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News des 22./23. September 2009

Inzwischen gibt es nun doch erste Listungen zu ATIs Radeon HD 5850 & 5870, wenngleich diese derzeit ausnahmslos auf "nicht lieferbar" stehen. Daran soll sich auch so fix nichts ändern – ATI spricht zwar von Ende September, einige Händler geben derzeit aber eher den Anfang des Oktober als voraussichtlichen Liefertermin für die neuen Karten an. Und selbst dann dürften die Karten ziemlich knapp werden, denn ATI soll laut einer Meldung seitens Hexus Dell einen Großteil der anfänglichen zwischen 50.000 und 100.000 Stück umfassenden RV870-Produktion versprochen haben. Hexus gehen sogar davon aus, daß von der Gesamtmenge nur ca. 10 Prozent in den Retailmarkt gehen – sollte dies wirklich zutreffen, könnten die Radeon HD 5850/5870 Karten schon allein durch die Vorbestellungen ausverkauft sein und dann alles von der weiteren RV870-Produktion bei TSMC abhängen.

Zumindestens preislich sieht die Sache aber schon von Anfang an gut aus, die ersten Listungen haben gleich – auch aufgrund des derzeit wieder einmal sehr günstigen Dollar/Euro-Kurses – die zum Launchzeitpunkt prognostizierten Preise von 225 bzw. 330 Euro erreicht bzw. teilweise sogar unterboten. Damit rangiert die Radeon HD 5850 preislich klar unter der GeForce GTX 285 sowie die Radeon HD 5870 ebenso klar unter der GeForce GTX 295 – vom Preis/Leistungsverhältnis liegt ATI damit meilenweit vorn und es wäre auch zu bezweifeln, daß nVidia dies mit Preissenkungen wieder ausgleichen kann. Wenn dann müsste nVidia die Preise von GeForce GTX 285 & 295 wirklich heftig absenken: Die GeForce GTX 285 müsste auf das Niveau einer GeForce GTX 275 von unter 200 Euro herunter und die GeForce GTX 295 auf das aktuelle Niveau der GeForce GTX 285 von unter 300 Euro.

ATI Preislage nVidia
  370-400
Euro
GeForce GTX 295 2x896MB
nVidia 2x GT200b, Direct3D10, 2x 240 Shader-Einheiten (1193/1788 GFlops), 2x 80 TMUs, 2x 28 ROPs, 2x 448 Bit DDR Interface (224 GB/sec), 576/1242/1000 MHz, 2x 896 MB GDDR3, PCI Express 1.x/2.0, DualSlot, Spiele-Verbrauch ca. 250W
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
Radeon HD 5870 1024MB
ATI RV870, Direct3D 11, 1600 Shader-Einheiten (2720 GFlops), 80 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface (154 GB/sec), 850/2400 MHz, 1024 MB GDDR5, PCI Express 1.x/2.0, DualSlot, Spiele-Verbrauch ca. 160W
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
315-340
Euro
 
Radeon HD 4870 X2 2x1024MB
ATI 2x RV770, Direct3D 10.1, 2x 800 Shader-Einheiten (2400 GFlops), 2x 40 TMUs, 2x 16 ROPs, 2x 256 Bit DDR Interface (230 GB/sec), 750/1800 MHz, 2x 1024 MB GDDR5, PCI Express 1.x/2.0, DualSlot, Spiele-Verbrauch ca. 280W
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
270-300
Euro
 
  255-280
Euro
GeForce GTX 285 1024MB
nVidia GT200b, Direct3D10, 240 Shader-Einheiten (708/1063 GFlops), 80 TMUs, 32 ROPs, 512 Bit DDR Interface (159 GB/sec), 648/1476/1242 MHz, 1024 MB GDDR3, PCI Express 1.x/2.0, DualSlot, Spiele-Verbrauch ca. 185W
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
Radeon HD 5850 1024MB
ATI RV870, Direct3D 11, 1440 Shader-Einheiten (2088 GFlops), 72 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface (128 GB/sec), 725/2000 MHz, 1024 MB GDDR5, PCI Express 1.x/2.0, DualSlot, Spiele-Verbrauch ca. 145W
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
215-240
Euro
 

Ob nVidia gleich so weit gehen will, wäre fraglich – aber eine gewisse Reaktion wird es sicherlich geben. Spätestens in Vorbereitung des GT300-Launchs müssen die GT200/b-Beschleuniger dann sowieso im Preis gesenkt werden, um den GT300-Karten Platz zu machen. Ob ATI zum Launch des GT300-Chips dann ebenfalls noch einmal preislich nachziehen kann und will, wie hier und da schon vermutet, wäre allerdings eher zu bezweifeln, da die Preise zur Radeon HD 5850 & 5870 doch – gerade angesichts deren Performance – niedriger ausgefallen sind als vor dem Launch noch vermutet. nVidia dürfte sowieso weniger an einem Preiskrieg mit ATI interessiert sein und eher auf das Zugpferd der besseren Performance setzen – da der GT300-Chip größer und damit leistungsfähiger sein soll als der RV870, erscheint dieses Ziel auch erreichbar.

Ein wichtiger Punkt wurde daneben in unserem den Launch begleitenden Artikel (ein "richtiger" Artikel zur Radeon HD 5870 wird derzeit in Angriff genommen) fast gar nicht erwähnt: DirectX 11 – schließlich handelt es sich bei Radeon HD 5850 & 5870 um die ersten Beschleuniger dieser neuen 3D-Schnittstelle. Allerdings wurde dieser Punkt auch in den diversen Launch-Artikeln ziemlich kurz gehalten – im Gegensatz noch zum Start der ersten DirectX10-Beschleuniger, als dieses Thema seinerzeit der große Aufmacher war. Heuer nun ist die Erwartungshaltung eben aufgrund der Erfahrung mit DirectX10 doch deutlich geringer ausgeprägt. Sicherlich bringt auch DirectX11 wieder beachtbare Neuigkeiten mit sich, jedoch erwartet niemand nun den urplötzlichen Grafikdurchbruch eben wegen DirectX11.

Wie schon bei DirectX10 wird dies alles seine Zeit brauchen – und wenn wir ehrlich sind, dann ist DirectX10 drei Jahre nach den ersten entsprechenden Beschleunigern immer noch nicht wirklich breit im Markt vertreten, sind DirectX10-Ports von Spielen immer noch eine erwähnenswerte Besonderheit und nicht der absolute Alltag. Der Vorteil von DirectX11, daß man softwareseitig auch schon auf die ganzen Windows-Vista-Nutzer zugreifen kann, ist zwar nicht verkehrt, nutzt aber nichts, so lange nicht wenigstens eine Generation von DirectX11-Beschleunigern abgesetzt wurde und somit eine gewisse Nutzerbasis geschaffen ist. Vor der Weihnachtsssaison 2010 lohnt es daher unserer Meinung nach für die Spieleentwickler kaum, über DirectX11-Ports von Spielen nachzudenken.

"Echte" DirectX11-Spiele (im Sinne von "DirectX11-only") werden dagegen noch lange auf sich warten lassen – nachdem es so etwas selbst bei DirectX10 bislang noch nicht gibt (bis auf eine Ausnahme, welche allerdings politisch und nicht technisch begründet ist). Im Gegensatz zu DirectX10 hat aber DirectX11 durchaus die Chance, DirectX9 langfristig aus dem Markt zu drängen. Dies wird aber erst dann passieren, wenn der Anteil von Windows XP bei der installierten Basis auf unter 30 Prozent sinkt – ein paar Jahre Wartezeit ergibt sich hier mindestens. Auch wenn die Vorzeichen bei DirectX11 somit deutlich besser aussehen als bei DirectX10, wird es wieder eine eher langfristige Angelegenheit werden, ehe sich das ganze in praktischen Vorteilen für die Grafikkarten-Käufer auswirken wird.