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News des 17./18. September 2011

Die Umfrage der letzten Woche beschäftigte sich mit der Frage, in wie weit sich 64-bittige Betriebssysteme bereits durchgesetzt haben. Die hierbei aufgelaufenenen Stimmen sind diesbezüglich überaus eindeutig: Satte 87 Prozent der Umfrageteilnehmer benutzen bereits ein 64bittiges Betriebssystem – und weitere 4 Prozent planen die Umstellung demnächst. Damit kann man 64 Bit bei Betriebssystemen im Enthusiasten-Segment als klar durchgesetzt ansehen – die sich nach diesen Ergebnissen stellende Frage ist eher, wann die Softwareentwickler anfangen, hieraus Nutzen zu ziehen. Gerade Computerspiele könnten aufgrund ihrer Leistungsanforderungen durchaus Vorteile aus 64-Bit-Betriebssystemen und der damit üblicherweise einhergehenden größeren RAM-Bestückung ziehen, derzeit wird dies aber seitens der Spieleentwickler noch viel zu selten genutzt (und selbst das für 32-Bit-Anwendungen unter 64-Bit-Betriebssystemen nützliche Large-Address-Aware-Flag wird noch viel zu zögerlich eingesetzt). Hier ist noch viel Platz nach oben – die Vorarbeit in Form der Marktdurchdringung zumindestens im Enthusiasten-Segment ist augenscheinlich schon geleistet.

 Ist die Umstellung auf ein 64-Bit-Betriebssystem schon erledigt?

In einem bei Golem zu lesenden Interview mit Vertretern der drei Konsolenhersteller beteuern insbesondere Microsoft und Sony, derzeit keine Notwendigkeit zu NextGen-Konsolen sehen – was natürlich Marketing-Blabla in Reinform ist, um die derzeitigen Verkäufe der aktuellen Konsolen zu schützen, damit keiner zu früh auf die nächste Produktgeneration wartet. Doch selbst wenn die aktuelle Konsolengeneration heutzutage noch geradeso mithalten kann, angesichts der klar absehbaren Performanceentwicklung auf dem PC ist es unwahrscheinlich, daß man dasselbe Fazit auch noch im Jahr 2012 mit gegenüber heute um geschätzt 70 Prozent gesteigerter Grafikperformance (durch die erste 28nm-Generation) halten kann – oder aber im Jahr 2014 mit gegenüber heute um geschätzt 240 Prozent gesteigerter Grafikperformance (durch die erste 20nm-Generation). Rein technisch gesehen bietet sich im Gegensatz zur Aussage gerade des Sony-Vertreters eine neue Konsolengeneration schon zum jetzigen Stand an, da der PC den Konsolen in der Leistungsfähigkeit als auch bei den Features teilweise deutlich enteilt ist und deswegen bei den Spieleentwicklern gerade eine Rückbesinnung auf den PC stattfindet.

Potential für eine neue Konsolen-Generation ist also vorhanden und intern werden Microsoft und Sony sicherlich schon des längerem an Xbox 720 und Playstation 4 arbeiten – wobei diese Entwicklung unter deutlich anderen Vorzeichen als bei der aktuellen Konsolengeneration stehen dürfte. Die mit dieser aktuellen Konsolengeneration gemachten Erfahrungen haben gezeigt, daß selbst ein extremes HighEnd-Produkt trotzdem viel zu schnell von der fortschreitenden Entwicklung auf dem PC überrannt wird, viel zu teuer in der Entwicklung und Produktion ist und zudem heutzutage auch nicht mehr den Markt in seiner kompletten Breite anspricht – sprich, für viele potentielle Käufer erst nach deutlichen Preissenkungen interessant wird. Demzufolge dürfte für Xbox 720 und Playstation 4 die größte Schwierigkeit wohl darin liegen, trotz des erwartenden Fortschritts diesesmal die Entwicklungs- und Produktionskosten im Griff zu behalten. Das Resultat könnte ein kleinerer Sprung sein als hier und da vielleicht angenommen – aber diesbezüglich haben die Konsolenhersteller durchaus Recht, Performance bzw. Grafikqualität ist nicht mehr alles, insofern kann dies nur ein Aspekt zukünftiger Spielekonsolen sein, aber nicht mehr – wie bisher – der Hauptaspekt.

Dafür könnten andere Features bei den NextGen-Konsolen in den Fokus rücken, wie die Online-Anbindung oder auch stereoskopisches 3D – letzteres läßt sich zudem gut vermarkten und kann zusammen mit den TV-Herstellern auch interessante Synergien ergeben. Hier könnte eine neue Konsolengeneration doch noch einige Pluspunkte gegenüber der aktuellen Konsolengeneration aufbieten, selbst wenn die Hersteller vorerst ihre aktuellen Produkte weiterhin als Non-Plus-Ultra anpreisen. Interessant wird daneben sein, wann die NextGen-Konsolen unter welcher Fertigungstechnologie antreten: Theoretisch wäre jetzt eigentlich schon der beste Zeitpunkt, weil man jetzt die neue 28nm-Fertigung für Grafikchips nutzen könnte (geht man einmal von der Fertigungsroadmap bei TSMC aus – aber andere Halbleiterhersteller außerhalb von Intel werden auch nicht wesentlich schneller sein). Mittels dieser hätte man ein dickes Zweijahre-Polster gegenüber dem PC, bevor dieser durch die 20nm-Fertigung deutlich schnellere Grafikchips aufbieten kann (was die Konsolen durch durch ihre direkter Programmierung noch auffangen könnten) – und erst nach vier Jahren würde der PC durch 14nm-Grafikchips dann wirklich eklatant mehr Rechenleistung bieten.

Je länger Microsoft und Sony allerdings nach Erscheinen der 28nm-Fertigung warten, um so kleiner wird dieses Zeitfenster – wenn man beispielsweise erst Mitte 2013 mit 28nm-Grafikchips in den NextGen-Konsolen antritt, könnten AMD und nVidia diese auf dem PC schon innerhalb eines halben Jahres mittels 20nm-Grafikchips deutlich überflügeln. Da die NextGen-Konsolen aber nicht demnächst anstehen, ist es gut möglich, daß Microsoft und Sony bis zum Jahresende 2013 warten, um die ersten 20nm-Grafikchips abzugreifen – dann würde man wieder dieses möglichst langanhaltende Polster gegenüber den jeweils nächsten Fertigungsstufen erzielen. Und damit schließt sich dann wieder der Kreis: Wenn Microsoft und Sony aus rein fertigungstechnischen Überlegungen wirklich erst Ende des Jahres 2013 mit NextGen-Konsolen antreten, dann muß der Zeitraum bis dahin natürlich noch bestmöglich überbrückt werden – dafür gab und gibt es Kinect und Move, und dafür redet man derzeit auch halt das Performanceproblem der aktuellen Konsolengeneration so lange wie möglich klein.