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News des 4. September 2009

Die ComputerBase hat sich ein letztes Mal vor der kommenden DirectX11-Grafikkartengeneration die Filterqualität bei ATI und nVidia angesehen. Dazu ist natürlich schon viel geschrieben und noch mehr diskutiert wurden, allerdings schadet es sicherlich nicht, die Sache ab und zu erneut aufzulegen, damit keine eventuellen Veränderungen der Grafikchip-Entwickler durchrutschen. Derzeit hat sich allerdings nichts bewegt, womit man weiterhin die Aussage treffen kann, daß die Standardeinstellungen von ATI und nVidia in etwa vergleichbar in der Bildqualität sind – und beide damit aber nicht die maximal mögliche Bildqualität bieten, sondern vielmehr per default mit diversen Optimierungen arbeiten.

nVidia ist jedoch diesbezüglich ausdrücklich zu loben, da sich bei nVidia einige der Optimierungen explizit abschalten lassen bzw. man den besseren "HighQuality"-Modus für den anisotropen Filter hat – genau so sollte es auch sein. Bei ATI hat der Nutzer faktisch nur die Möglichkeit, durch Abschaltung von "A.I." den diversen Optimierungen zu entkommen – allerdings reicht auch diese Option nicht an das "HighQuality" von nVidia heran und zudem verliert man durch die Abschaltung von "A.I." auch wirklich wichtige, nicht die Bildqualität betreffende Optimierungen sowie genauso auch diverse zwingend benötigte Programmfixes. "A.I. off" ist also keine ernsthaft für den Spielealltag in Erwägung zu ziehende Option, womit ATI die Konsumenten faktisch nur mit einer unänderbaren Standardeinstellung abspeist.

Dies ist um so gravierender, als daß sich die Bedeutung einer möglichst guten Texturenfilterung in den letzten Jahren doch erhöht hat: Ging es vor Jahren hierbei noch um eine möglichst gute Texturenauflösung auch weit in der Betrachterferne liegenden Texturen, so hat heutzutage das Problem des Texturenflimmern erheblich zugenommen. Dem ist faktisch nur mit einer bestmöglichen Filterung zu begegenen, so daß sich die Optimierungsversuche der beiden Grafikchip-Entwickler hier besonders negativ bemerkbar machen. Im Vorteil ist hierbei nur derjenige, welcher in seinen Treibern eben auch eine höheren Filterqualität als die default-Stufe anbietet – wie derzeit nur nVidia. ATI will dagegen erst bei der kommenden Radeon HD 5000 Serie einen besseren Texturenfilter integrieren – um wieviel besser, bliebe noch abzuwarten.

Wie Gulli berichten, arbeitet man in der Werbebranche derzeit daran, alsbald personalisierte Werbung in Spielen den Spielepublishern anzubieten. Primär ermöglicht wird dies wohl durch die Lizenzbestimmungen der Spiele, in welchen die Spielepublisher üblicherweise alles mögliche hineinschreiben können – und damit auch das Einverständnis des Kunden zu personalisierter Werbung von diesem verlangen können. Liegt dieses Einverständnis dann einmal vor, kann sich ein extra Dienst im Betriebssystem anschauen, auf welchen Webseiten der Anwender surft, was jener so kauft etc. etc. Natürlich wird kein Mensch bei klarem Verstand so etwas zustimmen – aber da es wie gesagt mit einem anderen Geschäft (dem Spielkauf) verbunden wird, dürfte dies in der Praxis doch durchgehen.

Dies gilt allerdings auch nur für die Vereinigten Staaten, wo man wie gesagt alles mögliche in die Lizenzbestimmungen reinschreiben kann. In Deutschland sind die Lizenzbestimmungen rechtlich weitestgehend obsolet, da der Käufer diese üblicherweise erst nach dem Kauf sieht – dann ist das Geschäft aber schon einwandfrei abgeschlossen und der Verkäufer kann nicht einfach nachträglich noch den Kaufvertrag ändern. Ganz besonders aber wenn die Lizenzbestimmungen die automatische Zustimmung zu etwas völlig kauffremdem beinhalten sollten – wie eben die Zustimmung zu personalisierter Werbung – geht dies mit Sicherheit vor keinem deutschen Gericht durch. Allerdings gilt auch: Wo kein Kläger, da auch kein Richter – und so könnte das ganze auch durchaus eine ganze Weile unter dem Radar durchlaufen, ehe sich mal etwas bewegt.

Doch so weit sind wir von einer praktischen Anwendung auch nicht mehr entfernt: In Need for Speed: Shift soll das neue System eingebaut werden und es war angeblich bereits in Far Cry 2 enthalten, wenngleich dort anscheinend noch inaktiv. Wir sind jedenfalls sehr gespannt, wann sich der erste Spielepublisher getraut, ein solches System einzusetzen: Die zwangsweise Aufgabe des eigenen Datenschutzes im Rahmen einer erst nach dem Kauf sichtbaren Lizenz bei einem Produkt ohne Rückgaberecht ist unserer Meinung nach nicht irgendein Datenschutzvergehen, sondern geht eher in Richtung "räuberische Erpressung" – schließlich gibt es bei dieser personalisierten Werbung keinerlei direkten Vorteil für den Käufer, aber jener wird mit der Nichtnutzbarkeit seiner schon bezahlten Software bedroht.

Stichwort Legalität: Der große Gewinner einer solchen Aktion dürfte natürlich wieder einmal der Nutzer von Raubkopien sein. Jener muß sich weder mit hinderlichen Kopierschutzmaßnahmen, Online-Aktivierungen oder Zwangsmitgliedschaften bei obskuren Online-Diensten herumschlagen, hinzu kommt jetzt auch noch das Fehlen der personalisierten Werbung. Die Spielebranche tut derzeit mal wieder alles dafür, um auch noch die letzten zahlenden Kunden in die Arme von Pirate Bay & Co zu treiben. Sicherlich ist die eine oder andere invasive Maßnahme aus Schutz vor Raubkopien notwendig, aber derzeit werden diese Maßnahmen über dem Käufer weniger nach dem Prinzip der Notwendigkeit ausgeschüttet – sondern schlicht, weil die Spielebranche glaubt, es sich gegenüber dem den eigenen Kunden leisten zu können. Und eine solche Ignoranz gegenüber dem Kundenbefinden kann langfristig nicht gut gehen – als mahnendes Beispiel hierfür kann die Musikindustrie gelten.