16

News des 16. Oktober 2009

HT4U haben den vermutlich ersten deutschsprachigen Test einer Radeon HD 5750 veröffentlicht – die kleinere RV840-Karte wurde am Launchtag zumeist nur simuliert aus einer Raeon HD 5770 mitgetestet, was zwar eine gewisse Idee bezüglich der reinen Performance lieferte, aber viele andere Fragen nicht beantworten konnte. So beispielsweise die nach der konkreten Leistungsaufnahme – welche die Radeon HD 5750 geradezu herausragend beanwortete: Deuteten der Spiele-Verbrauch der Radeon HD 5770 von 86 Watt schon auf ein gutes Potential des RV840-Chips hin, unterbietet dies die (ja nicht wesentlich langsamere) Radeon HD 5750 mit 64 Watt unter Spielen nochmals deutlich. Gerade im Vergleich zur ungefähr gleich schnellen Radeon HD 4850 (126W) ist dieser Wert bemerkenswert.

Idle Spiele FurMark TDP
Radeon HD 4870 1024MB 53W 140W 187W 159W
Radeon HD 5770 1024MB 18W 86W 106W 18W/108W
Radeon HD 5750 1024MB 15W 64W 77W 16W/89W
Radeon HD 4850 512MB 43W 126W 148W 114W

Da es bei der Radeon HD 5750 selbst unter dem FurMark nur auf 77 Watt hinaufgeht, könnte man für diese Karte eventuell sogar eine "Green Edition" ins Auge nehmen, welche dann durch Takt- oder Spannungsabsenkung soviel weniger verbraucht, daß der Maximalverbrauch unterhalb von 75 Watt bleibt und damit ein noch sparsameres Platinenlayout ohne extra Stromanschluß herauskommen könnte. Aber auch so ist das Resultat schon erstklassig und empfiehlt sich die Radeon HD 5750 für alle Nutzer, welche auf den Stromverbrauch achten wollen (oder müssen). Ebenfalls besser als bei der Radeon HD 5770 hat ATI das Lüfterdesign bei der Radeon HD 5750 gelöst: Zwar ist auch diese Karte kein totaler Leisetreter, aber zumindest weder unter Idle als auch unter Last in irgendeiner Form merkbar störend.

So gesehen müsste die Radeon HD 5750 eigentlich die totale Empfehlung als besserer Ersatz der Radeon HD 4850 bekommen – wäre da nicht die unbefriedigende Preissituation. Denn nach wie vor kostet eine Radeon HD 5750 1024MB mit ab 115 Euro deutlich mehr als eine Radeon HD 4850, welche mit 1024 MB Speicher schon ab 91 Euro zu bekommen ist. Besonders verwunderlich ist dabei, daß angesichts des Listenpreises und des aktuell wieder einmal sehr positiven Dollarkurses eine Radeon HD 5750 mit 1024 MB Speicher derzeit eigentlich schon bei ca. 105 Euro stehen sollte – was ja wenigstens schon einmal grob die Hälfte des Weges wäre. So aber bleibt die Radeon HD 4850 weiterhin eine gangbare Lösung, da mit einem Preisvorteil von immerhin 26 Prozent ausgerüstet.

Der Tech Report hat – auf Hinweis seitens AMD – einige interessante Optimierungen im Intel-Treiber aufgedeckt, welche einer integrierten GMA-4500-Grafiklösung immerhin 37 Prozent mehr Performance unter dem 3DMark Vantage bringen. Die Frage, die nun diskutiert wird, ist die, in wie weit diese Optimierungen legal sind. Laut den Futuremark-Statuten sind eigentlich Optimierungen verboten, welche den 3DMark Vantage erkennen und daraufhin irgendeine spezielle Optimierung ansetzen – technisch gesehen ist diese Intel-Optimierung also nicht legal gemäß den Futuremark-Statuten. Allerdings handelt es sich hierbei trotzdem weder um eine Optimierung nur für den 3DMark Vantage – sie greift auch in anderen Anwendungen – noch wird in irgendeiner Form die Grafikqualität verändert. Diese Intel-Optimierung bezieht sich nach derzeit bekanntem Wissen allein darauf, Teile der Grafikkarten-Rechenlast an die CPU abzugeben, um den schwachbrüstigen Intel-Grafikchip etwas zu entlasten.

Laut Intel wird der CPU hierbei die Geometrie-Berechnung übertragen, welche eigentlich ab DirectX7 in der Hand des Grafikchips liegen sollte. Da letztgenannter in einer (nicht so unüblichen) Paarung von schneller Intel-CPU mit langsamer Intel-Grafik das klar limitierende Element darstellt, während die CPU nicht ausgelastet werden kann, ist dies durchaus ein sinnvoller Gedanke. Und da dieselbe Optimierung seitens Intel auch unter Call of Juarez, Crysis (Warhead), Lost Planet: Extreme Conditions and Company of Heroes angesetzt wird und laut dem Tech Report auch dort für Performancezuwächse sorgt (Crysis Warhead: +50%), kann man eigentlich auch nicht von einer 3DMark-spezifizischen Optimierung sprechen – selbst wenn sie technisch gesehen durch das Erkennen der Ausführungsdatei gestartet wird, was wie gesagt den Futuremark-Statuten widerspricht.

Bislang ist jedenfalls nicht zu erkennen, wo jetzt ein Nachteil für den Spieler liegen soll, daß Intel solcherart Optimierungen ersinnt. Allerdings gerät bei der Diskussion über die Frage, ob nun legale oder illegale Optimierung, ein wenig der Punkt in den Hintergrund, wie langsam eine Grafiklösung doch sein muß, welche diese durch die Auslagerung von Grafikarbeit auf die CPU so deutlich schneller gemacht werden kann. In unseren Augen legt das ganz eher das Mißverhältnis offen, daß Intel auf der einen Seite dem normalen Konsumenten schon einen schnell getakteten Vierkern-Prozessor empfiehlt – diesen aber auf der anderen Seite mit derart langsamen Grafiklösungen paart und das ganze unter "Spielefähigkeit" anpreist. Daß dabei Punkte wie höchstmögliche Anwendungskompatibilität, Anschlußoptionen, MultiMonitoring-Fähigkeiten und die Möglichkeit, mit einer extra Grafikkarte (arbeitsteilig) zusammenzuarbeiten, auf der Strecke bleiben, kommt erschwerend hinzu.

Laut AnandTech haben die derzeit auf vielen P55-Mainboards verbauen CPU-Sockel von Foxconn das Problem, daß der Kontakt zwischen CPU und Sockel etwas schwach ausgeführt ist, was extremes Overclocking begrenzt und teilweise sogar zum Ausfall von Mainboard und CPU bei extremen Overclocking führen kann. Einschränkenderweise sei hier hinzugesagt, daß dieses Verhalten wirklich nur bei extremen Overclocking in Bereichen überhalb von 4.3 GHz Takt auftritt, denn bis zu dieser Marke konnten AnandTech keine dieser vorgenannten Probleme verzeichnen. Insofern dürfte es sich hierbei also weniger denn um einen Produktionsfehler handeln, als vielmehr einfach um eine Sockel-Serie mit nicht ganz so überragenden Übertaktungseigenschaften. Wirklich beschweren kann man sich also nicht, da diese Problematik nur extreme Übertaktungsversuche betrifft, welche weit außerhalb der Hersteller-Garantie liegen.

Shortcuts: Wie übereinstimmend mehrere Quellen berichten, wird ATI seine kommenden DualChip-Grafikkarten auf Basis des RV870-Chips nicht "Radeon HD 58x0 X2", sondern "Radeon HD 59x0" nennen. Wann und in welchen Ausführungen diese Karten erscheinen, ist immer noch nicht ganz klar – frühere Meldungen berichteten hierzu, daß man für diese Kartenserie wohl nicht den hohen Chiptakt der Radeon HD 5870 benutzen wird, womit eine hypothetische "Radeon HD 5970" nicht so schnell wäre wie zwei Radeon HD 5870 Karten im CrossFire-Verbund. Ebenfalls breit aufgewärmt wurde die letzten Tage die Meldung, Microsoft arbeite an einer 128-Bit-Version von Windows 8/9. Hierbei ist allerdings nicht dasselbe gemeint wie bei den 32/64-Bit-Versionen der aktuellen Microsoft-Betriebssysteme, wo es um die Addressierbarkeit von Speicher geht – welcher in der 64-Bit-Version noch sehr lange ausreichend sein wird. Es geht vielmehr höchstwahrscheinlich um die native Unterstützung 128-Bit-Befehlen kommender CPU-Architekturen, was man allerdings üblicherweise nicht als "128-Bit-Betriebssystem" bezeichnen würde.