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News des 6. Januar 2011

Wie erwartet hat nVidia auf der CES seine GeForce 500M Mobilegrafik-Serie vorgestellt – zumindest einen ersten Teil hiervon, denn derzeit bietet man nur LowCost- und Mainstream-Beschleuniger unter diesem Namen an, höherwertige Lösungen werden wohl nachfolgen. Ähnlich wie bei der AMD Radeon HD 6000M Serie dürfte es sich bei der GeForce 500M Serie größtenteils um Umbenennungen auf Basis der bekannten Fermi-Chips handeln – ganz sicher können wir uns diesbezüglich aufgrund der nicht vollständigen technischen Angaben aber noch nicht sein. Gut möglich, daß nVidia gerade im LowCost-Bereich doch veränderte Grafikchips auflegt – beispielsweise einen GF119 mit wirklich nur 48 Shader-Einheiten an Bord, wo bisher die 48-Shader-Grafiklösungen immer aus dem 96-Shader-Chip GF108 gewonnen wurden.

Technik Performance-Prognose
GeForce GT 555M DirectX 11, 144 Shader-Einheiten, 24 TMUs, 192 Bit DDR Speicherinterface, 590/1180/900 MHz, DDR3-Speicher minimal schneller als GeForce GT 445M DDR3
GeForce GT 550M DirectX 11, 96 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 128 Bit DDR Speicherinterface, 740/1480/900 MHz, DDR3-Speicher etwas schneller als GeForce GT 435M
GeForce GT 540M DirectX 11, 96 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 128 Bit DDR Speicherinterface, 672/1344/900 MHz, DDR3-Speicher in etwa wie GeForce GT 435M
GeForce GT 525M DirectX 11, 96 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 128 Bit DDR Speicherinterface, 600/1200/900 MHz, DDR3-Speicher minimal schneller als GeForce GT 425M
GeForce GT 520M DirectX 11, 48 Shader-Einheiten, 8 TMUs, 64 Bit DDR Speicherinterface, 740/1480/800 MHz, DDR3-Speicher in etwa wie GeForce GT 415M

In jedem Fall sind aber keine großen Leistungszuwächse erwarten, bei der GeForce 500M Serie geht es wohl in erster Linie um eine positive Namenswahl gegenüber den neuen AMD-Beschleunigern und weniger um einen echten Leistungsschub. Die Performance der derzeit veröffentlichten GeForce 500M Beschleuniger erreicht auch gerade einmal unteres Mainstream-Niveau, im Vergleich zum Desktop-Bereich ist eine GeForce GT 555M gerade einmal schneller als eine GeForce GT 430 und weiterhin weit weg von einer GeForce GTS 450. Für die heute üblichen FullHD-Notebooks ist das eigentlich zu wenig, dies erfüllt gerade einmal Einsteiger-Bedürfnisse. Demzufolge ist fest davon auszugehen, daß nVidia auch noch performantere GeForce 500M Lösungen nachschieben wird.

Davon abgesehen kommen wir noch einmal zurück zur AMD Radeon HD 6000M Serie, weil sich mittels dieser klärt, was AMD innerhalb der Northern-Islands-Generation noch für weitere Grafikchips vorstellen wird – bisher sind schließlich erst der Performance-Chip RV940/Barts und der HighEnd-Chip RV970/Cayman offiziell. Hinzu kommen hier noch der Mainstream-Chip RV930/Turks und der LowCost-Chip RV910/Caicos, welche laut den vorliegenden technischen Daten ganz eindeutig weiterhin das "alte" System der 5-D VLIW Shader-Einheiten beibehalten, die neuen 4-D VLIW Shader-Einheiten gibt es somit nur beim RV970/Cayman-Chip und voraussichtlich bei künftigen Chip-Generationen seitens AMD.

Evergreen Northern Islands
HighEnd RV870/Cypress (Radeon HD 5800/5900)
DirectX 11, 1 Raster Engine (mit verdoppeltem Triangle-Setup), 1600 5-D VLIW Shader-Einheiten, 80 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Speicherinterface
RV970/Cayman (Radeon HD 6900)
DirectX 11, 2 Raster Engines, 1536 4-D VLIW Shader-Einheiten, 96 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Speicherinterface
Performance RV840/Juniper (Radeon HD 5700)
DirectX 11, 1 Raster Engine, 800 5-D VLIW Shader-Einheiten, 40 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface
RV940/Barts (Radeon HD 6800)
DirectX 11, 1 Raster Engine (mit verdoppeltem Triangle-Setup), 1120 5-D VLIW Shader-Einheiten, 56 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Speicherinterface
Mainstream RV830/Redwood (Radeon HD 5500/5600)
DirectX 11, 1 Raster Engine, 400 5-D VLIW Shader-Einheiten, 20 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface
RV930/Turks (Radeon HD 6500/6600)
DirectX 11, 1 Raster Engine, 480 5-D VLIW Shader-Einheiten, 24 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface
LowCost RV810/Cedar (Radeon HD 5400)
DirectX 11, 1 Raster Engine, 80 5-D VLIW Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit DDR Speicherinterface
RV910/Caicos (Radeon HD 6300)
DirectX 11, 1 Raster Engine, 160 5-D VLIW Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, unbekanntes Speicherinterface

Der Mainstream-Chip RV930/Turks wird gemäß der vorliegenden Daten nur ein sanftes Update gegenüber dem bisher noch aktuellen Mainstream-Chip RV830/Redwood hinlegen: Von bisher 400 Shader- und 20 Textureneinheiten geht es hinauf auf 480 Shader- und 24 Textureneinheiten, das Speicherinterface bleibt gleich bei 128 Bit DDR. Damit ist natürlich kaum eine beachtbare Mehrperformance zu erzielen, entsprechene Grafikkarten (Radeon HD 6500 & 6600) dürften in erster Linie die bisherigen Radeon HD 5500 & 5600 Grafikkarten zum gleichen Preis ersetzen. Gleichfalls wird damit klar, wieso AMD auch weiterhin den RV840/Juniper-Chip in seinen Roadmaps stehen hat: Die darauf basierende Radeon HD 5700 Grafikkarten-Serie ist von den neuen Radeon HD 6500 & 6600 Grafikkarten nicht erreichbar.

Ob AMD nun aber die Radeon HD 5700 Serie in dieser Form längerfristig bestehenläßt oder aber auf Basis des RV840/Juniper-Grafikchips eine neue "Radeon HD 6700" Serie aufgelegt, ist ungewiß – zumindest namenstechnisch ist dies möglich, denn die Northern-Islands-Lösungen belegen derzeit und auch voraussichtlich den 6700er Namenskreis nicht. Der LowCost-Chip RV910/Caicos legt hingegen sehr deutlich gegenüber seinem Vorgänger RV810/Cedar zu: Von 80 Shader- und 8 Textureneinheiten geht es hinauf auf 160 Shader- und 8 Textureneinheiten – dies ist zumindest bei der Shader-Anzahl eine glatte Verdopplung. Die große Frage wird sein, ob AMD im Zuge dessen auch das Speicherinterface von bisher 64 Bit DDR endlich einmal verbreitert (oder alternativ entsprechende Karten mit schnellem GDDR5 ausliefert – für den LowCost-Bereich allerdings eher unwahrscheinlich).

Wenn ja, dann dürfte der RV910/Caicos-Chip eine sehr deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem RV810/Cedar-Chip hinlegen und damit auch die Latte für LowCost-Grafikchips deutlich nach oben hin verschieben. Dies ist gerade relevant in diesem Zusammenhang, daß die integrierte Sandy-Bridge-Grafik bekannterweise im Idealfall eine Radeon HD 5450 und damit eine moderne LowCost-Grafikkarte schlagen kann: Wenn AMD mit dem RV910/Caicos-Chip wirklich einen großen Leistungssprung hinlegen kann, hat sich dieser Erfolg seitens Intel auch schon schnell wieder verflüchtigt, weil es natürlich korrekter ist, die 2011er CPU Sandy Bridge mit einer 2011er LowCost-Grafiklösung zu vergleichen – und nicht einer 2010er.

Das ganze zeigt im übrigen auch schon einen selten beachteten Nachteil von integrierter Grafik an: Diese verbleibt auf der Performance zum Kaufzeitpunkt – und da man CPUs heutzutage gar nicht mehr so häufig wechselt, sackt deren Grafik-Performance natürlich mit der Zeit ins Bodenlose ab, da zumindest im LowCost-Bereich die Anforderungen an die Grafik-Performance immer noch deutlich zunehmen. Und wenn man dann am Ende doch eine extra Grafikkarte zukaufen muß, um dies wieder aufzufangen, dann hat sich das ganze System der integierten Grafiklösung doch nicht bewährt. Mal schauen, was AMD diesbezüglich mit dem Llano-Prozessor besser machen kann, dessen integrierte Grafik soll ja in deutlich höhere Performanceregionen gehen (vermutet wird derzeit die Performance einer Radeon HD 5550).