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News des 12. Oktober 2011

Bezüglich der Performance von AMDs Bulldozer gibt es eine Aussage seitens AMD, wonach Microsoft bei Windows 8 einen verbesserten Thread-Scheduler verbaut hat, welcher den TurboCore-Modus von Bulldozer besser ausnutzen kann. Wie bekannt, taktet TurboCore 2.0 bei Bulldozer in dem einem Modus alle Kerne ein wenig höher, in dem anderem Modus werden dann nur noch die Hälfte der Rechenkerne (noch stärker) übertaktet, während sich die restlichen Kerne dafür schlafenlegen. Diese Übertaktung der Hälfte der Rechenkerne läßt sich durch den Threadscheduler von Windows 8 in dieser Form unterstützen, als daß jener Threadscheduler nicht wie bisher die arbeitenden Rechenkerne recht wahllos auswählt, sondern für Bulldozer unter TurboCore 2.0 versucht, die Bulldozer-Module (mit zwei Rechenkernen) jeweils komplett auszunutzen. Für ein voll benutztes Bulldozer-Modul bliebe dann ein anderes Modul komplett unbenutzt und könnte somit besser in den für TurboCore nötigen Schlafmodus versandt werden – womit TurboCore länger aktiv wäre und damit effektiver wirken kann.

Laut AMD-Aussagen bringt dieses Feature zwischen 2 und 10 Prozent Performance im Spielebereich – nicht schlecht für eine reine Software-Anpassung. Allerdings sollte AMD bei Microsoft natürlich unbedingt darauf drängen, daß diese Anpassung auch noch für Windows 7 herauskommt und nicht erst mit Windows 8. Immerhin geht Bulldozer jetzt ins Rennen und Windows 8 ist ungefähr noch ein Jahr entfernt – einmal abgesehen von den sowieso unterdurchschnittlichen Marktaussichten von Windows 8 zum jetzigen Stand der Entwicklung. Da aber teilweise auch schon über einen entsprechenden Bulldozer-Performancefix für Windows 7 spekuliert wurde, scheint diese Anpassung des Threadschedulers auch für Windows 7 zumindest schon angedacht zu sein – und könnte, wenn schon nicht als kurzfristiger Fix, so doch beiliegend bei einem zukünftigen Service Pack dann auch die Windows-7-Nutzer erfreuen.

Mittelfristig verspricht AMD zudem jedes Jahr neue Rechenkerne aus der Bulldozer-Architektur, welche auch jedes Jahr 10 bis 15 Prozent mehr Performance pro Watt bringen sollen: 2012 wird es die Piledriver-Rechenkerne in den Vishera- und Trinity-Prozessoren geben, 2013 die Steamroller-Rechenkerne und 2014 die Excavator-Rechenkerne in beiderseits bislang noch nicht bekannten Prozessoren-Typen. Die 10 bis 15 Prozent mehr Performance pro Watt kann allerdings auf dem aktuellen Stand von Bulldozer fast nur als Drohnung aufgefasst werden, denn AMD liegt viel deutlicher zurück als diese 10 bis 15 Prozent Performance pro Watt – und zudem sollten sich allein 20 bis 30 Prozent Performance pro Watt allein durch eine Absenkung der Verlustleistung durch eine Verbesserung der 32nm SOI Produktion bei GlobalFoundries schon auf Basis des aktuellen Bulldozer-Designs erreichen lassen.

Es bleibt zu hoffen, daß diese Roadmap – was in der Firmen-Propaganda gern so getan wird – von einem idealen Zustand ausgeht, sprich einer verträglichen Bulldozer-Verlustleistung, und daß daher die versprochenen Performancegewinne pro Watt maßgeblich auf einer Steigerung der Pro/MHz-Leistung (Instructions per clockcycle, IPC) basieren. Diesbezüglich ist angesichts des arg abgespeckten Bulldozer-Designs einiges möglich, vielleicht lassen sich sogar gewisse Performancereserven nur durch wirklich einfache und kaum Transistoren kostende Maßnahmen aktivieren (kann bei brandneuen Architekturen immer vorkommen). Prinzipiell gesehen sind diese 10 bis 15 Prozent pro Jahr gar nicht so verkehrt, da Intel derzeit auch nicht mehr bietet – bei Intel allerdings nur deswegen, weil man nicht mehr bieten muß, nicht weil man nicht mehr bieten könnte. Trotzdem bringen die 10 bis 15 Prozent pro Jahr AMD nur etwas, wenn wenigstens der erste Sprung zu Piledriver überdurchschnittlich ausfällt, um den argen Performancerückstand zu Intel zu verkleinern und wenigstens klar besser als die AMD-eigenen Phenom II X6 Prozessoren dazustehen.

WinFuture berichten über einen niedrigeren RAM-Bedarf von Windows 8, was wir allerdings mehrheitlich nur für gute Propaganda seitens Microsoft halten. Sicherlich benötigt das Betriebssystem augenscheinlich für sich selber weniger Hauptspeicher – primär weil weniger Dienste automatisch gestartet, sondern erst bei Bedarf geladen werden (eine Funktion, die schon Windows 7 haben sollte). Auf Anwendungsseite dürfte Windows 8 aber dafür tendentiell speicherhungriger sein, weil das Prinzip der Windows-8-Apps schließlich lautet, daß diese nach Start nicht mehr geschlossen werden sollen (dies soll technisch zwar möglich sein, wird von Microsoft im Sinne der Metro-Oberfläche aber nicht wirklich gewünscht). Sicherlich greifen hier nach gewisser Ruhezeit dann die Mechanismen der Auslagerungsdatei und am Ende spielt die Hauptspeicher-Größe bei heutigen PCs angesichts der aktuellen Speicherpreise keine echte Rolle mehr – braucht man wirklich mehr Speicher, kann man günstig nachrüsten. Der geringere RAM-Bedarf von Windows 8 (bezogen nur auf das Betriebssystem selber) ist somit eher nur für Kleingeräte interessant, nicht aber für ausgewachsene PCs oder Notebooks.