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News des 17. August 2010

Die PC Games Hardware hat sich die Performance von Lost Planet 2 anhand des dafür erschienenen Standalone-Benchmarks (955 MB) angesehen. Das Spiel unterstützt bis zu DirectX11, wobei der ebenfalls vorhandene DirectX9-Modus nicht ganz so toll wie der DirectX11-Modus aussieht, sich aber dennoch keine wirklich bedeutsamen Optikunterschiede ergeben (zu DirectX10 wurde leider nichts gesagt oder vermessen). Dafür frisst der DirectX11-Modus zumindest mit dem höchsten Tesselationsgrad maßlos an Performance, bei einer Radeon HD 5850 drittelt dieser die Framerate, bei einer GeForce GTX 460 kostet DirectX11 immerhin noch die Hälfte der Performance.

Dieser Unterschied im Performanceverlust durch DirectX11 bestimmt dann auch, wer in den Benchmarks jeweils vorn steht: Unter DirectX9 sind dies klar die ATI-Karten, während unter DirectX11 mit dem höchsten Tesselationsgrad dann die nVidia-Karten dominieren und eine GeForce GTX 460 1024MB sogar knapp die Framerate einer Radeon HD 5870 erreicht – wobei dies nicht an der Tesselation hängt, weil auch mit niedrigem Tesselationsgrad oder auch ganz ohne Tesselation die GeForce GTX 460 immer so weit vor der Radeon HD 5850 liegt, daß es auch für eine Radeon HD 5870 reichen sollte. Dies ist ein bemerkenswertes Ergebnis, weil es in die Richtung deutet, daß die nVidia-Karten auch ganz ohne ihre bekannt bessere Tesselationspower unter DirectX11-Spielen besser darstehen als unter DirectX9. Aber natürlich ist ein Test in dieser Frage kein Test und man wird dieses Ergebnis mit zukünftigen Messungen anderer Spiele abgleichen müssen.

Daneben beweist dieser Test die äußerst auf die Performance gehende Wirkung von DirectX11-Tesselation: Denn ganz ohne Tesselation liegt der DirectX11-Modus zumindest bei nVidia sogar noch vor den Performancewerten des DirectX9-Modus, erst unter Einsatz der Tesselation fallen die Bildraten aller Grafikkarten dann in sich zusammen. Bei GeForce GTX 470 & 480 scheint dieser Performanceeinbruch allerdings tendentiell etwas geringer zu sein (zwischen GeForce 460 und 470 liegen im DirectX9-Modus ohne Tesselation 25,6%, im DirectX11-Modus mit höchster Tesselation dann aber 35,5%), dies könnte durch die Tesselationspower des GF100-Chips verursacht worden sein. Trotzdem ist die Tesselationspower von GeForce GTX 470 & 480 aber gerade einmal ausreichend für dieses Spiel (um dieses nicht deutlich einzubremsen) und sollten zukünftige Grafikkarten eher mehr Tesselationspower als diese beiden nVidia-Modelle aufbieten.

Die Tendenz geht aber auch schon bei nVidia in die Richtung, daß die kleineren Karten der Fermi-Architektur auch bei der Tesselationsleistung stärker abgespeckt sind durch eine höhere Anzahl an Shader-Einheiten pro Shader-Cluster und damit eine relativ gesehen geringere Anzahl an Tesselations-Einheiten pro Shader-Einheit. Wie ATI dies bei Southern Islands handhaben will, ist dagegen noch vollkommen unbekannt. Sollte diese Tendenz allerdings halten, so dürfte es zukünftig möglicherweise normal sein, daß die kleineren Karten einer Chipgeneration besser mit milderen Tesselations-Einstellungen betrieben werden als mit der höchstmöglichen Einstellung – einfach weil letztere zu viel Performance gerade bei den kleineren Karten einer Chipgeneration kostet. Davon abgesehen haben die CPU-Benchmarks der PCGH zu Lost Planet 2 noch ergeben, daß das Spiel sogar Sechskern-Prozessoren mit äquadate Leistungsgewinn auszunutzen versteht.

Eine Anmerkung noch zu den montäglichen News und dort zum Thema DDR4-Speicher: Wie gesagt entfällt mit der kommenden Point-to-Point-Anbindung dieses Speicher die Möglichkeit, pro Speicherkanal mehr als ein Speichermodul anzubinden – und nicht die Möglichkeit zu mehreren Speicherchannels generell, wie derzeit oftmals berichtet. Letzteres hängt schließlich sowieso von den CPUs ab: Wenn ein Intel-Prozessor mit zwei 64 Bit DDR Speicherinterfaces (DualChannel-Interface) daherkommt, muß man zur vollen Ausnutzung dieses Interfaces jetzt und auch in der Zukunft jeweils ein 64 Bit DDR Speichermodul an jedes dieser beiden Interfaces hängen. Nur entfällt mit DDR4-Speicher eben die Möglichkeit, eventuell auch zwei oder mehr Speichermodule an ein Interface zu hängen, weil eine Point-to-Point-Verbindung nur bei gleich großen Interfaces möglich ist: Zum 64 Bit DDR Interface passt nur ein 64 Bit DDR Speichermodul, nicht zwei oder mehr.

Im Grafikkarten-Bereich ist es schließlich exakt das gleiche: An das 256 Bit DDR Interface einer Radeon HD 5870 hängt man entweder vier 64 Bit DDR Speicherchips oder acht 32 Bit DDR Speicherchips – aber in jedem Fall muß die Summe aller Interfaces immer wieder gleich sein. Nur daß man eben im Grafikchip-Bereich die Wahl zwischen Speicherchips mit verschieden breiten Interfaces hat, während im Hauptspeicherbereich generell nur 64bittiger Speicher im Angebot ist. Dort gilt bei Point-to-Point-Anbindungen dann strikt: Ein 64-Bit-DDR-Speichermodul geht exakt an ein 64-Bit-DDR-Interface. Ein Prozessor mit nur einem SingleChannel-Speicherinterface kann dann also immer nur ein einzelnes Speichermodul verwalten, ein Prozessor mit einem DualChannel-Interface dann zwei Speichermodule usw. Und selbstverständlich ist es möglich, daß die CPUs des Jahres 2015 aufgrund der hohen Bandbreiten von DDR4 nur mit einem SingleChannel-Interface daherkommen – aber dies ist nicht durch den DDR4-Speicher limitiert, sondern wäre eine Designentscheidung der CPU-Entwickler.

Shortcuts: Fudzilla haben erste Benchmarks der TGT GeForce GTX 460 Ultra Charged 1024MB mit Taktraten von 820/1640/2000 MHz im Gegensatz zu den default-Taktraten der GeForce GTX 460 von 675/1350/1800 MHz. Damit sind runde 20 Prozent Mehrperformance drin, was die Karte probemlos etwas überhalb das Niveau einer Radeon HD 5850 hebt – wobei auch der Preispunkt der ab Werk übertakteten nVidia-Karte natürlich ähnlich ausfällt wie bei der Radeon HD 5850. Der Heise Newsticker berichtet hingegen über einen WTO-Schiedsspruch, welcher der EU die bisherigen Einfuhrzölle auf digital anzusteuernde LCD-Monitore und diverse andere IT-Gerätschaften verbietet. Allerdings wird sich an den Preisen der meisten betroffenen Geräte nichts ändern, da jene zur Umgehung des größten Teils dieser Zölle bislang in Einzelteilen in die EU eingeführt und dann erst innerhalb der EU endmontiert wurden.