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News des 21. Dezember 2010

Beim fernöstlichen Inpai gibt es zwei Vorab-Testberichte zu Sandy Bridge Prozessoren: Einmal zu einem Core i5-2500K mit vier Rechenkernen und 3.3 GHz Takt und einmal zu einem Core i7-2600K mit vier Rechenkernen plus HyperThreading und 3.4 GHz Takt, sprich den zwei Spitzenmodellen des kommenden Desktop-Portfolios von Sandy Bridge. Beide Prozessoren schnitten dabei gut ab, da sie eine höhere Performance zu einer niedrigeren Verlustleistung boten – hier zeigen sich die Vorteile der 32nm-Fertigung, welche Intel erstmals auch im QuadCore-Bereich einsetzt. Diese sorgt dann auch für gute Übertaktungs-Möglichkeiten, der Core i7-2600K konnte ausgehend von 3.4 GHz Takt auf 4.7 GHz gebracht werden (wahrscheinlich mit deaktiviertem TurboMode, welcher ansonsten nochmals maximal 400 MHz drauflegen würde).

Interessant sind die Performance-Benchmarks vor allem wegen des Versuchs, mit gleichgetaketeten Nehalem-Prozessoren zu testen und somit den Architektur-Unterschied zwischen Nehalem und Sandy Bridge herauszuarbeiten. So wurde der Core i5-2500K von regulär 3.3 GHz auch auf 2.8 GHz heruntergetaktet, was nahezu einem Core i5-2300 entspricht (nicht ganz – der Core i5-2300 hat nur 300 MHz TurboMode-Spielraum, der Core i5-2500K allerdings 400 MHz TurboMode-Spielraum), womit dieser Prozessor ziemlich gut gegen den Core i5-760 mit 2.8 GHz verglichen werden konnte. Für die Tests mit dem Core i7-2600K (der primäre Unterschied der beiden Sandy-Bridge-Modelle liegt im HyperThreading) wurde dagegen auf Nehalem-Seite ein Core i7-875K bemüht, welcher auf einen Takt von 3.4 GHz gebracht wurde und somit perfekt zum Core i7-2600K mit dem gleichen Takt passt.

Anwendungen Spiele (1680x1050)
Core i5-760
Nehalem, 4 Kerne, 2.8 GHz
100% (70%) 100% (85%)
Core i7-875K
Nehalem, 4 Kerne + HT, 2.93 @ 3.4 GHz
142% (100%) 117% (100%)
Core i5-2300
Sandy Bridge, 4 Kerne, 2.8 GHz
106% (75%) 113% (96%)
Core i5-2500K
Sandy Bridge, 4 Kerne, 3.3 GHz
122% (86%) 122% (104%)
Core i7-2600K
Sandy Bridge, 4 Kerne + HT, 3.4 GHz
152% (107%) 129% (110%)
erster, fettgedruckter Prozentwert: Vergleich mit dem Core i5-760 = 100%
zweiter, in Klammern gesetzter Prozentwert: Vergleich mit dem Core i7-875K = 100%

In der Summe kann man somit einen Performanceunterschied auf gleichem Takt zwischen Nehalem und Sandy Bridge von 6-7 Prozent bei Anwendungen und 10-13 Prozent bei Spielen konstatieren. Dies ist etwas weniger als erwartet, immerhin gilt Sandy Bridge als richtige neue Architektur und nicht nur als Refresh mit neuer Fertigungstechnologie – aber da Intel nunmehr gleich aller zwei Jahre "neue" Architekturen herausbringt, werden die Pro/MHz-Performancesprünge zwangsläufig kleiner. In etwa das gleiche holt Sandy Bridge dann bei den Taktraten heraus – die QuadCore-Topmodelle zwischen Nehalem im Sockel 1156 und Sandy Bridge im Sockel 1155 (sprich, ohne die echten HighEnd-Modelle) liegen beim Takt 16 Prozent auseinander, die jeweiligen QuadCore-Einsteigermodelle allerdings nur um 5 Prozent. Einzeln betrachtet ist das immer noch recht wenig, Sandy Bridge gewinnt vor allem unter Zusammenzählung der ganzen verbesserten Faktoren: 10% mehr Pro/MHz-Leistung, bis zu 15% mehr Takt, runde 20% mehr Übertaktungsspielraum und rund 20% weniger (regulärer) Stromverbrauch – als Paket dieser Daten sieht Sandy Bridge dann doch ziemlich rund aus.

Gemäß der ComputerBase scheint die kommende Sandy Bridge Architektur zudem RAM-Größen von 8 GB pro Speichermodul zu unterstützen, was bei den regulären Sandy-Bridge-Modellen Speicherbestückungen von 32 GB möglich machen würde, bei den Sandy-Bridge-E-Modellen aufgrund deren QuadChannel-Speicherinterface sogar bis zu 64 GB (wobei noch nicht sicher ist, ob Intel das QuadChannel-Interface im Desktop-Markt auch anbieten oder dem Workstation/Server-Markt vorbehalten wird). Angesichts der aktuellen Speicherpreise sind solcherart Speicherbestückungen für extreme HighEnd-Systeme gar nicht einmal so abwegig – es steht eher die Frage im Raum, ob man eine solch hohe Speicherbestückung dann auch wirklich ausnutzen kann. Allerdings handelt es sich hierbei bis dato um reine technische Möglichkeiten, zu welchen nicht sicher ist, ob Intel diese auch offiziell unterstützen wird (relevant für die Garantie).

Laut den X-bit Labs will Microsoft ein Windows-Betriebssystem auch für ARM-Prozessoren auflegen. Bislang unterstützt bereits Windows 7 Phone die völlig von der bekannten x86-Architektur abweichende ARM-Architektur, insofern sollte es sich bei der neuen Windows-Version für ARM-Prozessoren also um etwas größeres handeln – möglicherweise ein Windows für Tablet-PCs, welches dann auch auf ARM-Prozessoren lauffähig wäre. Wie der Bericht richtig anmerkt, ist allein ein ARM-unterstützendes Windows für den regulären PC-Bereich natürlich nicht ausreichend, da auch alle weiteren Anwendungen dann für ARM umgeschrieben werden müssten – und da dieses weit außerhalb der Möglichkeiten von Microsoft liegt, ist eine ARM-unterstützende Windows-Version für halbwegs reguläre PCs nicht zu erwarten.

Die wahrscheinlichste Auflösung ist wie gesagt ein Windows für Tablet-PCs, zu welchen in aller Regel alle benötigten Anwendungen mitgeliefert werden bzw. wo die Auswahl der Anwendungen innerhalb der Kontrolle des PC-Bauers oder Microsoft als Betriebssystem-Hersteller liegt (ähnlich wie beim iPad). Trotzdem ist dies als weiterer wichtiger Schritt für die ARM-Prozessorenarchitektur in den regulären PC-Bereich hinein zu sehen: Der entsprechende Prozeß dürfte noch Jahre dauern, an dessen Ende könnten AMD und Intel mit ihrer x86-Architektur aber eine ernsthafte Konkurrenz durch ARM-Prozessoren selbst für gewöhnliche PCs erwachsen. Hier spielt neben der Entwicklung auf dem Betriebssystem-Sektor vor allem der Umstand mit hinein, daß derzeit die Leistungsanforderungen für gewöhnliche PCs kaum noch steigen, die ARM-Prozessoren aber nach wie vor Jahr für Jahr deutlich an Performance gewinnen und somit in absehbarer Zeit über genügend Performance verfügen sollten, um anfänglich im Einsteiger-Bereich und später auch im Mainstream-Bereich des PC-Segments mitmischen zu können.