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News des 1. Februar 2011

Nachdem es die GeForce GT 440 schon seit einiger Zeit für OEM-Bedürfnisse gab, gibt es diese Mainstream-Grafiklösung nun auch für den Retail-Markt – erste Grafikkartenhersteller haben bereits entsprechende Produkte angekündigt. Interessanter- und verwirrenderweise weichen die Hardware-Daten dieser GeForce GT 440 für den Retail-Markt komplett von den Hardware-Daten der GeForce GT 440 für den OEM-Markt ab: Während es sich bei der OEM-Version um einen abgespeckten GF106-Chip mit 144 Shader-Einheiten und 24 TMUs an einem 192 Bit DDR Speicherinterface handelt, basiert die Retail-Version auf dem GF108-Chip mit 96 Shader-Einheiten und 16 TMUs an einem 128 Bit DDR Speicherinterface. Die GeForce GT 440 "Retail" kann dies teilweise durch höhere Taktraten und den Einsatz von GDDR5-Speicher wieder ausgleichen, aber dennoch kommt uns die GeForce GT 440 "OEM" einen Tick potenter vor – deren geringere Speicherbandbreite ist in diesem Performance-Segment wohl weniger wichtig als deren höhere Rechen- und Texturierleistung.

GeForce GT 430 GeForce GT 440 "Retail" GeForce GT 440 "OEM" GeForce GTS 450
Chipbasis nVidia GF108, 585 Mill. Transistoren in 40nm auf 114mm² Die-Fläche nVidia GF106, 1170 Mill. Transistoren in 40nm auf 228mm² Die-Fläche
Technik DirectX 11, 1 Raster Engine, 96 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 128 Bit DDR Interface DirectX 11, 1 Raster Engine, 144 Shader-Einheiten, 24 TMUs, 192 Bit DDR Interface DirectX 11, 1 Raster Engine, 192 Shader-Einheiten, 32 TMUs, 128 Bit DDR Interface
Taktraten 700/1400/900 MHz DDR3: 810/1620/900 MHz
GDDR5: 810/1620/1600 MHz
594/1189/900 MHz 783/1566/1800 MHz
Speicherausbau 512 oder 1024 MB DDR3 1024 oder 2048 MB DDR3
512 oder 1024 MB GDDR5
1536 oder 3072 MB DDR3 512 oder 1024 MB GDDR5
Rohleistungen 269 GFlops
11,2 GTexel/sec
28,8 GB/sec
311 GFlops
13,0 GTexel/sec
28,8 GB/sec (DDR3)
51,2 GB/sec (GDDR5)
342 GFlops
14,3 GTexel/sec
43,2 GB/sec
601 GFlops
25,1 GTexel/sec
57,6 GB/sec
Spiele-Verbrauch ca. 40W ca. 50W ca. 60W 84W
Preisbereich 50-70 Euro ca. 75 Euro nur für OEMs verfügbar 80-120 Euro

Abseits dieses in der Praxis sowieso eher selten anzutreffenden Vergleichs zur GeForce GT 440 "OEM" ist die GeForce GT 440 "Retail" nach Maßstäben des reinen Retail-Markts schlicht als etwas schnellere Variante der GeForce GT 430 einzustufen. Dazu tragen zuerst die um 11 Prozent höhere Rechen- und Texturierleistung bei und dann natürlich der Einsatz von GDDR5-Speicher, welcher die Speicherbandbreite um 78 Prozent nach oben schiebt. In der Summe dieser beiden Maßnahmen erreicht die GeForce GT 440 "Retail" mit GDDR5-Speicher laut einem ersten Testbericht seitens TechPowerUp eine um ca. 20 Prozent bessere Performance gegenüber der GeForce GT 430 – die DDR3-Ausführungen der GeForce GT 440 "Retail" dürften sich wegen des fehlenden Vorteils bei der Speicherbandbreite dagegen nur um geschätzt 5 bis 10 Prozent vor die GeForce GT 430 positionieren. Dies gibt nVidia eine neue Option im Mainstream-Markt gegenüber den vielen Varianten der Radeon HD 5500/5600 Serie, ohne dabei allerdings wirklich Bäume auszureißen.

Denn der Performanceabstand zur GeForce GTS 450 ist auch für die GeForce GT 440 "Retail" GDDR5 mit runden 70 Prozent weiterhin enorm hoch und angesichts des viel zu hohen Preises der GeForce GT 440 "Retail" von 75 Euro ist diese Karte zu diesem Preis eigentlich herzlich uninteressant. Selbst zu einem passenden Preis hat die GeForce GT 440 "Retail" jedoch das generelle Problem, daß sie weiterhin eine klare Einsteigerlösung ist, welche nicht den Anspruch hat, aktuelle Spiele in den heute üblichen Auflösungen mit maximaler Bildqualität (aber noch ohne Anti-Aliasing) darstellen zu können. Daß die GeForce GT 440 "Retail" GDDR5 nun 20 Prozent schneller als die GeForce GT 430 ist, ändern daran absolut nichts – für echte Spieleransprüche muß man weiterhin mindestens zur GeForce GTS 450 greifen, während es für Einsteigerbedürfnisse eigentlich egal ist, ob man nun die GeForce GT 430 oder die GeForce GT 440 nimmt.

HT4U vermelden diverse Prozessoren-Preissenkungen bei AMD, mittels welcher die Preise der Vierkern- und Sechskern-Modelle aus der Phenom-II-Reihe um zwischen 6 und 14 Prozent nach unten gehen. An der generellen Marktsituation sollte dies aufgrund der nur maßvollen Höhe der Preisanpassungen eigentlich nichts ändern – wenn da nicht Intels Fiasko mit dem SATA-II-Bug der 6er Intel Chipsatz-Serie wäre, welcher effektiv auch den Verkauf der kompletten Reihe an Sandy-Bridge-Prozessoren für einige Wochen verhindert. Verglichen nur mit Intels Nehalem-Programm (welches weiterhin die alte Preisstruktur von vor dem Sandy-Bridge-Launch hat) ist die neue Preissituation gar nicht einmal schlecht für AMD – wenn man nicht gerade zwingend auf eine hohe Spieleperformance angewiesen ist, erscheinen gerade die Sechskerner von AMD besser als jenes, was Intel derzeit zum gleichen Preis (langsame bis mittlere Nehalem-Vierkerner) anzubieten hat.

Stellungnahmen seitens der Versandhändler Alternate und Mindfactory zeigen an, wie man mit dem Problem des SATA-II-Bugs der 6er Intel Chipsatz-Serie im Retailhandel umzugehen gedenkt. Besonders lobenswert ist hierbei natürlich der Austauschservice seitens Alternate, wo ein neues Mainboard vom Paketboten geliefert wird, der dafür im Austausch das defekte Mainboard mitnimmt – damit kann die Ausfallzeit auf ein vertretbares Minimum beschränkt werden. Andere Händler werden unter Umständen andere Wege finden und derzeit ist das ganze wohl auch noch nicht spruchreif, da Intel nicht vor Monatsende die neue Chipsatz-Revision ausliefern kann. Aber auch dann steht zu erwarten, daß damit erst einmal die großen OEMs eingedeckt werden, vielleicht sogar (für Intel) wichtige Neubestellungen vorgezogen werden und daß erst danach die Bedürfnisse des Retail-Handels nach Austausch- und Neuware zum Zuge kommen – der ganze Fall kann sich also problemlos bis zum April hinziehen.

Wie gesagt sollte man Festplatten derzeit einfach an den SATA-III-Ports betreiben, welche auf den Chipsätzen der 6er Serie (betrifft generell alle Chipsätze dieser Serie, sogar inklusive der Server-Modelle) keine Probleme haben – wenn dagegen ein optisches Laufwerk weiterhin an einem SATA-II-Port hängt, dann dürfte dies halb so wild sein. Intel arbeitet derweil an einer Software, welche eine steigende SATA-II-Fehlerrate erkennen und damit vor einem kommenden Ausfall aufgrund dieses Bugs warnen können soll. Interessant wird im übrigen sein, wie im Mobile-Bereich mit dieser Problematik verfahren wird: Wenn der Notebook-Hersteller in seinem Gerät beispielsweise nur die SATA-III-Ports praktisch belegt hat, besteht kein zwingender Grund zum Austausch des Mainboards, weil das Gerät innerhalb der Spezifikationen des Notebook-Herstellers fehlerfrei läuft und dies auch weiterhin so tun dürfte.

Bei einem Desktop-PC mit gleicher Spezifikation kann man dies etwas anders sehen, weil Desktop-PCs per Definition zum Um- und Aufrüsten durch den Anwender gebaut sind und daher auch ein Anspruch darauf besteht, daß die derzeit eventuell nicht genutzten SATA-II-Ports fehlerfrei sind. Auf ein Notebook trifft dies in aller Regel nicht zu, im Gegensatz zu einem Desktop-PC gilt hier die Garantie auch nur für ungeöffnete Geräte. Demzufolge könnten sich diese Notebook-Hersteller, welche bei ihren Sandy-Bridge-Notebooks nur die SATA-III-Ports nutzen, durchaus auf die Hinterbeine stellen und sagen, daß ihr Gerät in der aktuellen Bauform einwandfrei und ohne diesen SATA-II-Bug funktioniert – rein rechtlich wäre dies höchstwahrscheinlich nicht einmal zu beanstanden. Allerdings könnte es in der allgemeinen Aufregung um diesen Bug auch gut und gerne passieren, daß radikal alles ausgetauscht wird, was bisher an 6er Chipsätzen ausgeliefert wurde.

Shortcuts: Fudzilla berichten von ersten Listungen des kommenden Core i7-990X mit Preisen von 900 Euro, was angesichts eines zu erwartenden Listenpreises von 999 Dollar auch nach dem Launch dieser CPU nicht wirklich billiger werden wird. Der Core i7-990X mit 6 Kernen auf 3.46 GHz Takt basiert wie bekannt noch auf der Nehalem/Westmere-Architektur in 32nm und setzt auf die X58-Infrastruktur – und ist nach dem faktischen Rückzug der Sandy-Bridge-Prozessoren aus dem Markt urplötzlich wieder Intels unangefochtenes Spitzenprodukt. HT4U vermelden die minimalen Systemanforderungen für Crysis 2, welche ganz human aussehen – aber natürlich nichts darüber aussagen, welche Hardware für die volle Grafikpracht des Spiels benötigt wird. Allerdings wäre es zu bezweifeln, daß es zu solch extremen Hardware-Anforderungen wie seinerzeit beim ersten Crysis-Teil kommt, da der zweite Teil nun einmal auch für Konsolen herauskommt und diese den Hardware-Hunger des Spiels eigentlich zuverlässig ausbremsen sollten.

Nochmals HT4U berichten über einen eventuellen baldigen Start der Radeon HD 6600 Serie, da in einem ALDI-Komplettangebot bereits eine Radeon HD 6670 verbaut sein soll. Dies ist möglich, allerdings aufgrund des am 2. Februar beginnenden chinesischen Neujahrsfest (welches einen fast totalen Arbeitsstop in China & Taiwan bis mindestens zum 8. Februar bedeutet) und fehlender weiterer Indikatoren auf einen direkt bevorstehenden Launch nicht besonders wahrscheinlich. Letztlich ist bei dem ALDI-Angebot immer auch ein Sonderfall zugunsten dieses einen PC-Bauers oder aber sogar ein einfacher Schreibfehler möglich. Und abschließend vermeldet der Planet 3DNow! mal wieder einen Bulldozer-Releasetermin noch im zweiten Quartal und damit angeblich wieder vor Llano. Etwas richtig konkretes gibt es allerdings erneut nicht und sicherheitshalber sollte man Llano und Bulldozer besser als "Sommer 2011" einbuchen – genauere Terminangaben sind angesichts der sich ständig ändernden Gerüchtelage in diesem Fall wohl nicht sinnvoll.