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News des 13. November 2009

Zum Artikel über Lucids Hydra-Chip wären noch ein paar Dinge anzumerken: So vermelden HT4U eine offizielle Stellungnahme seitens nVidia, wonach diese in keinster Weise Lucid irgendwie in die Parade fahren werden. Alle Gerüchte, nVidia wolle den Lucid-Chip angeblich mittels der eigenen Treiber außer Gefecht setzen, dürften damit gegenstandslos werden. Eine andere Angelegenheit ist dagegen das verwendete Rendering-Verfahren beim Hydra-Chip: Hierzu gibt es Vermutungen, daß teilweise doch das AFR-Verfahren genutzt werden würde, wo es entsprechend schneller ist. Dies stört vom Punkt der Performance her erst einmal nicht, allerdings würde damit der Vorteil des Hydra-Chips, technologisch immun gegen Mikroruckler zu sein, in diesen Spielen wo man AFR nutzt aufgehoben werden.

Ansonsten bleiben trotz der drei vorliegenden Artikel zum Thema weiterhin jede Menge Fragen offen: Wie schon in unseren Ausführungen erwähnt, müsste man erst einmal einen generellen Performance-Vergleich zu CrossFire und SLI liefern. Dann fehlt noch die Performance in Setups mit drei oder vier Grafikchips, möglicherweise ist Hydra dann bei diesen ja schneller. Auch die Frage, ob die Hydra-Engine mit ihrer dynamischen Lastverteilung für eine zusätzliche Latenz bei der Bildausgabe sorgt, wäre noch zu klären. Und letztlich müssen die Hydra-Betrachtungen natürlich noch auf eine viel breitere Softwarebasis gestellt werden, um herauszufinden, ob Hydra auch unter (technologisch) komplexen Spiele noch so gut funktioniert wie bei den bislang getesteten gerade einmal vier Titeln (Anmerkung: die ursprünglich an dieser Stelle stehende Anmerkung, man hätte auf einem Gigabyte-Board mit Lucid-Chip getestet, ist nicht korrekt – es war ein gewöhnliches Gigabyte-Board mit einer per PCI Express angebundenen extra Lucid-Platine).

Golem listen alle Details der Kartellstreits-Einigung zwischen AMD und Intel auf, bemerkenswert ist hier neben der an AMD gezahlen Summe von 1,25 Milliarden Dollar vor allem der Verzicht von Intel auf diverse wettbewerbsfeindliche Geschäftspraktiken und die Erneuerung des umfassenden Patentaustauschabkommens zwischen beiden Firmen um fünf Jahre. Zudem ist auch das Streitthema "GlobalFoundries" vom Tisch – Intel gesteht AMD nunmehr zu, die Fertigung der eigenen x86-CPUs an jeden beliebigen Auftragsfertiger zu vergeben. Damit zieht AMD nun auch alle Vorwürfe gegenüber Intel zurück, was für Intel sicherlich eine gewisse Entlastung in den noch bestehenden Untersuchungen der weltweiten Wettbewerbshüter bringt. Je nach nationalem Recht gehen diese allerdings weiter und Intel könnte hier durchaus noch zu weiteren Strafzahlungen verdonnert werden.

Allerdings ist die direkte Einigung zwischen AMD und Intel wahrscheinlich eine viel bessere Angelegenheit, weil hierbei Intel ein viel geringerer Gesichtsverlust droht (was die Chancen auf eine Einigung immer dramatisch erhöht) und zudem die Strafzahlung nicht in irgendwelchen EU-Töpfen verschwindet, sondern wenigstens bei einer der betroffenen Parteien landet (wenngleich die eigentlich Betroffenen die Konsumenten sind, die hierbei erst einmal leer ausgehen). Vor allem aber wurde hiermit eine zeitnahe Einigung erreicht, währenddessen sich Untersuchungen von Wettbewerbshütern meist über viele Jahre lang hinziehen und dies durch Widersprüche seitens der angeklagten Firmen dann meist nochmals um mehrere Jahre verlängert wird.

Der Start von Modern Warfare 2 bringt nicht nur einen Umsatzrekord für Computerspiele mit sich, sondern dürfte auch von der Computerspielbranche aufmerksam verfolgt worden sein. Denn Publisher Activision Blizzard hat es – maßgeblich basierend auf der Klasse der Vorgängerspiele der Call-of-Duty-Reihe – geschafft, einen so großen Hype um das neue Spiel zu kreiieren, daß selbst Negativpunkte wie die mit fünf Stunden äußerst kurze Spieldauer im SinglePlayer-Part und das Fehlen von Dedicated Servern für den MultiPlayer-Part keine Punkte waren, welche den überragenden Verkaufserfolg verhindern konnten. Dies dürfte andere Spielepublisher darauf aufmerksam machen, daß man heutzutage offenbar kein den Kundenbedürfnissen entsprechendes Produkt mehr braucht, sondern nur den auf früheren Erfolgen basierenden Hype, um sehr gut verkaufen zu können.

Was nun im Fall von Modern Warfare 2 nun auf keinen Fall in einem schlechten Spiel resultierte, spornt aber alle Spielepublisher dazu an, zukünftig bei allen ihren Projekten noch weniger auf Risiko und noch mehr auf das Melken bereits bestehender Spieleserien zu setzen. Laut dem Heise Newsticker hat Electronic Arts schon angekündigt, zukünftig die Entwicklung "risikoreicher Spiele" zu beenden – was Ironie pur ist, da ausgerechnet EA schon seit Jahren für wenig innovative Fortsetzungen nur mit großem Namen steht. Dabei zeigt gerade das Beispiel EA, was passiert, wenn man es übertreibt mit den belanglosen Fortsetzungen: Die Umsätze solcher Titel gehen kontinuierlich in den Keller, bis eine einst glorreiche Spieleserie sowohl vom Image als auch von der Profitabilität her nur noch ein Schatten vergangener Tage ist.

Neues Ungemach droht dem PC-Spieler zudem aus Plänen von Activision Blizzard, MultiPlayer-Parts gewöhnlicher Spiele (also nicht expliziter Online-Titel wie WoW) teilweise gebührenpflichtig zu machen. Zu entnehmen sind diese Pläne zwei Meldungen holländischer Webseiten, welche sich erstens auf ein Interview (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) und zweitens auf eine Marktstudie (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) von/mit Activision Blizzard berufen. Danach will der Publisher anscheinend ein System einführen, mittels welchem Zusatzdienste wie Spielstatistiken, andere Spielmodi, Zugang zum Beta-Programm und möglicherweise spezielle Spielitems kostenpflichtig werden sollen. Eine komplette Gebührenpflichtigkeit eines MultiPlayer-Parts scheint derzeit noch nicht auf der Agenda zu stehen, ist aber – wenn das System einmal läuft und vor allem durch den Verzicht auf Dedicated Server begünstigt – jederzeit nachrüstbar.