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News des 15. Juli 2009

Die u.a. vom Heise Newsticker vermeldeten Intel-Quartalszahlen geben Hoffnung, daß auch abseits von Beschwichtigungsreden aus der Politik zumindest die IT-Branche sich wieder im Aufschwung befinden könnte. Denn Intel legte mit 8,0 Mrd. Dollar ein ganz vernünftiges zweites Quartal hin (der Fünfjahres-Durchschnitt 2004-2008 liegt bei 8,7 Mrd. Dollar) – viel wichtiger ist aber, daß im Gegensatz zu den letzten drei Quartalen mit 1,0 Mrd. Dollar vor der Sonderbelastung durch die EU-Strafe wieder ein ordentlicher und zu Intel passender Gewinn zu Buche steht. Zwar ist man damit sowohl bei Umsatz als auch Gewinn noch nicht ganz auf dem Niveau der Vorjahre zurück, läßt aber – rein von den Zahlen her – die schwierigen Fahrwasser klar hinter sich. So zeigt der Rückblick auf die Intel-Quartalszahlen der letzten Jahre den unnatürlichen Einbruch zum vierten Quartal 2008 hin:

Intel Quartalszahlen 2004-2009

Wenn man die (seinerzeit) vorhergehenden Zahlen weiterschreiben würde, hätte Intel in diesem vierten Quartal um die 11 bis 12 Milliarden Dollar Umsatz und einen Gewinn von 2 Milliarden Dollar und mehr erzielen müssen – die Wirtschaftskrise reduzierte dies auf 8,2 Mrd. bzw. 0,2 Mrd. Das erste Quartal 2009 sah dann zwar vom Umsatz her noch schlechter aus, allerdings ist dies relativ gesehen normal, der Umsatz sinkt in der IT-Branche immer vom vierten ins erste Quartal. Trotzdem stieg der Gewinn im ersten Quartal schon wieder an, war aber noch weit unter Intel-Maßstäben. Und das zweite Quartal 2009 sieht dann wie gesagt erstmals wieder eine Annäherung an "Intel-Normalwerte". Dies ist umso mehr erstaunlich, als daß andere Hersteller und vor allem andere Branchen derzeit schon froh sind, wenn es überhaupt irgendwie aufwärts geht – von einer Rückkehr zur Normalität vor der Krise ist man dort zumeist noch weit entfernt.

Intel ist hier also ein positives Beispiel, daß es durchaus auch in der Krise geht. Dazu beigetragen haben dürften sicherlich die Konzentration auf die Kostenlage (Auslauf der 65nm-Fertigung), während man gleichzeitig ein weiteres Absacken der durchschnittlichen Verkaufspreise zum Großteil verhindern konnte (letzteres natürlich auch bedingt durch die Schwäche von AMD im Bereich der höherwertigen CPUs). Auch wenn die Intel-Geschäftszahlen sicherlich nicht indirekt die Geschäftslage anderer Unternehmen der IT-Branche abbilden können, so sind sie doch aufgrund der Stellung von Intel als größter Halbleiter-Hersteller der Welt und klar wichtigstes Computerchip-Unternehmen ein Fingerzeig darauf, daß die Wirtschaftskrise in der IT-Branche womöglich einen anderen Verlauf nimmt als in anderen Branchen – sprich: Das Licht am Horizont auch bei anderen IT-Firmen kommen dürfte.

Gemäß Golem hat sich Electronic Arts für das nächstes Jahr erscheinende Command & Conquer 4 ein neues Kopierschutzsystem ausgedacht, bei welchem der Spielerfortschritt nicht mehr auf dem lokalen Computer, sondern im Internet auf EAs Servern erfasst wird. Um spielen zu können, muß der Nutzer dann aber auch im Singleplayer-Part des Spiels ständig online sein. Natürlich wird das ganze nicht als Kopierschutzsystem ausgegeben – aber gedacht ist es sicherlich zu diesem Zweck, daß EA damit dann auch noch mehr Macht über den Kunden gewinnt (weil alle seine Spielstände bei EA lagern), ist ein kleiner Bonus obendrauf. Ob es im eigentlichen Sinne der Verhinderung von Raubkopien etwas bringt, darf allerdings bezweifelt werden – wir werfen hierzu mal die Prophezeiung in die Runde, daß auch C&C4 keine Woche nach Release als perfekte Raubkopie und ohne des Zwangs zum EA-Server angeboten werden wird.

Die heute startenden Vorverkaufsaktion für Windows 7 offenbart leider, daß Microsoft nur eine äußerst begrenzte Stückzahl an Windows-Lizenzen herausgegeben hat, welche nicht im Ansatz dem Bedarf entspricht. So kam es, daß bei den meisten an der Aktion teilnehmenden Onlinehändlern die 50-Euro-Vorverkaufslizenzen für Windows 7 schon nach wenigen Minuten ausverkauft waren, teilweise sogar garniert mit zusammenbrechenden Servern. Zudem scheint die Angelegenheit angesichts der Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage ziemlich schlecht vorbereitet zu sein: Wenn Microsoft schon vor hat, so wenige Vorverkaufslizenzen unters Volk zu bringen, dann hätte man wenigstens dafür Sorge tragen sollen, daß man pro Anwender auch wirklich nur eine Lizenz erwerben kann.

Nun aber sind die wenigen herausgegebenen Vorverkaufslizenzen (Amazon hatte angeblich ganze 1500 Lizenzen, andere Anbieter teilweise noch weniger) an einige wenige Glückliche gegangen, welche das verfügbare Kontingent recht schnell mit Mehrfachbestellungen bei den verschiedenen teilnehmenden Händlern ausgeschöpft haben. In der Summe kommen somit deutlich weniger Anwender in den Genuß dieser Vorverkaufslizenzen als es die insgesamte Anzahl an dafür herausgegebenen Lizenzen eigentlich zulassen würde. Glücklich wird dabei wahrscheinlich nur eBay, denn dort wird der Großteil dieser Lizenzen letztlich auftauchen – dann allerdings wohl zum regulären Preis, womit der beabsichtigte Effekt des günstigen Vorverkaufspreises zugunsten einiger cleverer Geschäftemacher weitestgehend verpufft wäre.