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News des 3. November 2009

Die X-bit labs bringen eine AMD-offizielle Aussage, wonach der Listenpreis der Radeon HD 5850 erhöht wird – und zwar um 20 Dollar von bisher 279 auf dann 299 Dollar (die von den X-bit Labs in ihrer Meldung genannten Listenpreise sind ganz offensichtlich falsch). Sofern es die einzelnen Grafikkarten-Hersteller durch ihren Preiskampf untereinander nicht auffressen, müssten die europäischen Abgabepreise der Radeon HD 5850 damit tatsächlich steigen – bei einem Listenpreis von 299 Dollar sollte sich ein bestmöglicher Straßenpreis von 240 Euro inkl. MwSt ergeben, runde 20 Euro mehr als die besten aktuellen Preise. Allerdings dürfte das größte Problem momentan eher sein, daß die Radeon HD 5850 gleich zu welchem Preis kaum lieferbar ist. Der Listenpreis der Radeon HD 5870 (379 Dollar) bleibt hingegen gleich, das Lieferproblem existiert aber auch bei dieser Karte.

Laut SemiAccurate soll bei nVidias Fermi-Chip das A2-Silizium kürzlich sein erfolgreiches Tape-Out gefeiert haben. Was sich erst einmal positiv anhört, würde angesichts des üblichen Zeitaufwandes bis zur Massenfertigung solch großer Chips auf eine Lieferbarkeit erster Fermi-Karten nicht vor Januar hinauslaufen – SemiAccurate gehen sogar davon aus, daß eine bedarfsgerechte Lieferbarkeit erst im Februar 2010 gegeben sein wird. Und dies alles wohlgemerkt angenommen des Falls, daß das A2-Silizium nunmehr perfekt ist und nVidia damit umgehend die Massenproduktion starten kann. Und leider gibt es auch andere Meldungen, welche diese durchaus unsichere Quelle untermauern: Laut HardOCP arbeitet nVidia derzeit hart daran, lauffähige Fermi-Samples für die CES zu haben – problematischerweise ist diese IT-Messe in der zweiten Januarwoche.

Und letztlich kommen auch aus unserem Forum entsprechende Hinweise: Danach sollen ein Crytek-Mitarbeiter sowie User mit Kontakten zu Chipfertiger TSMC ebenfalls von einem eher späten Start der Fermi-Architektur gesprochen haben. Insofern scheint wohl etwas dran zu sein an diesen Meldungen und man sollte sich eher darauf einstellen, daß Fermi ein Chip des Jahres 2010 wird – ganz egal ob nVidia diesen eventuell doch noch dieses Jahr offiziell vorstellt. Daß zudem nichts von den weiteren Fermi-basierten Chips neben dem GF100 für das HighEnd-Segment (Namen einfach mal geschätzt: GF102 – Performance, GF104 – oberer Mainstream, GF106 – unterer Mainstream, GF108 – LowCost) zu hören ist, läßt zudem hier ebenfalls entsprechenden Verschiebungen vermuten – daß nVidia diese Chips wie geplant bis zum Ende des ersten Quartals 2010 im Markt stehen hat, ist derzeit eine höchst unsichere Wette.

Wir kommen noch einmal zurück auf die gestern genannten AMD-Roadmaps, da diese auch ein paar Angaben über die geplanten ATI Grafikchip-Serien bis zum Jahr 2011 enthalten. Allerdings sind die Angaben reichlich ungenau – beispielsweise wird in der Desktop-Roadmap für das Jahr 2009 als GPU-Serie die RV7xx-Familie in 40nm angegeben – obwohl wir letztlich jetzt schon große Teile der RV8xx-Familie im Markt haben, zudem wird von der RV7xx-Familie nur ein einzelner Grafikchip (von insgesamt fünf) wirklich in 40nm gefertigt. Die Evergreen-Serie aka der RV8xx-Familie sieht man dann für das nächste Jahr – was wohl bedeutet, daß 2010 von ATI nur RV8xx-Refresh kommen werden und keine wirklich neue Architektur. Und für das Jahr 2011 soll dann eine "Northern Islands" Grafikchip-Familie übernehmen – erstaunlicherweise in 32nm, obwohl Chipfertiger TSMC wohl keinen solchen Fertigungsprozeß auflegen wird.

Dies kann man natürlich auch als Hinweis darauf deuten, daß ATI ab diesem Zeitpunkt dann beim eigenen Fertigungsunternehmen GlobalFoundries fertigen lassen will, denn GlobalFoundries haben diesen 32nm-Prozeß (für die dann anstehenden AMD-Prozessoren) schon in Vorbereitung. Sobald man sich dann aber die Mobile-Roadmap ansieht, wird das ganze noch fragwürdiger, da dort für das Jahr 2010 die RV8xx-basierte "Manhattan"-Serie plötzlich schon in 32nm notiert wird, obwohl wie gesagt dieser Prozeß bei TSMC nicht zur Verfügung steht und bei GlobalFoundries eigentlich erst zum Jahr 2011 antreten soll. Das ganze erscheint uns wie gesagt als als reichlich unsicher, die einzige wirklich belastbare Information hieraus dürfte die über die neue ATI Grafikchip-Architektur namens "Northern Islands" für das Jahr 2011 sein.

Dem läßt sich eine Meldung seitens Nordic Hardware anschließen, wonach ATI im Januar 2010 die ersten RV8xx-basierten Mobile-Grafikchips vorzustellen gedenkt. Bislang ist nicht bekannt, wie breit das ATI-Angebot an DirectX11 Mobile-Chips zu diesem Zeitpunkt werden soll – sprich, ob es nur Mobile-Abwandlungen für das Performance- und HighEnd-Segment (RV840/RV870) geben soll, oder ob gleich das komplette Marktspektrum (+ RV810/RV830) bedient werden soll. In jedem Fall bleibt es abweichend zu obenstehender Meldung bei der 40nm-Fertigung für diese neuen Mobile-Lösungen – ATI wird sich hier wie üblich aus der Produktion der ganz normalen RV8xx-Chips bedienen und sich dabei einfach diese Grafikchips heraussuchen, welche die gewünschten Taktfrequenzen auch mit der im Mobile-Bereich üblicherweise deutlich niedrigeren Chipspannung realisieren können.

Interessant dürfte es werden, ob ATI speziell den RV870-Chip der Radeon HD 5800 Serie auch noch für das Mobile-Segment anbieten wird – dessen Last-Strombedarf bei voller Ausnutzung aller vorhandenen Hardware-Einheiten dürfte ein solches Unterfangen nicht gerade erleichtern. Wenn, dann ergibt sich aber sowieso nur eine superteure Lösung für ebenso superteure Notebooks des Preisbereichs von nicht unter 2000 Euro, was dann ein eher fragwürdiger Spaß ist. Für das Mobile-Segment als schneller und trotzdem von der Verlustleistung her doch noch zähmbarer Grafikchip erscheint der RV840 der Radeon HD 5700 Serie als gut geeignet, entsprechende Mobile-Lösungen sind in Notebooks des Preisbereichs von 1000 bis 1500 Euro zu erwarten. Ansonsten wird man sehen müssen, wie schnell ATIs Mainstream-Grafikchip der DirectX11-Serie (RV830) wird – für das Desktop-Segment wird dieser wahrscheinlich nicht schnell genug für einen Großteil der User sein, aber im Mobile-Segment könnte dieser doch nutzvoll werden, wenn eine gute 3D-Beschleunigung gewünscht wird und der Gerätepreis nicht so hoch ausfallen soll.

Ebenfalls bezogen auf die gestrige Meldung von den neuerlichen Fertigungsproblemen bei TSMCs 40nm-Prozeß läßt sich dem eine Meldung seitens der X-bit Labs anfügen, welche verdeutlicht, wie tief das Angebot von TSMC als Auftragsfertiger ist und wie breit demzufolge auch die Kundenschicht von TSMC sein wird. So erwirtschaftete TSMC im dritten Quartal 2009 nur 4 Prozent seiner Umsätze mit der 40nm-Fertigung und auch nur weitere 31 Prozent mit der 55nm- und 65nm-Fertigung. Der komplette Rest von 65 Prozent teilt sich auf die Fertigung in den Strukturgrößen 90nm, 110nm, 130nm, 150nm und mehr auf – und in diesen zuletzgenannten Bereichen sind die beiden Grafikchip-Entwickler derzeit überhaupt nicht mehr aktiv. ATI und nVidia sind ergo bedeutende Kunden bei TSMC, jedoch keinesfalls so groß, daß sie TSMCs Umsätze dominieren. Was letztlich bedeutet: Jegliche Aussagen seitens TSMC über die Ausbeute einer bestimmten Fertigungsgröße läßt sich aufgrund der vielen anderen TSMC-Kunden neben ATI und nVidia eben nie wirklich allein auf die Grafikchips von ATI und nVidia beziehen.