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News des 8. Juni 2009

Gegenüber Golem hat ATI die Aussage getroffen, daß DirectX11 für Windows Vista schon am Launchtag von Windows 7 durch Microsoft veröffentlicht werden wird – womit es ergo keinerlei Unterschied für DirectX11-Nutzer geben sollte, welches dieser beiden Betriebssysteme man einsetzt. DirectX11 für Windows XP wird es wie bekannt nicht geben, dagegen sprechen technische Inkompatibilitäten wie natürlich auch der Unwillen Microsofts, das "alte" Betriebssystem jetzt noch zu fördern. Gleichzeitig erwartet ATI aber auch eine viel schnellere Nutzung von DirectX11 durch die Spieleentwickler als seinerzeit bei DirectX10, man geht gar von ersten DirectX11-Spielen noch in diesem Jahr aus.

Der große Unterschied zu DirectX10 ist natürlich, daß dieses anno 2006 keinerlei Marktbasis hatte, da es nur auf dem (damals neuen) Windows Vista lief und sich seine installierte Basis somit erst erobern musste. Heuer nun kann DirectX11 auf die installierte Basis von Windows Vista zurückgreifen, was im Schnitt der Anwender vielleicht 30 Prozent sind, bei den Gamern aber eher schon in Richtung 50 Prozent geht. Ob sich DirectX11 allerdings wirklich so schnell durchsetzt, wie ATI sich das vorstellt, bliebe doch abzuwarten: Bislang ist von den Spieleentwicklern wenig konkretes bezüglich DirectX11-Titeln zu hören gewesen. Zu erwarten sind in jedem Fall kurz- und mittelfristig sowieso nur Spiele, welche DirectX11 nur mitnutzen, aber nicht bedingungslos voraussetzen.

Bei diesen Titeln wird sich dann zeigen müssen, ob die DirectX11-Parts in irgendeiner Form echte Vorteile (in Form einer höheren Bildqualität oder/und mehr Performance) entwickeln. In dieser Frage hat man allerdings beim Umstieg von DirectX9 auf DirectX10 eher negative Erfahrungen gemacht, wo doch viele DirectX10-Parts keine echten Vorteile gegenüber den DirectX9-Parts boten. Dies hat sich erst in letzter Zeit gebessert – sollte dies bei DirectX11 ähnlich laufen, sollte man von den ersten DirectX11-Titel nicht wahnwitzig viel erwarten und werden sich die wirklichen Vorteile von DirectX11 erst im Laufe der Zeit ergeben. Erste DirectX11-only-Spiele zu prognostizieren fällt dagegen umso schwerer, da es bis dato noch nicht einmal (bis auf eher politisch motivierte Ausnahmen) DirectX10-only-Spiele gibt.

Zwar entfällt für DirectX11-only-Spiele das Hindernis der Betriebssysteme (da wie gesagt auch Windows Vista DirectX11-fähig ist), aber trotzdem muß erst einmal DirectX11-Hardware weit genug verbreitet sein, ehe sich ein Spieleentwickler mit diesem Thema beschäftigt. Zudem könnte aufgrund der Nähe von DirectX10 und DirectX11 trotzdem immer die Entscheidung durch die Spieleentwickler getroffen werden, DirectX10 als Mindeststandard zu setzen. Es ist ja noch nicht einmal sicher, daß wenn die Hürde Betriebssystem durchdrungen ist, die Spieleentwickler dann DirectX9 auch wirklich aufs Altenteil schicken werden – gut möglich, daß diese "alte" Schnittstelle noch einige Jahre von einer Vielzahl an Spieletiteln unterstützt wird.

Nochmals Golem berichten vom Widerspruch gegenüber den Plänen der bundesdeutschen Innenministerkonferenz zu einem Herstellungs- und Verbreitungsverbot von "Killerspielen", inklusive auch eines vorbereiteten Briefs an Bundestagsabgeordnete. Ein klein wenig mißverstanden wird dabei allerdings, daß der Verbotsgedanke überhaupt nicht aus jugendschützerischer Sicht kommt, sondern daß durch die Innenministerkonferenz explizit ein Verbot für Erwachsene angestrebt wird. Die Jugendschutzargumente sind somit fehl am Platze, hier geht es eher um die große Frage, was in diesem Staat dem mündigen Bürger an Freizeitbetätigung erlaubt sein soll und wo sich der Staat einmischen darf/soll.

Laut dem Heise Newsticker arbeitet man derweil auch in der Schweizerischen Eidgenossenschaft an einer entsprechenden Gesetzesverschärfung gegenüber "Killerspielen" – wobei noch nicht sicher ist, inwiefern hierbei nur ein Jugendverbot oder ein generelles Erwachsenenverbot herauskommt. Eine interessante Parallele zu Deutschland ist, daß auch in der Schweiz jetzt schon ein Strafgesetzparagraph existiert, welcher der Menschenwürde widersprechende Gewaltdarstellungen verbietet. Bislang hat dieser Paragraph aber offenbar beiderseits des Bodensees nicht ausgereicht, um auch Erwachsenenverbote für "Killerspiele" in der Praxis zu realisieren – weswegen es jetzt diese beiderseitigen neuen Gesetzesinitiativen gibt.