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News des 10./11. Juli 2010

Bei Steam gibt es mal wieder eine neue Auswertung der ständig mitlaufenden Hardware-Umfrage des Onlinedienstes – den Steam Hardware Survey: June 2010. Durch die sehr hohe Verbreitung von Steam ergeben sich ziemlich gute Anhaltspunkte über die Hardware- und Software-Ausstattung von Otto Normalgamer – im Gegensatz zu unseren eigenen Umfragen, welche durch unser Leserprofil immer stark HighEnd- bzw. Enthusiasten-lastig sind. Dabei sind beide Zahlen generell wertvoll: Bei unseren Umfragen kann man sehen, ob die Enthusiasten eine neue Technologie annehmen – was indirekt auf deren späteren Erfolg im Massenmarkt schließen läßt, weil meist die Enthusiasten die Vorreiterrolle bei der Adaption einer neuen Technologie innehaben und zudem ja auch immer noch als erstklassige Multiplikatoren dienen. Steam gibt dagegen an, was derzeit im Massenmarkt (der Gamer) Sache ist, wobei sich durch virtuelle Fortschreibung der Zahlen genauso auch Zukunftsaussagen ableiten lassen.

 June 2010

In der Frage der Herstellerneigung gibt Steam derzeit klare Antworten: Bei den Grafikchips sind es 59 zu 33 Prozent zwischen nVidia und ATI, bei den Prozessoren dagegen 72 zu 28 Prozent zwischen Intel und AMD. Während letzteres jedoch verständlich ist, überrascht der nVidia-Anteil vor allem in seiner Höhe dann doch etwas – sicherlich spiegeln sich in solchen Betrachtungen immer auch die Erfolge der letzten Jahre wieder und nimmt das aktuelle Marktgeschehen einen eher kleineren Teil ein, aber unserer Meinung nach war ATI zumindest ab der Radeon HD 4000 Serie wieder voll auf der Höhe der Zeit. Möglicherweise wird dieser hohe Vorteil von nVidia durch die Mobile-Grafikchips beinflußt, welche doch mit einem gewissen Anteil in den Steam-Auflistungen notiert sind – und hierbei ist ATI eben fast ausschließlich an Notebooks mit AMD-Prozessor gebunden und kann damit nur den deutlich kleineren Teil des Marktes bedienen, was nVidia ein paar zusätzliche Prozentpunkte einbringt.

ATI nVidia andere Deskt./Mob. Rest *
DirectX9-Grafikkarten
(15,1% von allen)
31% 51% 15% 84:16 3%
DirectX10-Grafikkarten
(72,5% von allen)
26% 62% 4% 82:18 8%
DirectX11-Grafikkarten
(7,6% von allen)
94% 6% 0% 90:10 -
DirectX10-Systeme
(62,0% von allen)
28% 69% 3% 87:13 -
* Die Steam-Auflistungen enthalten immer nur die 20 bis 40 meistbenutzten Grafiklösungen, während Grafiklösungen mit einzeln sehr geringem Anteil nicht explizit ausgewiesen sind, sondern in dieser Restsumme stecken. Es ist allerdings nicht sicher, ob die Hersteller-Verteilung in dieser Restsumme ähnlich ist wie die bei den explizit genannten Grafiklösungen, hier dürften sich also noch geringe Verschiebungen in der Hersteller-Verteilung ergeben.

So richtig erklären läßt sich das ganze trotzdem nicht – allerdings war es eigentlich schon immer so, daß nVidia bei Steam klar in Führung lag. "Früher" konnte man dies noch mit CounterStrike erklären, aber heutzutage sollte das Verhältnis eigentlich etwas ausgewogener sein. Wenigstens führt ATI bei den DirectX11-Grafikkarten mit 94 zu 6 Prozent geradezu extrem vor nVidia – aber dies führt noch zu keinem generellen Umschwung der Statistik, weil die Direct11-Grafikkarten bei Steam derzeit gerade einmal 7,6 Prozent aller Grafiklösungen ausmachen. Daß nVidia aber weiterhin in der derzeit wichtigsten Statistik der DirectX10-Systeme – wo also zur DirectX10-Grafikkarte auch ein passendes Betriebssystem in Form von Windows Vista oder 7 existiert – mit 69 zu 28 Prozent klar führend ist, dürfte für die Spieleentwickler der markanteste Punkt sein, da nämlich trotz der aktuellen Stärke von ATI der Hauptteil der potentiellen Kundschaft für moderne Spiele weiterhin mit einer nVidia-Grafikkarte operiert.

Deutlich mehr der aktuellen Marktsituation entsprechend ist das Bild bei den CPUs, wo Intel wie gesagt klar mit 72 zu 28 Prozent vor AMD führt – hier existiert eher das umgedrehte Bild, daß AMD noch leicht von den Erfolgen der (inzwischen schon etwas zurückliegenden) Vergangenheit zehrt und Intel über die Zeit gesehen immer wieder leicht hinzugewinnt. Die wichtigere Entwicklung im CPU-Bereich ist derzeit allerdings sicher die der Anzahl der Rechenkerne, wo sich QuadCore-Modelle inzwischen einige Prozentanteile sichern konnten: Lagen diese im Dezember 2008 bei nur 11 Prozent, sind es inzwischen 26 Prozent geworden. Die SingleCore-Modelle sanken im gleichen Zeitraum von 37 auf 17 Prozent, was einen nahezu unveränderten Anteil an DualCore-Modellen von jeweils knapp über 50 Prozent (52 zu 55%) ergibt.

Die Tendenz pro QuadCore-Prozessoren schien sich zuletzt allerdings etwas abzuschwächen, so daß nicht anzunehmen ist, daß diese so schnell die 50-Prozent-Marke erreichen werden – beim Tempo der letzten anderthalb Jahre dauert dies noch 2 bis 2½ Jahre, beim Tempo der letzten Monate allerdings möglicherweise noch deutlich länger. Hier trägt sicherlich mit dazu bei, daß Intel im LowCost- und Mainstream-Bereich zu Preisen unterhalb von 150 Euro weiterhin strikt auf DualCore-Modelle setzt, hinzu kommt natürlich der Mobile-Bereich, wo QuadCore-Prozessoren aus Verlustleistungs-Gründen eher selten eingesetzt werden. Ob AMD dies mit seiner Strategie der günstigen TripleCore- und QuadCore-Prozessoren durchbrechen kann, bleibt abzuwarten – aber bevor Intel nicht ebenfalls QuadCore-Prozessoren im Preisbereich von unter 150 Euro massiv anbietet, dürfte sich so schnell nichts grundlegendes an dieser Statistik ändern.