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News des 25. Februar 2010

Die neue Radeon HD 5830 kommt sowohl in unserer Einschätzung, den entsprechenden Hardware-Reviews als auch der bisherigen Diskussion nicht besonders gut weg – bei der Karte passt einfach trotz des richtigen Ansatzes einer Lösung genau zwischen Radeon HD 5770 & 5850 nicht viel zusammen. Dabei geht es gar nicht einmal unbedingt um das arg mittelmäßige Preis/Leistungsverhältnis, denn vor allem ist nicht zu sehen, wieso der potentielle Käufer einer Radeon HD 5770 für den geringen Performancegewinn der Radeon HD 5830 deren hohen Mehrpreis zahlen samt deren höheren Stromverbrauch akzeptieren soll. Und für potentielle Käufer einer Radeon HD 5850 bietet die Radeon HD 5830 einfach keinen überzeugenden preislichen Vorteil für den rund 30prozentigen Verlust an Performance.

Performance/Preis-Vergleich Radeon HD 5770, 5830 & 5850

Da jetzt auch noch sehr überzogene Launchpreise von nicht unter 240 Euro für die Radeon HD 5830 hinzukommen, erledigt sich das Thema dieser Karte derzeit fast von selbst – selbst obige Grafik ist mit dem von ATI prognostizierten Preis von 225 Euro berechnet worden. Nun haben Launchpreise immer die Tendenz, für ein paar Tage etwas überzogen zu sein, hinzu kommt hier auch noch der Umstand, daß ATI die Radeon HD 5830 aufgrund der Verzögerungen des chinesischen Neujahrsfests erst Anfang März so richtig breit ausliefern kann. Trotzdem machen die aktuellen Preise nicht gerade Mut in die Richtung hin, daß die Radeon HD 5830 kurzfristig in Richtung 200 Euro fallen können – man kann wohl schon froh sein, wenn demnächst erst einmal die 225 Euro erreicht werden.

Abzuwarten bliebe, ob die Radeon HD 5830 aber nicht doch ein dickes Geschäft für ATI wird: Viele Kaufentscheidungen werden auch einfach nur über den Preis getroffen (Preislimit bis xxx Euro – und dann das beste verfügbare Produkt in diesem Rahmen), zudem sitzt die Radeon HD 5830 preislich einfach an einem sehr interessanten Punkt, wo schon immer große Mengen verkauft wurden. Die wirkliche Liebe der informierten Käufer wird die Radeon HD 5830 in absehbarer Zukunft zwar sicherlich nicht erlangen können, aber für ATI dürfte sich die Sache vermutlich dennoch rechnen. Und auch die Grafikkartenhersteller können hier mal ein paar Extradollars durch die eigenen Designs dieser Karte verdienen – was letztlich langfristig das Potential ergibt, diese Karte irgendwann einmal bei 150 Euro zu sehen.

Und davon abgesehen zeigt dieser Fall, was passiert, wenn ein Hersteller für nur einige Monate lang zu stark Oberwasser hat und keine Konkurrenz fürchten muß: Dann kommen halt auch mittelmäßige Produkte in den Markt, die man sich sonst nie erlaubt hätte. Gerade bei den wenigen Hersteller, die wir für die entscheidenden Technikbereiche im PC derzeit noch haben (CPU: Intel und AMD, Grafikkarten: ATI/AMD und nVidia), ist diese Gefahr immer gegeben. Andererseits hat gerade die letzte Dekade des Zweikampfes zwischen ATI und nVidia gezeigt, daß Schwächephasen des einen Entwicklers immer nur temporär waren und daß sich bislang niemand wirklich langfristig an der Spitze halten konnte.

TweakPC berichten über eine Asus Radeon HD 5970 ROG Ares Grafikkarte, bei welcher Asus die Radeon HD 5970 wirklich voll ausreizen zu gedenkt: Dafür werden die beiden RV870/Cypress-Grafikchips nicht mit dem Standardtakt der Radeon HD 5970 von 725/2000 MHz betrieben, sondern mit dem Takt der Radeon HD 5870 von 850/2400 MHz. Zusätzlich bekommen beide Grafikchips jeweils 2 GB Speicher spendiert (insgesamt also 4 GB – logisch betrachtet sind es aber nur 2 GB, weil der Speicherinhalt in aller Regel exakt doppelt vorliegt), was dann mal wirklich dem HighEnd-Charakter der Radeon HD 5970 entspricht.

Damit hat man faktisch ein Radeon HD 5870 CrossFire-Gespann samt dem auf 2 GB vergrößerten Grafikkartenspeicher (pro Grafikchip) in einer Karte vereint, damit kann man zwischen 20 und 30 Prozent Mehrperformance gegenüber einer standardmäßigen Radeon HD 5970 erwarten. Dies läßt natürlich die Vermutung zu, daß diese Karte durchaus in der Lage sein könnte, sich mit der kommenden DualChip-Grafikkarte auf Fermi-Basis zu messen – gerade, da nVidia diese vermutlich aus Verlustleistungsgründen stark gegenüber der SingleChip-Ausführung des GF100-Chips abspecken wird müssen. Allerdings dürfte die Verlustleistung dieser Asus Radeon HD 5970 ROG Ares auch nicht gerade klein ausfallen: Ein 6poliger und zwei 8polige Stromanschlüsse lassen (samt dem PCI Express Slot) eine maximale mögliche Leistungsaufnahme von immerhin 450 Watt zu.