28

News des 28. Mai 2009

Der Heise Newsticker bringt nun Klärung zur Frage, was sich hinter der Radeon HD 4730 wirklich verbirgt. Danach basiert die Karte in der Tat auf dem RV770-Chip (800 Shader-Einheiten, 256 Bit DDR Speicherinterface), dieser wird allerdings für die Radeon HD 4730 auf 640 Shader-Einheiten und ein 128 Bit DDR Speicherinterface abgespeckt. Bei der Anzahl der Shader-Einheiten gleicht die Radeon HD 4730 somit der RV770-basierten Radeon HD 4830 (und der RV740-basierten Radeon HD 4770), allerdings wurde im Vergleich zur Radeon HD 4830 das Speicherinterface halbiert. Hier stand allerdings vermutlich nicht der Gedanke dahinter, die Grafikkarte künstlich langsamer zu machen, denn durch die Verwendung von schnell getaktetem GDDR5-Speicher wird dies wieder ausgeglichen – die nominelle Speicherbandbreite ist bei Radeon HD 4730 und 4830 identisch.

Insofern kann man annehmen, daß das Boardlayout der Radeon HD 4730 mit nur 128 Datenleitungen einfach günstiger ist und den Mehraufwand des dafür notwendigen GDDR5-Speichers wieder wettmacht. Die größte Überraschung der Radeon HD 4730 ist zweifelsohne der mit 700 MHz recht hohe Chiptakt – die Radeon HD 4830 taktet nur mit 575 MHz, die Radeon HD 4850 bringt 625 MHz auf die Waage und erst die Radeon HD 4870 kommt mit 750 MHz auf einen höheren Chiptakt. Dies ist für eine abgespeckte Lösung eher ungewöhnlich, das hier eine der höchsten Chiptaktraten der gesamten Serie angesetzt wird – ATI wollte die Radeon HD 4730 also ganz offensichtlich sehr attraktiv gestalten (vor allem da sie sich preislich auch noch günstiger als die Radeon HD 4770 einordnet).

Radeon HD 4770 Radeon HD 4730 Radeon HD 4830
Chipbasis ATI RV740, 40nm, 826 Mill. Transistoren, 140mm² ATI RV770, 55nm, 956 Mill. Transistoren, 256mm²
Technik DirectX 10.1, 640 Shader, 32 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface DirectX 10.1, 640 Shader, 32 TMUs, ? ROPs, 128 Bit DDR Interface DirectX 10.1, 640 Shader, 32 TMUs, 16 ROPs, 256 Bit DDR Interface
Taktraten 750/1600 MHz 700/1800 MHz 575/900 MHz
Rechenleistung 960 GFlops 896 GFlops 736 GFlops
Bandbreite 51 GB/sec 58 GB/sec 58 GB/sec
Preislage (512MB) ab 85 Euro ca. 70 Euro ab 73 Euro

Über den Grund hierfür kann allerdings nur spekuliert werden: Zur Auswahl steht hier erstens die Variante, daß ATI noch schnellstmöglich viele RV770LE-Chips (solche RV770-Chips, wo nur 640 Shader-Einheiten einwandfrei funktionieren) verkaufen will und dies mit der Radeon HD 4830 nach dem Launch der Radeon HD 4770 nicht mehr so gut geht. Dagegen spricht, daß die Ausbeute beim RV770-Chip sehr gut sein soll und es daher kaum eine nennenswerte Anzahl an RV770-Chips geben dürfte, welche zwar teildefekt sind, aber bei denen 640 Shader-Einheiten (und die restlichen zum Betrieb einer Radeon HD 4730/4830 notwendigen Einheiten) noch funktionieren. Die zweite Möglichkeit wäre schlicht, daß ATI derzeit mit den Nachlieferungen des RV740-Chips für die Radeon HD 4770 nicht nachkommt und daher von den eigenen Grafikkarten-Partnern unter Druck gesetzt wurde, alternativ etwas anderes zu präsentieren.

Zu beiden Auflösungen passt wie gesagt, daß die Performance höher als bei der Radeon HD 4830 sein sollte, da es die faktisch gleiche Speicherbandbreite und immerhin 22 Prozent mehr Rechenleistung gibt. Auch gegenüber der Radeon HD 4770 ist der Vergleich ganz interessant: Diese hat zwar die um 7 Prozent höhere Rechenleistung, dafür aber punktet die Radeon HD 4730 mit der um 12,5 Prozent höheren Speicherbandbreite. Dies könnte in der Summe sogar dazu reichen, daß die Radeon HD 4730 etwas schneller ist als die Radeon HD 4770 – zumindest werden sich beide Karten wohl nicht viel nehmen. Da aber die Radeon HD 4730 für ca. 80 Dollar (runde 70 Euro) seitens PowerColor und Sapphire in den Handel gehen soll, ist sie nominell das bessere Angebot – was natürlich noch mittels unabhängiger Tests zu belegen wäre.

Der Planet 3DNow! hat ein paar erste Vorab-Preise zu den kommenden weiteren Phenom II Prozessoren ausgegraben. Diese sind natürlich noch nicht in Stein gemeißelt – wie üblich bei Vorabpreisen wird es Abweichungen geben, zumeist dürften die realen Straßenpreise dann doch noch etwas niedriger sein. Aber auch so läßt sich schon erkennen, in welche Richtung AMD das ganze zu lenken gedenkt: So wird für den Phenom II X4 905e (2.5 GHz, 65W TDP) ein Preis von 190 Euro angegeben, was gegenüber einem Phenom II X4 955 BE (3.2 GHz, 125W TDP) mit knapp über 200 Euro derzeitigem Straßenpreis recht viel erscheint – aber hier läßt sich AMD schlicht die klar niedrigere TDP vergolden. Der 905e geht damit auch eher in Konkurrenz zur den S-Typen von Intels Core 2 Quad Serie, welche ebenfalls eine auf 65 Watt abgesenkte TDP haben.

Gleiches Spiel dann beim Phenom II X3 705e (2.5 GHz, 65W TDP) mit einem Preis von 123 Euro, welcher gegenüber dem jetzt für den gleichen Preis schon verfügbarem Phenom II X3 720 BE (2.8 GHz, 95W TDP) ebenfalls nicht attraktiv aussieht: Auch hier geht es um die niedrigere TDP, wobei es innerhalb dieser TripleCore-Prozessorenserie kein direktes Konkurrenzangebot von Intel gibt. Direkt die Core 2 Duo Serie angreifen will AMD dagegen mit den neuen DualCore-Prozessoren Phenom II X2 550 BE (3.1 GHz, 80W TDP) für 90 Euro und Athlon II X2 250 BE (3.0 GHz, 65W TDP) für 75 Euro, welche die dafür notwenigen guten Preispunkte in jedem Fall mitbringen. Die recht hohen Taktraten werden zudem benötigt, um die nach wie vor etwas Pro/MHz-stärkeren Core 2 Duo Prozessoren schlagen zu können, jedenfalls die kleineren Modelle. Hier sind AMD allerdings gute Chancen einzuräumen, vor allem wegen des sehr attraktiven Preispunkts.