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News des 27. Oktober 2008

Endlich liegt nun ein offizielles Statement seitens ATI zur Radeon HD 4830 bzw. der Anzahl der Shader-Einheiten bei den seitens ATI verteilten Testsamples vor, nachzuschlagen bei HT4U. Man hätte dieses zwar durchaus ein wenig exakter formulieren können, aber auch so läßt sich erkennen, daß die Testsamples mit 480 oder 560 Shader-Einheiten falsch sind und die offizielle Angabe von 640 Shader-Einheiten bei dieser Karte gültig bleibt. Daß der Launch dieser neuen Karte damit einwandfrei verpatzt wurde, läßt sich nunmehr sowieso nicht mehr ändern – und daß nVidia dies weidlich ausschlachtet, war auch zu erwarten: Allerdings bezieht sich die nVidia-Marketingpräsentation, welche bei techPowerUp zu sehen ist, nun einmal auf die alten, falschen Benchmark-Werte, womit die nVidia-Aussage, eine GeForce 9800 GT wäre schneller als eine Radeon HD 4830, letztlich nur auf tönernen Füsse steht.

Davon abgesehen ist noch hochgradig relevant, daß laut ATI-Aussage auch teilweise Retail-Karten mit der falschen Anzahl an Shader-Einheiten in den Handel gelangt sein sollen. Die Stückzahl soll sich auf unter 400 Stück bewegen (was weltweit gesehen gar nichts ist) und es soll angeblich nur der Hersteller HIS betroffen sein. Käufer der Radeon HD 4830 sollten aber unserer Meinung generell mittels des Tools GPU-Z nachprüfen, ob auf ihrer Karte wirklich 640 Shader-Einheiten aktiv sind – wenn nicht, soll jedoch ein einfaches BIOS-Update weiterhelfen (welches üblicherweise der Grafikkarten-Hersteller zur Verfügung stellt).

Letzteres läßt im übrigen aufhorchen: Daß man bei einer Karte mit deaktivierten Hardware-Einheiten mittels BIOS-Update diese aktivieren bzw. deaktivieren kann, gab es zuletzt zu GeForce6-Zeiten. Danach haben die Grafikchip-Entwickler generell nur noch zu Hardware-Locks gegriffen, um eben die Aktivierung von eigentlich ab Werk deaktivierten Hardware-Einheiten mittels BIOS-Update zu verhindern. Es ist natürlich nicht sicher, ob ATI nicht auch bei der Radeon HD 4830 die Anzahl der Shader-Einheiten auf 640 (von ursprünglich 800 des RV770-Chips) mittels Hardware-Lock reduziert hat und nur die jetzigen Verwirrungen mit 480 oder 560 Shader-Einheiten mittels BIOS erzeugt wurden. Trotzdem wäre es – für sehr wagemutige Naturen und natürlich unter dem Risiko des Totalverlusts – interessant zu erfahren, wie sich eine Radeon HD 4830 mit dem BIOS einer Radeon HD 4850, wo also alle 800 Shader-Einheiten aktiv sind, verhält ;).

HardSpell haben neuere Informationen über die seitens nVidia kurz- und mittelfristig geplanten HighEnd-Grafikchips: So soll dieses Jahr noch der GT206 aka G200b kommen, eine anscheinend schlichte 55nm-Variante des GT200-Chips. Angeblich hat oder hatte dieser Chip Probleme mit dem Takt der Shader-Einheiten, was dessen ursprünglich geplanten Launch im August/September verhinderte und nunmehr auf das Jahresende verschob. Danach soll im ersten Quartal 2009 der GT212 in 40nm folgen und im zweiten Quartal der GT216 ebenfalls in 40nm. Die kurze zeitliche Abfolge und das gleiche Fertigungsverfahren läßt hier fast nur den Schluß zu, daß es sich beim GT212 um eine abermals verkleinere Ausführung des GT200-Chips handelt und beim GT216 dann um einen regelrecht neuen Chip.

Allerdings soll der GT216 entgegen bisheriger Erwartungen noch nicht Direct3D11 mit sich bringen, dieses will nVidia erst mit dem (ebenfalls in 40nm hergestellten) GT300-Chip im vierten Quartal 2009 anbieten. Sollte dies zutreffen, wird nVidia mit dem GT216-Chip wahrscheinlich "nur" einen Refresh der GT200-Architektur mit mehr Ausführungseinheiten und Detailverbesserungen bringen – und muß mit diesem Chip wohl trotzdem gegen den Direct3D11-Chip von ATI, den RV870, antreten, da dieser für den Sommer 2009 zu erwarten ist. Hier scheint ATI etwas im Vorteil zu sein – immer gesetzt den Fall, der RV870 ist wirklich schon Direct3D11-fähig. Denn da Direct3D11 auch unter Windows Vista funktioniert, benötigt es hier nicht den schwer abzuschätzenden Start von Windows 7, um Direct3D11 einsetzen zu können – es reicht, wenn Microsoft das DirectX11-Softwarepaket zur Verfügung stellt.

Auf der anderen Seite werden derzeit wohl immer noch die meisten Direct3D10-Beschleuniger zusammen mit Windows XP eingesetzt, können demzufolge selbst in Direct3D10-Spielen nur den DirectX9-Modus darstellen und werden ergo faktisch als DirectX9-Beschleuniger genutzt. Trotzdem ist der Effekt nicht zu gering einzuschätzen, den ersten Direct3D11-Beschleuniger am Markt zu haben – und vor allem, wenn man dabei anscheinend einen monatelangen Vorsprung hat. Abschwächend gilt allerdings zu notieren, daß selbst wenn diese Angaben seitens HardSpell prinzipiell stimmen, letztlich noch viel Zeit bis zu diesen Terminen vergehen wird und damit auch die eine oder andere Planung seitens der Grafikchip-Hersteller sich verschieben oder auch einmal gänzlich verändern dürfte.

Wie Fudzilla berichten, soll die erste Larrabee-Ausführung nunmehr mit gleich 48 Rechenkernen antreten, was etwas mehr ist als die bisher prognostizierten 32 Kerne. Damit steigt die Rechenleistung (bei der von Intel anvisierten Taktrate) auf 3 Teraflops, was etwas höher als bei einer Radeon HD 4870 X2 (2,4 Teraflops) liegen würde. Hochgerechnet auf das wahrscheinliche Larrabee-Erscheinungsdatum Ende 2009 bis Anfang 2010 dürfte sich ein Larrabee-Beschleuniger von der Rechenleistung her damit immer noch im unteren HighEnd-Bereich bewegen. Allerdings wird Larrabee durch seine fast vollständige Konzentration auf flexible Recheneinheiten und den weitestgehenden Verzicht auf feste Hardware-Einheiten auch verhältnismäßig mehr Rechenleistung benötigen, um die gleiche Endperformance wie konventionelle Grafikchips zu erreichen.

Shortcuts: HardSpell zeigen erste Radeon HD 4850 X2 Karten, welche aufgrund ihres wahrscheinlich interessanten Preis/Leistungsverhältnisses mit einiger Spannung erwartet werden. Allerdings soll es bis zum Launch der Radeon HD 4850 X2 noch einen Monat dauern, diese also erst Ende November verfügbar werden. Laut der PC Games Hardware verliert AMD weiterhin Marktanteile im Prozessorenmarkt. Derzeit liegt man bei 17,7 Prozent, Intel hingegen bei 81,2 Prozent. Tendentiell verliert AMD derzeit pro Quartal 1 bis 2 Prozent, womit das eigentlich ausgegebene Ziel von 30 Prozent Marktanteil in weite Ferne gerückt ist. Deutlich besser sieht es für AMD dagegen im Grafikkarten-Geschäft aus, hier liegt man laut Fudzilla erstmals seit langer Zeit wieder vor nVidia, zurückzuführen natürlich auf die überaus erfolgreiche Radeon HD 4000 Serie.