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News des 23./24. August 2008

Ein Intel-Vortrag auf der GCDC hat sich, wie Golem berichten, mit dem Notebook als (vernachlässigte) Spieleplattform beschäftigt und dabei die vielen Sünden aufgezählt, welche Notebooks bislang davon abgehalten haben, als Spieleplattform ernstgenommen zu werden. Neben dem bekannten Problem des meist nur arg durchschnittlichen Treiber-Supports der Notebook-Hersteller wurde dabei insbesondere benannt, daß die Spiele-Entwickler bei ihren Projekten mehr oder weniger gar nicht an Notebooks als Spielemaschinen denken. Andererseits muß man hierbei auch klar sagen, daß das Notebook trotz durchaus ansprechender Gaming-Geräte bislang von den Konsumenten nicht als solches angenommen wurde bzw. letztlich benutzt wird.

Dabei sind ja durchaus vernünftige Ansätze vorhanden, an einer Henne-Ei-Problematik scheint das ganze nicht zu scheitern. Allerdings wird offenbar das Notebook in der reinen Praxis dann doch nur höchst selten als Spielemaschine benutzt. Wenn es nicht so wäre, könnte man nicht 70 Prozent der Notebooks mit rein integrierter Grafik verkaufen, faktisch keine echte HighEnd-Grafik für Notebooks anbieten, viel zu viele LowCost-Lösungen mit toll klingenden Namen verbauen sowie wie schon erwähnt den Treiber-Support derart mißachten. Würde es ein breites Bedürfnis geben, das Notebook als (ernsthafte) Spielemaschine zu benutzen, hätten die Kundenrückmeldungen bei den Herstellern über schwache Leistung und fehlende Treiber längst dazu geführt, daß sich das Marktangebot entsprechend ändert.

Daß dem aber seit Jahren nicht so ist und man weiterhin "Gaming-Notebooks" mit allerhöchstens als Mittelmaß zu bezeichnenden Grafiklösung (welche dann aktuelle Spiele nicht einmal in der nativen Auflösung des Notebook-Displays schaffen) und ohne Gewähr auf sauberen Treiber-Support verkaufen kann, deutet eigentlich klar auf das Gegenteil hin. Offensichtlich ist der Gaming-Bedarf bei Notebook-Käufern nicht wirklich in Masse vorhanden bzw. haben diese Notebook-Käufer mit Gaming-Bedarf dafür immer noch ein Desktop-Gerät zur Verfügung. Insofern ist es sehr unwahrscheinlich, daß sich die Intel-Ideen umsetzen lassen, Spiele besser auf Notebooks anzupassen: Die Spiele-Entwickler programmieren nun einmal auf die breite Masse – und die spielt glasklar mit Desktop-Geräten. Eine Verbesserung dieser Situation wird wenn dann wohl nur sehr langfristig eintreten können.

AnandTech haben sich noch einmal mit Lucids Multi-GPU-Technologie beschäftigt, auch wenn mangels tiefergehender Informationen seitens Lucid nicht viel neues zur Technik gesagt werden konnte. Interessant ist aber der im Fazit geäußerte Gedanke zu den möglichen Reaktionen von ATI und nVidia: Diese könnten nämlich bei Erkennung der Lucid-Hardware einfach den Grafikkarten-Dienst verweigern. Etwas weniger krass, aber genauso wirkungsvoll wäre die Möglichkeit, auf die Mainboard-Hersteller einzuwirken, daß diese keine Lucid-Chips verbauen – da ATI und nVidia mit nahezu allen Mainboard-Herstellern (viele sind ja auch noch Grafikkarten-Hersteller) zusammenarbeiten, ist dies wohl ziemlich einfach zu realisieren.

Das will überhaupt nicht sagen, daß ATI und nVidia solches vorhaben – aber wenn, hat man gute Möglichkeiten, dies auch durchzuziehen und Lucid den Start wirklich schwer zu machen. Letztere können wenn dann wohl nur auf Intel (als Mainboard-Hersteller) sicher zählen (da Intel in Lucid investiert ist) – aber Intel-Mainboards sind nun einmal nach wie vor nicht als HighEnd-Gamer-Plattformen bekannt, worauf aber Lucids Technologie abzielt. Wahrscheinlich aber warten ATI und nVidia derzeit einfach ab, inwiefern sich die Performance- und Kompatibilitäts-Versprechen von Lucid wirklich erfüllen. Noch hat schließlich noch niemand die Lucid-Hardware und -Software unabhängig untersuchen dürften.

Shortcuts: Bei Bit-Tech ist man mal wieder der Frage nachgegangen, wieviel Hauptspeicher derzeit sinnvoll sind. Im Test standen hierbei 2, 4 und 8 GB unter Windows Vista, wobei sich nur höchstselten beachtbare Performance-Unterschiede zeigten. Sehr deutlich waren hingehen die Differenzen bei der Ladezeit einiger Spiele, die Speicherbestückungen mit 4 und 8 GB schnitten hierbei oftmals sehr viel besser ab als die Speicherbestückung mit 2 GB. Der Heise Newsticker berichtet über eine Idee seitens IBM, Physikberechnungen für Online-Spiele künftig auf dem Server und nicht mehr dem Clienten laufen zu lassen. Damit könne die Physik wesentlich detaillierter werden, weil auf dem Server in aller Regel deutlich mehr Rechenleistung zur Verfügung steht. Momentan ist das ganze allerdings erst einmal nur im Status eines Forschungsprojekts, eine Praxisanwendung ist noch lange nicht in Sicht.