19

News des 18./19. Mai 2010

Zu unserem aktuellen Artikel noch ein paar Anmerkungen: Sollte nVidia die Grafikkarten-Benennung wirklich so durchziehen wie dargelegt, würde man sich damit sicherlich kein Ruhmesblatt einhandeln. Daß der GF104-Chip anscheinend über keine eigene Benennungscharakteristik verfügt, sondern wahlweise den GeForce-GTX-Karten der GF100-Serie oder den GeForce-GTS-Karten der GF106-Serie zugeschlagen wird, hatten wir schon erwähnt. Hier kommt dann auch noch die GeForce GT 440 hinzu, welche vom Namen her zu den GF108-basierten GeForce-GT-Karten passen sollte, aber in der Tat doch GF106-basiert ist. Schlimmer ist allerdings, daß nVidia Karten gleichen Namens mit erheblichen Unterschieden bei der Speicherbandbreite und damit natürlich auch bei der Performance in den Markt schicken will.

So soll die GF106-basierte GeForce GTS 450 einmal mit einem 192 Bit DDR Speicherinterface und einmal mit einem 128 Bit DDR Speicherinterface antreten. Diese Varianten wird man zwar leicht anhand der völlig differienden Speichergröße unterscheiden können, aber vor allem interessant wird hier natürlich der Leistungsunterschied sein. Ähnliches gibt es auch von der GeForce GT 430 zu berichten: Deren Speicherinterface ist zwar einheitlich 128 Bit DDR breit, allerdings wird es diese Karte sowohl mit schnellem GDDR5-Speicher als auch mit eher mittelmäßigem DDR3-Speicher geben, was ebenfalls ein heftiger Unterschied in der Speicherbandbreite und damit der Performance ist. Unterschiedliche Speicherarten unter demselben Kartennamen sind zwar inzwischen nicht mehr so selten, aber dennoch nicht wirklich gut geeignet, um dem Konsumenten einen klaren Anhaltspunkt zur Leistung der einzelnen Karten zu geben. Ein klein wenig mehr Freigiebigkeit bei den Kartennamen würde nVidia hier sicherlich nicht schaden.

Eben noch bei nVidia kritisiert, arbeitet ATI an ähnlichem Ungemach: Eine neue Radeon HD 5670, welche allerdings deutlich leistungsfähiger als die bisherige Radeon HD 5670 sein könnte und noch nicht einmal auf demselben Grafikchip basieren wird. Wie der Tech Report berichtet, soll es sich bei dieser neuen Radeon HD 5670 um die dritte RV840/Juniper-Variante handeln, dafür werden 640 Shader-Einheiten von den original 800 Shader-Einheiten dieses Grafikchips aufgeboten, hinzu kommt das bekannte (und ungekürzte) 128 Bit DDR Speicherinterface. Da der Chiptakt mit 750 MHz ganz ansprechend werden soll, liegt diese neue Radeon HD 5670 von der Rechenleistung her kaum hinter der Radeon HD 5750 zurück, die Differenz zwischen beiden Karten beträgt (in dieser Disziplin) gerade einmal 5 Prozent.

Radeon HD 5670
(alt)
Radeon HD 5670
(neu)
Radeon HD 5750 Radeon HD 5770
Chipbasis ATI RV830/Redwood, 627 Mill. Transistoren in 40nm auf 104mm² Die-Fläche ATI RV840/Juniper, 1040 Mill. Transistoren in 40nm auf 166mm² Die-Fläche
Technik DirectX 11, 400 Shader-Einheiten, 20 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 640 Shader-Einheiten, 32 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 720 Shader-Einheiten, 36 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 800 Shader-Einheiten, 40 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface (bis GDDR5)
Taktraten 775/2000 MHz 750/? MHz 700/2300 MHz 850/2400 MHz
Rechenleistung 620 GFlops 960 GFlops 1008 GFlops 1360 GFlops
Layout SingleSlot SingleSlot DualSlot DualSlot
Stromanschlüße keine keine 1x 6pol. 1x 6pol.
Preisbereich 75-95 Euro ? 100-120 Euro 130-150 Euro

Bleibt die Frage nach der Speicherausstattung – denn wenn ATI nur DDR3- bzw. GDDR3-Speicher ansetzen würde, dann ergäbe dies in dieser Disziplin einen erheblichen Unterschied, was dann die neue Radeon HD 5670 doch wieder deutlich hinter die Radeon HD 5750 zurückfallen lassen würde. Wir vermuten, daß ATI diesen Weg gehen wird – weil für eine Karte mit guter Performance nahe der Radeon HD 5750 hätte man wohl einen hochwertiger klingenden Namen wie "Radeon HD 5740" oder so gewählt. Mit der Wahl von mittelmäßig schnellem DDR3- oder GDDR3-Speicher kann man aber sowohl den Leistungsabstand zur Radeon HD 5750 wahren, als auch auf der Kostenseite gute Einsparungen erzielen. Dabei kann es sogar passieren, daß die neue Radeon HD 5670 bei der Wahl von billigem DDR3-Speicher (derzeit bei den Grafikkarten-Herstellern sehr beliebt, weil kein spezieller Grafikkarten-Speicher, sondern gewöhnlicher PC-Hauptspeicher mit dementsprechendem Preisvorteil) gar nicht einmal entscheidend schneller ist als die bisherige Radeon HD 5670.

Zwar liegt die neue Radeon HD 5670 bei der Rechen- und Texturierleistung 54 Prozent vor der bisherigen Radeon HD 5670, letztere hätte bei Einsatz von 800 MHz DDR3-Speicher bei der neuen Radeon HD 5670 aber einen satten Vorteil von 150 Prozent mehr Speicherbandbreite. Diese (auch für eine Mainstream-Grafikkarte) eher mittelmäßige Speicherbandbreite dürfte die neue Radeon HD 5670 insbesondere unter hohen Auflösungen wie 1920x1200 maßgeblich behindern, darunter dürfte dann der Vorteil der höheren Rechenleistung eher zum tragen kommen. Trotzdem ist die neue Radeon HD 5670 in der Performance – sofern die Annahme mit 800 MHz Speichertakt stimmt wahrscheinlich nur etwas schneller als die bisherige Radeon HD 5670, womit die Namenswahl wenigstens in Bezug auf die Performance in Ordnung gehen würde. Relevant ist diese Performanceeinschätzung vor allem auch dafür, was ATI letztlich mit dieser neuen Karte vorhaben wird.

Wir gehen davon aus, daß die bisherige Radeon HD 5670 mit ihrem GDDR5-Speicher wahrscheinlich einfach zu teuer herzustellen ist, derzeit ist diese Karte mit Preisen von 75 bis 95 Euro eigentlich auch zu teuer für die gebotene Mainstream-Leistung bepreist. Da man – wahrscheinlich wegen des GDDR5-Speichers – beim Preis aber nicht weiter herunterkommt, nimmt ATI die bisherige Radeon HD 5670 möglicherweise komplett aus dem Programm und ersetzt diese Karte durch die neue Radeon HD 5670 – zwar auf Basis eines teureren Grafikchips, aber dafür mit wirklich günstigem DDR3-Speicher. Dies würde bei einem gleichen Abgabepreis das Preis/Leistungsverhältnis dieser Karte verbessern, möglicherweise kann diese in Zukunft auch noch günstiger angeboten werden. Der RV830/Redwood-Chip würde dann nur noch bei Radeon HD 5550 und 5570 verbaut werden, welche nur auf DDR2- und DDR3-Speicher setzen und daher echte Mainstream-Preisgefilde beackern können.

Shortcuts: SemiAccurate sprechen mal wieder das Thema Larrabee an: Danach soll Intel inzwischen nicht mehr das zweite Larrabee-Design verfolgen, sondern den ursprünglich als drittes Design geplanten Chip zur Marktreife entwickeln. Ob es bei Intel überhaupt so genaue Einteilungen zu den einzelnen Larrabee-Entwicklungsstufen gibt, läßt sich schwerlich sagen – und an der vorher schon bekannten Grundweisheit, daß Intel mit Larrabee erst im Jahr 2012 wieder antreten wird, ändert sich ja nichts. Der GameCaptain berichtet über eine interessante Retro-Konsole, mit welcher sich Spiele von NES, SNES und Mega Drive starten lassen können. HT4U vermelden eine Korrektur ihrer bisherigen Stromaufnahme-Messungen diverser Grafikkarten unter Blu-Ray, nach welcher die neuen GeForce GTX 400 Modelle deutlich besser dastehen als bisher gezeigt. Die ComputerBase berichtet über eine Unlock-Software seitens MSI, womit man auf MSI-Mainboards die deaktivierten Kerne diverser AMD-Prozessoren ohne BIOS-Eingriff freischalten kann.

SemiAccurate berichten über eine GeForce GTX 470 im SingleSlot-Layout, welche Galaxy planen würde – daneben ist möglicherweise sogar eine GeForce GTX 480 in selber Bauweise angedacht. Üblicherweise werden Grafikkarten ab einer Wattage von 100W nur als DualSlot gebaut, weil sich die Abwärme bei einer solchen Karte einfach besser verteilen kann und die Kühlkonstruktion demzufolge nicht so groß bzw. laut sein muß. Laut der ComputerBase zieht sich der US-Hersteller BFG vom Grafikkartengeschäft zurück und wird sich zukünftig auf seine Netzteilen, Spiele-Notebooks und Spiele-Rechnern konzentrieren. BFG war lange Zeit mit nVidia-Grafikkarten vor allem im nordamerikanischen Markt sehr präsent und auch oftmals Launchpartner von nVidia. Und abschließend in eigener Sache: Wir bitten um Entschuldigung für das Zusammenziehen der News auf zwei Tage heute und auch für den Donnerstag/Freitag. Dies ist geschuldet der intensiven Arbeit an dem versprochenen Artikel zu GeForce GTX 470 & 480.