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News des 21. Dezember 2009

Wie nVidia auf Facebook notiert hat, soll der GF100-Chip der Fermi-Architektur einen Hardware-Support für Spannungserhöhungen zugunsten hoher Übertaktungen mitbringen. Genaueres ist bislang noch nicht bekannt, aber eventuell ist hier eine gewisse Strategie von nVidia zu erkennen: Da der GF100-Chip durch seine Taktprobleme nicht mehr sehr viel schneller als der RV870-Chip von ATI sein dürfte, versucht man eben viel mit Übertaktungen durch die Endanwender oder/und durch die Grafikkartenhersteller ("übertaktet ab Werk") zu arbeiten. Dazu könnte sogar die kürzliche Meldung über die verschiedenen GF100-, GF102- und GF104-Ausführungen durch einen Kühlerhersteller passen – denn bei einer solchen Übertaktungs-Strategie benötigt man natürlich auch bessere Kühlerdesigns.

Das Notebookjournal hat noch vor dem eigentlichen Launch dieser Grafikchip-Serie mittels des DevilTech Fire DTX ein Notebook mit Mobility Radeon HD 5650 auf RV830-Basis testen können. Erste Informationen zum RV830-Chip in Form der Desktop-Lösung hatte es erst kürzlich gegeben, danach handelt es sich um einen Grafikchip mit 400 Shader-Einheiten an einem 128 Bit DDR Speicherinterface und somit eine nur eher gemächliche Verbesserung gegenüber dem RV730-Chip der Radeon HD 4600 Serie. Wie dies bei der Mobility Radeon HD 5600 Serie aussieht, ist damit natürlich noch nicht gesagt, denn Notebook-Varianten können durchaus in ihrer Hardware beschnitten sein, die Taktfrequenzen sind zudem normalerweise etwas niedriger als bei den jeweiligen Desktop-Varianten.

Genauere Informationen zum RV830-Chip liefert der vorverlinkte Testbericht leider auch nicht, allenfalls das 128 Bit DDR Speicherinterface läßt sich bestätigen (anhand der Speicherbandbreite-Angabe im Treibers-Controlpanel). Die gezeigten Leistungen, welche meist um die 10 Prozent über einer Mobility Radeon HD 4670 liegen, zeigen aber deutlich darauf hin, daß auch die 400 Shader-Einheiten schon ihre Richtigkeit haben werden – wären es wirklich mehr, dann müsste sich dies auch in den Performance-Messungen irgendwie zeigen. Insofern kann man annehmen, daß die Mobility Radeon HD 5650 mit 400 Shader-Einheiten an einem 128 Bit DDR Speicherinterface und Taktfrequenzen von 600/800 MHz antritt, die entsprechende Desktop-Variante Radeon HD 5650 dürfte vermutlich nur etwas höhere Taktraten aufweisen.

1280x800 1680x1050
Mobility Radeon HD 4670 + Core 2 Duo P9700 (2.8 GHz) -6% -6%
Mobility Radeon HD 5650 + Core i7-720QM (1.6 GHz) 100% 100%
GeForce GTS 250M + Core i7-720QM (1.6 GHz) +20% +2%
GeForce GTX 260M + Core i7-720QM (1.6 GHz) +52% +55%
GeForce GTX 280M + Core i7-820QM (1.73 GHz) +79% +89%

Für die Mobility Radeon HD 5650 bedeutet dies wie gesagt eine etwas bessere Performance als bei der Mobility Radeon HD 4670, womit man in Schlagweite der GeForce GTS 250M liegt. An diesen Namen sollten man sich allerdings nicht verwirren lassen, die Lösungen des Mobile-Bereich haben allesamt durch Abspeckungen und geringere Taktraten deutlich weniger Performance vorzuweisen, als wenn man ihre Namen direkt ins Desktop-Segment übersetzen würde. Die genannte GeForce GTS 250M ist beispielsweise immer noch etwas unterhalb der Performance einer GeForce 9600 GT des Desktop-Segments einzuschätzen, womit auch die Mobility Radeon HD 5650 nur unterer Mainstream darstellt. Dies mag vielen im Notebook erst einmal als ausreichend erscheinen, aber bei den heutigen Display-Größen ist dies eigentlich nicht genug, um noch unter der nativen Auflösung spielen zu können.

Dies sagt auch das Notebookjournal nach seinem Test aus: Die Mobility Radeon HD 5650 ist dem verbauten 15,6-Zoll-Display mit einer nativen Auflösung von 1920x1080 Pixeln unter neueren Spielen nicht gewachsen, dafür wird eine klar bessere Grafiklösung benötigt. Dabei ist die Grafiklösung selber ja nicht schlecht, sie wird nur mit einem komplett unpassenden Display gekoppelt – für eine Mobility Radeon HD 5650 und andere Grafiklösungen dieser Leistungsklasse sind 1680x1050 schon knapp und ist 1280x800 die richtige Auflösung. Natürlich stellt sich hier immer auch die Frage, wofür man das ganze nutzt: Für ein Spielchen zwischendurch kann man schließlich auch mal eine nicht-native Auflösung benutzten – aber wenn man ein explizites Spieler-Notebook sucht, dann reicht eine Mobility Radeon HD 5650 trotz des gut klingenden Namens auf den heutzutage im Notebook-Bereich angebotenenen hohen Auflösungen nicht aus.

Das BSN berichten über eine neue Intel Prozessoren-Roadmap für den Zeitraum bis zum vierten Quartal 2010. Gemäß dieser Roadmap passiert laut den aktuellen Intel-Planungen im Jahr 2010 nach dem ersten Quartal faktisch überhaupt nichts mehr: Bis zum Jahresende 2010 sollen demnach Core i7-980X, Core i7-960, Core i7-870 und Core i5-670 die Spitzenmodelle ihrer jeweiligen Serien bleiben. Nach dem Launch-Feuerwerk des ersten Quartals wird Intel also alle Gänge rausnehmen und versuchen, mit dem bestehenden Programm bis zum Jahresende durchzukommen. Dies bedeutet natürlich nicht, daß dies alles auch so eintrifft, denn jederzeit kann einen der Markt zu Kurskorrekturen zwingen – aber so ist zumindest der Plan, mittels welchem Intel auch indirekt ausdrückt, daß von AMD wohl keine ernsthaften Konter zu erwarten sind.

Intel Prozessoren-Roadmap Q4/09 bis Q4/10

Hier drückt sich zudem auch die langfristige Strategie von Intel aus, weniger als früher über ständige Taktratensteigerungen im Markt aktiv zu sein als vielmehr eher über neue Produkte auf Basis neuer Architekturen oder Architektur-Verbesserungen. Allerdings stehen diese eben auch nur maximal einmal pro Jahr an, so daß pro Forma seltener etwas im Produktprogramm passiert. Wie gesagt bliebe trotzdem abzuwarten, wie sich die Sache in der Praxis entwickelt – trotzdem steht erst einmal der Plan, daß nach dem ersten Quartal nichts mehr bei Intel passieren wird. Ob damit auch die vom BSN explizit genannte und eigentlich ebenfalls noch für das Jahr 2010 geplante Nehalem-Nachfolgearchitektur "Sandy Bridge" gemeint ist, bliebe ebenfalls abzuwarten – denn normalerweise zeichnet Intel noch nicht offiziell angekündigte Prozessorenserien nicht in derart konkrete Roadmaps ein.

Trotzdem erscheint es als fraglich, daß "Sandy Bridge" wirklich noch im Jahr 2010 kommt, nachdem die für 2009 bei Intel angekündigte 32nm-Fertigung nun doch erst am Jahresanfang 2010 erscheint und Intel wie gesagt scheinbar auch keinen großen Druck sieht, mittelfristig noch mehr Performance in den Markt zu pumpen. Für den Augenblick kann man sich jedenfalls darauf einstellen, daß nach dem angesprochenen Launch-Feuerwerk des ersten Quartals für die Quartale II bis IV nichts wesentliches passieren wird, vermutlich nicht einmal auf der Preisseite. Damit erscheint das Ende des ersten Quartals 2010 als idealer Zeitpunkt, um sich – nachdem sich der Staub der vielen Launches etwas gelegt hat – den Prozessorenmarkt nochmal genauer anzuschauen und dann die Spreu vom Weizen zu trennen.