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News des 18. März 2009

Das GPUCafé zeigt aus China stammende erste Bilder einer Radeon HD 4890, welche als neue HighEnd-Lösung von ATI auf Basis des RV790-Chips am 6. April antreten soll. Die Taktraten der Karte wurden dabei mit 850/1950 MHz ausgelesen, dies wären nur 100 MHz mehr Chiptakt (+13%) und nur 150 MHz mehr Speichertakt (+8%) gegenüber der Radeon HD 4870 – ein deutlicher Hinweis darauf, daß ATI intern etwas verändert hat, denn nur allein mit diesem Mehrtakt könnte sich die Radeon HD 4890 niemals klar genug von der Radeon HD 4870 absetzen. Und daß dies so passieren wird, darauf deutet auch die Stromversorgung der Karte hin: Wo die Radeon HD 4870 mit zwei sechspoligen Stromsteckern auskommt (maximal 225W, TDP 157W), hat die Radeon HD 4890 dagegen einen sechspoligen und einen achtpoligen Stromstecker, was für bis zu 300W reichen würde Update: Dies ist nicht korrekt, siehe dazu die News des nächsten Tages.

Ganz so viel wird es auch bei der Radeon HD 4890 sicherlich nicht werden, aber angesichts der maßvollen Takterhöhung und des hohen Spielraums, welchen die Radeon HD 4870 bei der Stromzufuhr zwischen maximal möglichem Stromverbrauch und der TDP noch hat, ist davon auszugehen, daß ATI diverse interne Verbesserungen am RV790-Chip angebracht hat, welche zum einen für einen klar höheren Stromverbrauch unter Last und zum anderen auch für eine klar höhere Rechenleistung sorgen werden. Der bislang in einigen Berichten genannte niedrigere Stromverbrauch der Radeon HD 4890 bezieht sich dagegen allein auf die Idle-Stromaufnahme – hierzu hat ATI anscheinend einfach die Idle-Taktraten deutlich gegenüber der Radeon HD 4870 nach unten gesetzt (von 500 MHz auf 240 MHz Chiptakt).

Die ComputerBase meldet zudem erste Listungen zur Radeon HD 4890, welche sich je nach Quelle zwischen 240 und 260 Euro bewegen. Abzuwarten bliebe hierzu allerdings noch, wieviel "Vorlaunch-Aufschlag" auf diesen Preisen liegt, manche vor dem offiziellen Start eines Produkts kursierende Preise lagen dann deutlich überhalb der Preise am Launchtag. Preislich sind damit im übrigen durchaus noch beide Szenarien möglich: Kommt die Radeon HD 4890 ohne deutliche interne Verbesserungen nur mit einem gewissen Taktaufschlag, sind (angesichts der aktuellen Preislage der Radeon HD 4870 1024MB) Launchpreise von um die 200 Euro möglich. Bleiben dagegen die Preise ab sagen wir 230 Euro bestehen, braucht die Radeon HD 4890 zwingend die internen Verbesserungen, um die für diesen Preis notwendigen mindestens 20 Prozent Mehrleistung herauszuarbeiten.

Einen umfangreichen Artikel zur Frage 512 oder 1024 MB Grafikkartenspeicher haben Hardware-Infos auf Basis entsprechender Messungen bei der Radeon HD 4850 und 4870 abgeliefert. nVidia-Karten wurden nicht auf diese Frage untersucht, allerdings dürfte bei diesen das Pendel noch deutlicher zugunsten des Mehrspeichers ausschlagen, da ATI derzeit bei der Speicherausnutzung immer noch vorn liegt. Getestet wurde unter 1280x1024 und 1920x1200 mit und ohne Anti-Aliasing – die derzeit am häufigsten benutzte Auflösung von 1680x1050 fehlt allerdings seltsamerweise. Dementsprechend ergeben sich auch heftige Unterschiede zwischen diesen beiden Auflösungen: Während unter 1280x1024 die 1024-MB-Modelle noch so gut wie keinen Vorteil gegenüber den 512-MB-Modellen haben, dreht sich das Bild unter 1920x1200 vollkommen und liegen dort die 1024-MB-Modelle ziemlich klar vorn.

Vorteil 1024 vs. 512 MB Radeon HD 4850 Radeon HD 4870
1280x1024, kein AA +1% +3%
1280x1024, 4xAA ±0 +3%
1920x1200, 4xAA +9% +14%
1920x1200, 8xAA +17% +23%

Allerdings werden einige der Ergebnisse schon auf nur noch theoretischem Territorium erreicht – beispielsweise bei Crysis Warhead unter 1920x1200, wo samt Anti-Aliasing alle getesteten Karten klar zu langsam für ein flüssiges Spiel sind. Andererseits gibt es auch Fälle, wo der Mehrspeicher sogar direkt über "spielbar oder nicht spielbar" entscheidet: Bei Far Cry 2 unter 1920x1200 mit 8x Anti-Aliasing kommt die Radeon HD 4870 512MB nur noch auf 16 fps, die 1024-MB-Version dagegen auf 27 fps. Generell stimmen wir somit mit der Empfehlung seitens Hardware-Infos überein, derzeit in diesem Preisbereich nur noch auf 1024-MB-Modelle zu setzen. Die Zukunft wird noch mehr Spiele bringen, wo der Mehrspeicher durchgehend von Vorteil sein wird – über kurz oder lang sicherlich auch schon unter der hier leider nicht mitgetesteten Auflösung von 1680x1050.

Die PC Games Hardware hat sich die Grafikkarten-Performance unter World in Conflict: Soviet Assault angesehen, der Echtzeitstrategie von Massive Entertainment. Benutzt wurde dabei der integrierte Performancetest des Spiels, welcher allerdings wiederum eine sehr stressende Szene darstellt und damit kein Hinweis auf die normalererweise im Spiel zu erwartenden Frameraten abgibt. Laut der PCGH sind die realen Frameraten gegenüber dem Performancetest "spürbar höher", was doch auf einen erheblichen Unterschied schließen läßt. Demzufolge sollte man die PCGH-Aussagen auch nicht zu ernst nehmen, daß es unter 1680x1050 ohne Anti-Aliasing eine Radeon HD 3870 oder GeForce 9600 GT sowie mit 4x Anti-Aliasing eine Radeon HD 4870 oder GeForce GTX 260 (192SP) für ein flüssiges Spiel sein sollten.

Gerade da für ein Strategiespiel nicht wie bei Shootern mindestens 30 fps elementar sind, dürfte es nämlich auch deutlich kleinere Hardware machen. Leider wurde nichts unterhalb einer Radeon HD 3870 getestet, so daß sich diese Vermutung nicht belegen läßt – aber vermutlich wird man ohne Anti-Aliasing auch mit besseren Mainstream-Lösungen oder älteren Performance- und HighEnd-Modellen noch glücklich. Unter Zuschaltung von 4x Anti-Aliasing (bei 1680x1050 wohlgemerkt) machen es unserer Meinung nach schon GeForce 8800/9800 GT bzw. Radeon HD 4850, deren 24 bis 25 fps in dem zum Benchmark benutzten Stresstest dürften im normalen Spielealltag weitaus höher liegen. Insgesamt betrachtet sind somit die Anforderungen des Spiels eher mittelmäßig, eine halbwegs moderne Grafikkarte vorausgesetzt dürften hier wohl keine Probleme auftauchen. Eine besondere Präferenz des Spiels zugunsten von ATI- oder nVidia-Grafikkarten ist zudem nicht festzustellen.