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News des 17. Februar 2010

nVidia hat erstaunlich gute Geschäftszahlen für das letzte Kalenderquartal (dieses ging bei nVidia von November 2009 bis Januar 2010) veröffentlicht – mit steigendem Umsatz erzielte man auch einen weiterhin steigenden Gewinn. Im Vergleich mit den letzten Jahren ist nVidia sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn wieder in absolut ruhigen Fahrgewässern – erstaunlich angesichts der Wirtschaftskrise, des weitgehenden Wegfalls des Chipsatz-Geschäfts und des gerade derzeit nicht besonders berauschenden Grafikkarten-Portfolios. Dies kann aber als deutlicher Hinweis darauf gewertet werden, daß ein Rückstand bei den den Retail-Markt betreffenden Grafikkarten nicht besonders schlimm ist (jedenfalls nicht kurz- und mittelfristig, langfristig hätte dies sicherlich Auswirkungen aufs Firmenimage), sondern daß wohl vor allem gute Geschäfte im OEM-Segment das wichtigste Mittel für ein gutes Geschäftsergebnis sind.

AMD Intel nVidia
(Mio $) Umsatz Gewinn Umsatz Gewinn Umsatz Gewinn
Q4/06 1773 -527 9694 1501 879 164
Q1/07 1233 -363 8852 1610 844 132
Q2/07 1378 -332 8680 1278 935 173
Q3/07 1776 -396 10090 1860 1116 236
Q4/07 1770 -1772 10712 2271 1200 257
Q1/08 1487 -234 9673 1443 1153 177
Q2/08 1362 -569 9470 1601 893 -121
Q3/08 1797 122 10217 2014 898 62
Q4/08 1162 -1274 8226 234 481 -148
Q1/09 1177 -308 7145 647 664 -201
Q2/09 1184 -249 8024 -398 777 -105
Q3/09 1396 -77 9389 1856 903 108
Q4/09 1646 1288 10569 2282 983 131

Und diesbezüglich ist nVidia bekannt für seinen aggressiven Stil, um OEM-Aufträge an Land zu ziehen. Trotzdem ist das Ergebnis überraschend, denn nVidia hängt derzeit ja nicht nur bei den Performance- und HighEnd-Lösungen zurück, sondern liefert auch im LowCost- und Mainstream-Segment zumeist nur mittelprächtige Lösungen – und diese kamen dann auch noch mit arger Verspätung. Hier scheint mehr dahinterzustecken als nur als nur die Fähigkeit, viele gute OEM-Kontrakte abzuschließen – nVidia hat offenbar den Dreh heraus, selbst mit einem eher nur mittelprächtigen Portfolio und inmitten der Wirtschaftskrise noch gewinnbringend arbeiten zu können. Diese Fähigkeit wird in Zukunft für nVidia weiterhin hochwichtig sein, um nicht zwischen den Schwergewichten AMD und Intel zermahlen zu werden, welche aufgrund ihres Produktprogramms einfach breiter im Markt präsent sind und somit viel mehr Deutungsmacht als nVidia innehaben.

Beim Tech Report hat man sich die bestimmenden Mainstream-CPUs dieser Tage angesehen: Auf der einen Seite der Core i3 mit Intels neuer Nehalem-Architektur und im Gegensatz zum Core i5 mit einem guten Preis ausgerüstet – und auf der anderen Seite der Athlon II aus AMDs K10-Architektur, welcher zwar ohne Level3-Cache und mit recht hohen Stromverbrauchswerten antritt, dafür aber eben gleich vier echte Prozessorenkerne bietet. Im DualCore-Betrieb ist es keine Frage, welcher Prozessor vozuziehen ist, dafür hat Intel einfach eine viel höhere Pro/MHz-Leistung – währenddagegen bei QuadCore-Prozessoren bevorzugender Software der Athlon II trotz Intels HyperThreading naturgemäß oftmals in Führung geht. Die eigentliche Frage lautet somit: Gibt es inzwischen schon so viel Software, welche von QuadCore-Prozessoren erheblich profitiert, so daß auch im Preisbereich von um die 100 Euro Prozessorenpreis ein Vierkern-Modell schon die bessere Wahl darstellt?

The Tech Report Athlon II X2 630 (2.8 GHz) Core i3-530 (2.93 GHz)
Spiele (1024x768) 100% +5%
Spiele (1600x1200) 100% +3%
Office & Internet 100% +16%
Kompression +8% 100%
TrueCrypt +63% 100%
Video-Encoding +9% 100%
3D-Rendering +14% 100%
Folding@Home +12% 100%

Diese Frage kann leider immer noch nicht eindeutig beantwortet werden, da die Ergebnisse ziemlich schwankend sind – teilweise sogar innerhalb der Teildisziplinen. So zeigte das eine ZIP-Programm erhebliche Vorteile zugunsten des AMD-Prozessors, ein weiteres bevorzugt dann aber wieder eindeutig den Intel-Prozessor, was zu einem fast ausgeglichenen Ergebnis in dieser Teildisziplin führt. Wenn man sich allerdings betrachtet, in welchen Benchmarks das AMD-Modell vorn liegt und wie verbreitet diese Anwendungsfälle bei den normalen Homeusern sind, dann erscheint das Intel-Modell durch seinen Vorteil bei den Spiele- und Office/Internet-Benchmarks leicht in Vorhand zu gelangen. Das Gegenargument hierfür ist so alt wie weitbekannt: Sofern ein Prozessor mit mehr Rechenkernen auch nur halbwegs dieselbe Performance bringt wie ein Prozessor mit weniger Rechenkernen, ist das Modell mit mehr Rechenkernen vorzuziehen – weil die Zeit klar für dieses Modell spielt.

So gesehen ist hier AMD etwas in Vorteil, noch dazu wo deren Plattformpreis auch noch etwas niedriger ausfällt. Der größte Nachteil der AMD-Modelle ist wohl noch deren klar höherer Laststromverbrauch, was auch der Tech Report wieder so ausgemessen hat. Andererseits werden diese Last-Benchmarks oftmals zu Ernst genommen, da heutige Prozessoren sich den größten Teil des Tages in diversen Stromsparmodi aufhalten – und zwar während der Benutzer mit dem Computer arbeitet. Phasen von absoluter Vollast sind dagegen eine Seltenheit und werden oftmals nur im Spielebetrieb erreicht (und auch dort nicht in jedem Spiel und nicht durchgehend) – wieviel dies von der gesamten Laufzeit einer CPU ausmacht, kann sich jeder selber anhand seines persönlichen Nutzerprofils ausrechnen. Insofern ist in diesem Vergleich doch AMD hauchdünn vorn zu sehen – wobei je nach persönlicher Präferenz die Intel-Modelle sicherlich ähnlich gute Dienste leisten werden.