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News des 22. August 2008

Der Tech Report hat sich auf dem IDF Lucids Multi-GPU-Technologie genauer angesehen und auch vorführen lassen. Generell ist die ganze Angelegenheit äußerst skeptisch zu betrachten, schließlich verspricht Lucid nichts weniger als den Heiligen Gral in der Multi-GPU-Technologie gefunden zu haben – eine Technik, mit welcher man mit nahezu perfekter Skalierung und ohne Kompatibilitätsprobleme mit verschiedenen Anwendungen mehrere Grafikchips zusammenarbeiten lassen kann. Die Leistung steckt hierbei sicherlich weniger im "Hydra 100" Chip, dieser stellt (fast) nur die Aufsplittung der PCI Express Lanes für die einzelnen Grafikkarten zur Verfügung.

Die große Kunst liegt hierbei klar in der Software, welcher die von den 3D-Schnittstellen DirectX 9/10/10.1 und OpenGL kommenden Aufrufe abfangen und selbsttätig auf die einzelnen Grafikkarten verteilen soll. Durch eine ständige Erkennung der jeweils benötigten Last soll dabei die dynamische Verteilung der Rechenleistung auf die Grafikchips zu einer nahezu linearen Skalierung mit der Anzahl an Grafikchips führen. Daß man sich nicht mit den üblichen Kompatibilitätsprobleme im Multi-GPU-Betrieb herumschlagen muß, erklärt Lucid durch die API-nah wirkende Software. Wahrscheinlich läuft dies darauf hinaus, daß die Anwendung nicht einmal merken wird, daß sie mittels der Lucid-Technologie von mehreren Grafikchips beschleunigt wird.

Die Grafikchips rechnen somit nur an ihrem jeweiligen Bildteil und senden das fertige Teilbild zum Lucid-Controller, welcher es zusammensetzt (und nicht wie bei SLI und CrossFire einer der Grafikchips dies übernimmt) und an diese Grafikkarte mit dem Monitorausgang sendet. An dieser Stelle gibt es allerdings noch Bedenken, ob dieser ständige großvolumige Datentransfer wirklich über PCI Express ohne Leistungsverlust zu bewerkstelligen ist. The Tech Report konnten sich allerdings vor Ort dann überzeugen, daß dies erst einmal ohne Probleme und mit Performance funktioniert. Ob die Skalierung wirklich nahezu linear ist, wird man sich dann mittels ernsthafter Tests ansehen müssen. Inwiefern das noch in diesem Jahr sein wird, bliebe abzuwarten, der Termin für den Markteintritt liegt nunmehr im ersten Halbjahr 2009.

Shortcuts: HT4U berichten von einer USB 3.0 Performance-Demonstation auf der IDF. Dabei kam der kommende Standard aber gerade einmal auf 317 MB/sec, was noch weit von den angepeilten 600 MB/sec entfernt ist. Weitere Vorab-Benchmarks zu Intels Nehalem-Prozessor gibt es bei Hexus: Dabei konnte die Nehalem-Architektur erneut ihre glänzenden Perspektiven bestätigen. Im Gespräch mit Ars Technica hat Intel-Vizepräsident Pat Gelsinger ausdrücklich betont, daß man bei Intel mit Larrabee antritt, um im Grafikchip-Markt "zu gewinnen" – und zwar beim Berechnen regulärer DirectX- und OpenGL-Spiele. Die weiteren Fähigkeiten von Larrabee sieht Intel völlig korrekterweise als Zugabe, von denen aber nicht das Gelingen des Projekts abhängig gemacht wird. Und letztlich gibt es bei Heise noch einen interessanten Artikel zur Frage, weshalb viele Systeminfo-Tools falsche CPU-Temperaturanzeigen liefern bzw. welche technischen Hürden Intel hierbei aufgestellt hat.