofern das Service Pack 1 von Windows Vista installiert ist. WinFuture vermelden AMDs Ankündigung von Zwölf-Kern-Prozessoren für das nächste Jahr, welche allerdings wohl in erster Linie für den Server-Einsatz gedacht sein dürften. Golem berichten über eine neuen DVD-Art, welche sich 48 Stunden nach Erstgebrauch selbst zerstört ;). Und letztlich reiten The Inquirer noch ein wenig auf der Microsoft-Aussage herum, Windows Vista sei noch "in Arbeit" – was wohl aber eher auf die langfristige Windows-Entwicklung gemünzt sein dürfte und sicherlich nicht bedeutet, dass das neue Betriebssystem noch "unfertig" wäre.