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News des 22. Oktober 2009

Das BSN berichtet über eine sehr ungewöhnliche Grafikkarte, welche EVGA in Zusammenarbeit mit nVidia an diesem Halloween (30. Oktober) herausbringen will: Eine GeForce GTX 275 auf einer Platine mit einer GeForce GTS 250, wobei letztgenannter Grafikchip allein für PhysX-Berechnungen zuständig ist. Anders geht es schließlich auch nicht, denn die beiden unterschiedlichen Grafikchips (GT200b und G92b) können regulärerweise nicht für eine gemeinsame Bearbeitung einer Grafikaufgabe genutzt werden. So aber manifestieren EVGA und nVidia den eigentlich schon des längerem möglichen Zweitnutzen der kleineren nVidia-Grafikchips als dedizierter PhysX-Beschleuniger in einer einzelnen Grafikkarte.

Ob es für diese Aufgabe aber wirklich eine GeForce GTS 250 als extra PhysX-Beschleuniger sein musste, wäre etwas zu bezweifeln – eine deutlich kleinere und vom Stromverbrauch auch genügsamere GeForce 9600 GT hätte es nach allem bekannten Wissen zu PhysX-Benchmarks wohl auch getan. Noch besser wäre sogar eine Lösung auf Basis des im Desktop noch nicht aufgetauchten GT214-Chips, da hier (gegenüber der GeForce 9600 GT) eine relativ hohe Rechenleistung möglich ist und das kleine Speicherinterface dieser Lösung für PhysX keine Rolle spielt. In jedem Fall wäre bei dieser EVGA-Grafikkarte natürlich noch deren Preis abzuwarten – weil zum einen bei solcherart Sonderprodukten die Tendenz existiert, teurer als die entsprechenden Einzelprodukte zu sein, zum anderen aber EVGA mit einer attraktiven Preisgestaltung den gewissen Overkill der GeForce GTS 250 als PhysX-Beschleuniger auch wieder egalisieren könnte.

Dies erscheint uns auch als dringend notwendig, denn so wichtig ist PhysX noch lange nicht, als daß man hierfür extra eine Ausgabe im Rahmen von runden 100 Euro macht muß. Und diese 100 Euro auf den Preis einer regulären GeForce GTX 275 aufgeschlagen, bekommt man dafür auch eine ganz normale Grafikkarte mit deutlich mehr Leistung, was insgesamt mehr bringt. Hier spielt vor allem mit hinein, daß die bisherigen PhysX-Games allesamt auch mit nur einer gutklassigen nVidia-Grafikkarte sehr gut spielbar waren, womit sich kein wirklicher Zwang ergibt, die PhysX-Berechnungen auf eine extra Grafikkarte auszulagern. Wenn man trotzdem für PhysX extra Geld ausgeben will, sind unserer Meinung nach derzeit maximal 50 Euro das Maß der Dinge (wie gesagt gut mit einer GeForce 9600 GT zu realisieren) – wenn EVGA clever ist, dann kostet deren Produkt auch nicht mehr als eine reguläre GeForce GTX 275 zuzüglich eben dieser 50 Euro.

Der Heise Newsticker berichtet über einen PCI-Express-Switch, welcher die Bandbreite mehrerer PCI Express Lanes auch unterschiedlicher PCI-Expres-Standards bündeln kann. Dies wird beispielsweise für die aktuellen P55-Mainboards benötigt, wo der Mainboard-Chipsatz nur über ein PCI Express 1.1 Interface verfügt – was schlecht zu moderenen Controller-Bausteinen für USB 3.0 und SATA III passt, welche offenbar allesamt auf PCI Express 2.0 aufsetzen. Verbinden läßt sich das ganze natürlich trotzdem, aber dann läuft alles nur im PCI-Express-1.1-Modus mit halbierter Bandbreite. Die maximale Performance von USB 3.0 und SATA III kann somit ohne diesen extra PCI-Express-Switch zumindest in der Theorie nicht vollständig ausgenutzt werden – ob es wirklich praktische Auswirkungen hat, müsste natürlich noch nachgewiesen werden.

Das ganze offenbart aber ganz nebenbei eine kleine Schwäche der aktuellen P55-Chipsätze von Intel für den Sockel 1156: Die von diesem Chipsatz zur Verfügung gestellte Bandbreite von gerade einmal vier PCI Express 1.1 Lanes (ca. 1 GB/sec), an welchem alle nicht nativ angebundenen Verbraucher wie eben USB 3.0 und SATA III hängen, ist für die vollständige Ausnutzung von USB 3.0 (ca. 600 MB/sec) und SATA III (ca. 750 MB/sec) eigentlich zu wenig. Schon zwei gleichzeitig laufende SATA-III-Platten würde eigentlich nach einer höheren Bandbreite verlangen, welche der Chipsatz – sogar ganz unabhängig des verbauten SATA-III-Controllers – nicht verarbeiten kann. Wahrscheinlich geht dieser Nachteil anfänglich noch total unter, weil kaum jemand gleich vom Start weg eine Vielzahl von USB 3.0 und SATA III Gerätschaften gleichzeitig nutzen wird, zudem dürften die meisten darüber angeschlossenen Geräte die maximalen Möglichkeiten von USB 3.0 und SATA III so schnell nicht ausnutzen.

In einiger Zukunft könnten sich mit diesem System aber gewisse Nachteile ergeben, eigentlich wäre hier ein Chipsatz mit einer höheren Bandbreite für nicht nativ angeschlossene Geräte (über mehr zu Verfügung stehende PCI Express Lanes) von Vorteil. Möglicherweise liefert Intel dies dann mit den Chipsätzen des Jahres 2010 nach, welche nach einer weiteren Meldung des Heise Newstickers erstaunlicherweise nicht über eine native Anbindung von USB 3.0 und SATA III verfügen sollen, dies kommt bei Intel wohl erst mit den Mainboard-Chipsätzen des Jahres 2011. Ob AMD hier eventuell früher dran ist, bliebe noch abzuwarten – könnte aber durchaus eine Chance für AMD darstellen, mal deutlich gegenüber Intel zu punkten. Denn extra Controller-Chips für USB 3.0 und SATA III verteuern ein Mainboard üblicherweise ziemlich, während erst die Integration dieser Funktionalität in den Mainboard-Chipsatz selber für eine Verbilligung und damit den Durchbruch dieser Technologien sorgen wird.