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News des 17. Juni 2010

Expreview zeigen ein angebliches GF104-Die, welches auf ca. 60 Prozent der Fläche eines GF100-Dies angegeben wird. Dies wäre im Rahmen von 290mm² bis 340mm² Die-Fläche – unter Umständen also sogar etwas kleiner als der RV870/Cypress-Chip mit seinen 334mm² Die-Fläche. Andererseits dürfte nVidia gemäß allen Vorab-Vermutungen bei den kleineren Chips der Fermi-Architektur (GF104, GF106 & GF108) einige nur für den professionellen Bereich benötigte Funktionen des GF100-Chips herausgenommen haben – so die DoublePrecision-Einheiten und die großen Caches, welche beide nur für GPGPU-Anwendungen nutzvoll sind. Damit wäre trotz der 384 Shader-Einheiten (75% von GF100) und vermutlich sogar 64 Textureneinheiten (100% von GF100) des GF104-Chips diese verhältnismäßig kleine Die-Größe doch realisierbar.

Viel mehr darf sich nVidia sowieso nicht erlauben, denn GF104-basierte Grafikkarte werden in einem Preisbereich von ab 200 Euro antreten, wo mehr als eine Die-Fläche wie beim konkurrierenden RV870/Cypress-Chip wirtschaftlich schwer darstellbar sind. Davon abgesehen ein Wort zur TDP der GeForce GTX 460, welche lange Zeit mit 150 Watt angegeben und zuletzt jedoch abweichend mit 130 Watt genannt wurde: Wir sind uns bezüglich dieser 130-Watt-Angabe selber unsicher, dies erscheint trotz der immer noch humanen Taktraten der GeForce GTX 460 als doch etwas niedrig. Auch Samples dieser Karte, welche zwei 6polige Stromanschlüsse trugen (für 130W TDP würde ein 6poliger Anschluß ausreichen, dieser reicht zusammen mit dem PCI-Express-Slot bis zu 150 Watt Stromverbrauch), deuten eher auf 150 Watt TDP bei der GeForce GTX 460 hin – und dann 180 bis 200 Watt bei einer nachfolgenden GeForce GTX 468 mit einem GF104-Chip im Vollausbau.

Geht es nach Fudzilla, dann launcht nVidia am 12. Juli gleich zwei GeForce GTX 460 Karten – eine Version mit 768 MB Speicher und eine mit 1024 MB Speicher. Normalerweise würde man Grafikkarten wegen unterschiedlicher Speichermengen nicht als extra Versionen ansehen, aber hier bedeutet die unterschiedliche Speichermenge auch ein unterschiedliches Speicherinterface und damit eine unterschiedliche Speicherbandbreite: Die GeForce GTX 460 768MB hat ein 192 Bit DDR Speicherinterface und auf 1800 MHz Speichertakt eine Bandbreite von 86,4 GB/sec, die GeForce GTX 460 1024MB hat dagegen ein 256 Bit DDR breites Speicherinterface und kommt mit 1800 MHz Speichertakt auf eine Bandbreite von 115,2 GB/sec. Letzteres ist dann sogar mehr als bei der GeForce GTX 465 (102,6 GB/sec) – deswegen ist auch nicht sicher, ob die 1024-MB-Version der GeForce GTX 460 wirklich denselben Speichertakt wie die 768-MB-Version bekommt.

Denkbar ist auch ein Modell, wo nVidia diese Differenz mit einer unterschiedlichen Speichertaktung auszugleichen versucht – beide Varianten der GeForce GTX 460 würden dann zwar über unterschiedliche Taktraten verfügen, aber letztlich eine ähnliche Speicherbandbreite bieten. Die gleiche Speicherbandbreite wäre jedoch schon bei einem Speichertakt von nur 1350 MHz erreicht – deutlich zu niedrig für GDDR5-Speicher, welcher kaum unterhalb von 1600 MHz aufgelegt wird. Bei jenen 1600 MHz Speichertakt wäre die GeForce GTX 460 1024MB dann von der Speicherbandbreite her schon wieder im Vorteil: Mit diesem Takt würde diese Variante auf 102,4 GB/sec kommen, was gleich zur GeForce GTX 465 wäre und um ca. 19 Prozent besser als die GeForce GTX 460 768MB. Sofern die GeForce GTX 460 1024MB aber nicht gerade eine niedrigere Speicherbandbreite bietet (theoretisch denkbar über den Einsatz von DDR3 oder GDDR3), wäre die Karte wegen ihres Mehrspeichers jedoch sowieso immer vorzuziehen.

Deswegen dürfte nVidia diese GeForce GTX 460 1024MB auch preislich anders ansetzen als die GeForce GTX 768MB: Die GeForce GTX 460 1024MB als diese Karte, die zur Presse geht und dort gute Benchmarkergebnisse auf Augenhöhe der GeForce GTX 465 erzielen soll, wahrscheinlich im Rahmen von 250 Euro, und die GeForce GTX 460 768MB dann als Lockangebot zu Preisen von 220 Euro, perspektivisch auch für 200 Euro. Sofern ein guter preislicher Unterschied zwischen beiden Karten geboten wird, dürften letztlich sogar beide GF104-Lösungen interessant sein – aber dies gilt es abzuwarten genauso auch wie die endgültige Speichertaktung der GeForce GTX 460 1024MB. In jedem Fall macht nVidia die GeForce GTX 460 mit dieser 1024-MB-Variante nochmals interessanter, davon abgesehen wird das lange vermutete 256 Bit DDR Speicherinterface beim GF104-Chip somit endgültig bestätigt. Allerdings ergibt sich nunmehr noch eine GeForce-GTX-Variante mehr, die man im Auge behalten muß – langsam wird es unübersichtlich im nVidia-Portfolio (und noch bevor dieses überhaupt mehrheitlich erschienen ist).

aktuell Herbst ATI
DualChip - GeForce GTX 490
2x GF104 mit 768SE + 128TMU + 2x 256Bit SI
Radeon HD 5970
HighEnd
(400€+)
GeForce GTX 480
GF100 mit 480SE + 60TMU + 384Bit SI
(läuft mit Erscheinen der GTX 485 aus)
GeForce GTX 485
GF100 mit 512SE + 64TMU + 384Bit SI
-
HighEnd
(300-400€)
GeForce GTX 470
GF100 mit 448SE + 56TMU + 320Bit SI
(läuft wahrscheinlich mit Erscheinen der GTX 468 aus, möglicher Ersatz in Form der GTX 475)
GeForce GTX 475 (?)
 
GeForce GTX 468
GF104 mit 384SE + 64TMU + 256Bit SI
Radeon HD 5870
Performance
(200-300€)
GeForce GTX 465
GF100 mit 352SE + 44TMU + 256Bit SI
(läuft mit Erscheinen der GTX 460 aus)
GeForce GTX 460 1024MB
GF104 mit 336SE + 56TMU + 256Bit SI
 
GeForce GTX 460 768MB
GF104 mit 336SE + 56TMU + 192Bit SI
Radeon HD 5830/5850
Performance
(150-200€)
- GeForce GTX 455
GF106 mit 192SE + 32TMU + 192Bit SI
Radeon HD 5770
Mainstream
(100-150€)
- GeForce GTS 450
GF106 mit 144-168SE + 24-28TMU + 128Bit SI
Radeon HD 5750

Der Heise Newsticker berichtet über die aktuellen Aktivitäten von nVidia im Chipsatz-Geschäft. Dieses schien seitens nVidia eingestellt, aber offenbar legt nVidia trotzdem noch für große OEM-Deals weiterhin neue Mainboard-Chipsätze auf – wobei diese aufgrund der fehlenden offiziellen Dokumentation schlecht einzuschätzen sind. Eine offizielle Rückkehr von nVidia ins Chipsatz-Geschäft ist dies aber mitnichten und dies steht in absehbarer Zeit auch nicht zu erwarten – dafür sind die Positionen von AMD und Intel als Komplettanbieter von Prozessoren samt eigenen Chipsätzen zu stark und bleiben in dieser Konstellation für nVidia zu wenige Ansatzmöglichkeiten. Gleiches gilt ja auch für die früheren Marktteilnehmer VIA und SiS, welche sich inzwischen auch weitestgehend aus dem Chipsatz-Geschäft zurückgezogen haben.