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News des 6. Juli 2011

Auf der "International Supercomputing Conference" hat nVidia eine neue Grafikchip-Architektur Roadmap herausgegeben, welche nunmehr offiziell bestätigt, daß die Kepler-Architektur erst im Jahr 2012 und die darauf folgende Maxwell-Architektur erst im Jahr 2014 antreten werden. Wirklich großartig sind diese Verschiebungen gegenüber einer früheren Roadmap mit den Jahresdaten 2011 und 2013 jedoch nicht, da sich diese geplanten Releasezeitpunkte jeweils auf das Jahresende bezogen und die neuen Releasezeitpunkte jeweils den Jahresanfang meinen – real also eine Verschiebung um jeweils ein paar Monate, nicht um ein ganzes Jahr. Letztlich trägt nVidia damit auch dem Fakt Rechnung, daß selbst die originale Fermi-Architektur nicht wie geplant zum Jahresende 2009 antreten konnte, sondern dies erst zum Jahresanfang 2010 tat. Gemäß der neuen Roadmap soll zudem die GPGPU-Performance von Maxwell scheinbar besonders stark ansteigen – hier täuscht die Skala allerdings, der Anstieg der GPGPU-Performance zwischen Fermi und Kepler sowie zwischen Kepler und Maxwell ist mit jeweils dem Dreifachen letztlich gleichstark eingezeichnet aka geplant.

nVidia CUDA Architecture Roadmap 2008-2014

Wie Fudzilla aus differienden Quellen erfahren haben, sollen nVidias 28nm Notebook-Chips jetzt schon produktionsreif sein, nVidia plant wohl einen Marktstart im Frühling 2012 zeitlich zusammen mit Intels 22nm Ivy-Bridge-Prozessor. Eingerechnet der zwei Umstände, daß nVidia erstens nicht wirklich extra Mobile-Grafikchips auflegt, sondern diese aus der Produktion der regulären Grafikchips gewinnt, und zweitens im Mobile-Bereich meistens nicht mehr der HighEnd-Chip des Desktop-Segments zum Einsatz kommt, sondern nur noch die kleineren Chips des Portfolios, bedeutet dies letztlich, daß nVidia mit seinen kleineren Kepler-Chips zeitlich sehr gut dazustehen scheint. Theoretisch könnten diese allesamt noch im ersten Quartal erscheinen – mit allerdings dem Restrisiko, daß nVidia unter Umständen die Notebook-Hersteller vorzieht und die ersten Chargen in diese Richtung gehen, womit Desktop-Grafikkarten ein paar Wochen warten müssten. Aber zumindest scheint sich der Ausbau der kompletten Kepler-Generation nicht so übers Jahr hinzuziehen wie seinerzeit bei der originalen Fermi-Generation anno 2010.

Aus Sicht der Veteranen der Grafikchip-Welt sicherlich die Nachricht des Tages ist die Meldung von der bisher VIA gehörenden Übernahme der S3-Grafikkartensparte durch HTC, einem wichtigen taiwanesischen Smartphone-Hersteller. Für HTC dürfte der Deal wohl in erster Linie aus patentrechtlicher Sicht interessant sein, weil die verschiedenen Smartphone-Hersteller sich derzeit mit gegenseitigen Patentverletzungsklagen das Leben schwer zu machen versuchen – aktuell versucht man Apple die Verletzung von S3-Patenten anzuhängen, welche nunmehr eben HTC gehören. Für VIA bedeutet die Abgabe der S3-Grafikkartensparte, daß man allerdings keinen unmittelbaren Zugriff auf Grafikchip-Technik mehr haben wird und daß vermutlich alle früheren Pläne, sich in dieser Richtung nochmals zu engagieren, damit gestrichen sind. Zwar hat VIA weiterhin Zugriffsrecht auf das bestehende S3-Portfolio (zudem sind VIA und HTC privat über die CEOs bzw. Vorsitzenden höchst eng verbandelt), aber ob es nach der Abgabe der S3-Sparte zu echten Grafikchip-Weiterentwicklungen seitens des neuen Besitzers HTC kommen wird, steht in den Sternen.

Shortcuts: HT4U berichten über einen weiteren Thuban-Prozessor, der gar als Phenom II verramscht wird. Der Thuban-Core beinhaltet allerdings gleich sechs Rechenkerne – ein schöner Erfolg, wenn hier eine Freischaltung gelingen sollte. Da der Prozessor derzeit allerdings nur in wenigen OEM-PCs von HP und auf eBay (höchstwahrscheinlich gerade die nicht freischaltbaren Exemplare) zu finden ist, dürfte sich hier kaum eine gute Schnäppchen-Gelegenheit für mehr als ein paar glückliche Einzelfälle ergeben. Noch mehr "verrückte" AMD-Prozessoren scheinen im Planet 3DNow! Forum gefunden worden zu sein: Da berichtet man über mögliche Llanos mit den althergebrachten Verkaufsnamen "Sempron" und "Athlon". Bei BSN hat man dagegen durch Undervolting einer Llano-CPU den Strombedarf des Gesamtsystems um satte 32 Prozent senken können – ein weiterer Hinweis darauf, wo das Problem der aktuell hergestellten Llano-Prozessoren liegt. Leider läßt sich dieses Einzelergebnis jedoch kaum auf die Allgemeinheit umschlagen – die hohe Spannung hat AMD dem Llano-Prozessor nicht ohne Grund mitgegeben, demzufolge werden die wenigsten Modellen ein so starkes Untervolting von 1.4V auf 1.136V stabil mitmachen.