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News des 24. August 2009

Gemäß der VR-Zone, welche sogar entsprechende Logos zeigen, will ATI den bisher unter dem Codenamen "Cypress" bekannten DirectX11-Grafikchip RV870 im September in Form der Karten "Radeon HD 5850 & 5870" vorstellen. Deren Verfügbarkeit soll dann allerdings erst im Oktober gegeben sein – womit derzeit unklar etwas ist, ob ATI die neuen Karten im September auch schon breit testen lassen wird oder ob es zu einem reinen Paperlaunch kommt. Besondere technische Daten sind der Ankündigung im übrigen leider nicht zu entnehmen, wobei sich im Beyond3D-Forum die Anmerkung finden läßt, daß ATI mit der neuen Karten-Generation angeblich eine Rechenleistung von mehr als 2 TeraFlops bieten soll.

Dies würde grob gesagt einer Verdopplung der Rechenleistung gegenüber den SingleChip-Ausführungen der Radeon HD 4800 Serie entsprechen. Allerdings ist nicht klar, ob mit den 2 TeraFlops beide Karten der Radeon HD 5800 Serie gemeint sind oder nur das Topmodell Radeon HD 5870. Auch die Frage, wie ATI diese 2 TeraFlops erreicht – ob über eine relativ niedrige Anzahl an Shader-Einheiten mit einem hohen Chiptakt (1200 Shader-Einheiten x 833 MHz) oder eine hohe Anzahl an Shader-Einheiten mit einem relativ niedrigen Chiptakt (1600 Shader-Einheiten x 625 MHz) – gehört derzeit noch dem Reich der Spekulationen an. Eine gesicherte Erkenntnis ist allerdings, daß es ATI nicht mit einem 384 Bit DDR Speicherinterface versuchen wird, da die angegebene Speichermenge von 1 GB dazu nicht passt. Demzufolge können wir uns also überraschen lassen, ob ATI ein 256 Bit oder ein 512 Bit DDR Interface verbaut – mit den sich jeweils daraus ergebenden Vor- und Nachteilen.

Ein 256 Bit DDR Speicherinterface am RV870-Chip würde geradezu extreme Speichertaktungen verlangen, um der hohen Rechenleistung des Chips eine äquivalente Bandbreite gegenüberstellen zu können. Jene Speichertaktungen á 3500 MHz GDDR5 sind derzeit allerdings eher noch in der Entwicklung, das beste was Samsung und Qimonda (deren GDDR-Produktion wird von Elpida übernommen) derzeit offiziell liefern können, ist GDDR5 auf 2500 MHz. Sicherlich ist da auch noch immer etwas besseres möglich als was in den offiziellen Listen steht, allerdings wird das dann zumeist auch sehr teuer. Bei einem 256 Bit DDR Interface müsste ATI also entweder mit einem (bezahlbaren) Speichertakt von 2500 MHz leben, welcher nur 39 Prozent mehr Bandbreite als bei der Radeon HD 4870 bietet – oder halt zu wirklich teuren Sondertaktungen á 2700 bis 3000 MHz greifen, welche allerdings auch auch nur maximal 67 Prozent mehr Bandbreite bieten.

Wirklich aus der Speicherbandbreiten-Problematik kommt ATI mit einem 256 Bit DDR Speicherinterface somit nicht heraus, jedenfalls nicht bei grob verdoppelter Rechenleistung. Demzufolge sind der Variante mit einem 512 Bit DDR Speicherinterface die besseren Chancen einzuräumen. Sicherlich vergrößert ATI damit den RV870-Grafikchip und verursacht damit höhere Produktionskosten, allerdings hat man mit diesem Speicherinterface absolut kein Problem mehr, auf die zum RV870-Chip am besten passende Speicherbandbreite zu kommen – und kann eventuell sogar eher mäßig getakteten GDDR5-Speicher einsetzen (1800 MHz beispielsweise) und damit ergo an den Kosten der Grafikkarte sparen. Was ATI genau macht, bliebe natürlich abzuwarten, aber die Annahme von 1600 Shader-Einheiten an einem 512 Bit DDR Speicherinterface für den RV870-Chip erscheint durchaus plausibel.

Die Annahme eines vergrößerten Speicherinterfaces beim RV870-Chip wird auch durch einige Aussagen untermauert, welche ATI der PCGH gegenüber getrofften hat. Dabei erwähnte man eben explizit die Speicherbandbreite als Problem der bisherigen Chips, was dann doch auf eine größere Veränderung bei den kommenden Chips hindeutet. Daneben sprach ATI im übrigen auch das Thema der Bildqualität bzw. der Verbesserung dieser an: Das Anti-Aliasing sah man allerdings von der Qualität her als nahezu ausgereizt an – sicherlich kann man immer höhere AA-Modi anbieten, aber der Zugewinn an Bildqualität nimmt (von einem schon hohen Niveau ausgehend) dabei rasant ab, hierbei verbrät man weitgehend unnützt Performance.

Verbesserungsmöglichkeiten sah man allerdings bei anisotropen Filter – und versprach sogar, hier etwas tun zu wollen (bezogen auf die DirectX11-Generation). Dies hört sich sehr interessant an, gerade da beide Grafikchip-Entwickler das Thema in der Vergangenheit immer wieder gern dazu benutzt haben, zugunsten von längeren Benchmark-Balken ein bißchen mehr Performance gegen eine schlechtere Filterqualität zu tauschen. Verbessungsmöglichkeiten nach oben hin sind hier in jedem Fall gegeben, für ATI sogar noch etwas mehr als für nVidia. Zudem versprach ATI für die DirectX11-Generation neben der Verbesserung des anisotropen Filters aber noch weitere Verbesserungen bei der Bildqualität, was doch schon mal sehr positive Vorzeichen sind.