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News des 2. Februar 2011

Einen Grund, weshalb Crysis 2 trotz der normalerweise bremsenden Wirkung der Konsolen-Kompatibilität auf dem PC erneut zu einem echten Prüfstein für die Hardware werden könnte, hat die PC Games Hardware aufgetan: Danach bietet Crysis 2 deutlich unterschiedliche Konfigurations-Dateien für Playstation 3, Xbox360 und den PC an, wobei mittels dieser Konfigurations-Dateien die Bildqualität der Konsolen-Versionen deutlich nach unten gesetzt wird. Damit wird klar, wie man die optisch eigentlich sehr hochwertige Cryengine 3 auch auf Konsolen hat umsetzen können – allein durch Verzicht auf Bildqualität sowie reguläres Anti-Aliasing (auf Konsolen wird Crysis 2 mit einem Blurfilter als "Edge Anti-Aliasing" antreten). Dabei scheint es sich nicht nur um ein paar Optionen zu handeln, sondern die Konsolen-Konfigurationen wurden mit der Ausnahme des Beleuchtungsmodells (Sache der Konsolen-CPU) nahezu durchgehend heruntergedreht, so daß am Ende ein überaus klarer Optik-Unterschied zum PC steht.

Derzeit ist es natürlich noch nicht sicher, auf welchem Grafik-Niveau die Konsolen verglichen mit dem PC letztlich herauskommen – aber es würde nicht überraschen, wenn man am Ende sagen kann, daß Xbox360 und Playstation 3 das Spiel nur mit einer vergleichsweise Medium-Bildqualität darstellen, während dem PC-Nutzer die (höheren) Bildqualitäten High, Very High und Ultra High zur Verfügung stehen. Dabei hat letztere durchaus wieder das Potential, zum echten Prüfstein für heutige Hardware zu werden – vielleicht wird es nicht ganz so drastisch wie beim Vorgänger, der ja erst mit heutiger Hardware ins 40-fps-Territorium krabbelt. Davon abgesehen zeigt dieser Fall unter Umständen eine neue Entwicklung im Verhältnis der aktuellen Konsolengeneration zum PC an.

Denn während der PC bisher auf der Grafikqualität der Konsolen mehr oder weniger festhing, könnten die Spieleentwickler für die nächste Zeit bis zum Release neuer Konsolen nach dem Crysis-2-Prinzip verfahren, die Bildqualität damit wieder am PC ausrichten und für die aktuellen Konsolen dann einfach mit reduzierten Bildqualitäten arbeiten lassen. Dies wäre sogar noch angesichts der nächsten Konsolen-Generation sinnvoll: Diese könnte dann ebenfalls die volle PC-Bildqualität nutzen, die Spiele wären damit aber auf den dutzendmillionenfach verkauften Playstation 3 und Xbox360 mit abgesenkter Bildqualität weiterhin lauffähig. Da die "alten" Konsolen selbst nach dem Release der nächsten Konsolen-Generation üblicherweise immer noch zwei bis drei Jahre umfangreich mit Spielen versorgt werden, kommt ein solches Modell den Spieleentwicklern wie Konsolenbauern durchaus entgegen. Dies bedingt natürlich, daß der PC im Prinzip durchgehend zur "Lead-Plattform" wird – sprich diese Plattform, auf welcher ein Spiel letztlich entwickelt wird.

Angesichts der Erfahrungen mit der aktuellen Konsolengeneration werden die Spieleentwickler nun aber letztlich anerkennen müssen, daß der PC rein von der Technik her durch Spielekonsolen allerhöchstens für eine kurze Zeit (und nur eher geringfügig) zu überholen ist, dann aber regelmäßig wieder die Führungsrolle übernimmt – um mit größerem zeitlichen Abstand dann sogar klar zu dominieren. Als Grafik-Wunderkiste scheint die Spielekonsole ausgedient zu haben – sie muß ihren Vorteil eher darin suchen, Spiele sehr einfach zum Spieler zu bringen (was durch Internet-Zwang und Patch-Kultur auch nicht gerade einfacher wird). Es wird in jedem Fall sehr interessant, was sich Microsoft und Sony für ihre vorraussichtlich 2012 oder 2013 erscheinenden NextGen-Konsolen ausdenken – wir würden ja auf standardmäßiges Stereo-3D tippen, weil dies als das einzige Feature erscheint, um welches man den benötigten Hype entfachen kann.

Shortcuts: Im Forum von Xtreme Systems hat der bekannte Übertakter Peter "Shamino" Tan die Übertaktung einer Asus GeForce GTX 580 DirectCU II vorgestellt, welche sich unter dem Einsatz von flüssigem Stickstoff (und Spannungsanpassung) auf sagenhafte 1519 MHz Chip- und 3040 MHz Shadertakt hochtreiben ließ. Der Planet 3DNow! vermeldet einen erneut früheren Starttermin der AMD Prozessorenarchitektur "Llano" im Mai diesen Jahres. Wenn dies zutreffen sollte, dann müsste sich AMD allerdings bei der für Llano benötigten neuen Plattform mächtig sputen – denn Llano kommt im neuen Sockel FM1 daher und für diesen ist bisher noch keinerlei Mainboard (auch nicht im Vorserien-Status) zu sehen gewesen. Und abschließend berichtet die ComputerBase noch über genauere Aussagen von Auftragsfertiger TSMC zur kommenden 28nm-Fertigung, welche für AMDs 28nm-Grafikchipgeneration und für nVidias Kepler-Grafikchipgeneration relevant ist: Danach will TSMC im vierten Quartal 2011 gerade einmal 2-3 Prozent des Umsatzes mit der 28nm-Fertigung machen. Dies reicht ziemlich sicher nicht für zwei volle neue Grafikchip-Generationen, so daß aufgrund dieser Angabe davon auszugehen ist, daß AMD und nVidia zwar ihre jeweiligen 28nm-Topmodelle wohl noch vor Jahresschluß 2011 vorstellen können, die restlichen 28nm-Grafikchips dann aber erst im Jahr 2012 nachfolgen werden.