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News des 1. November 2011

Jon Peddie Research berichten zu den Grafikchip-Marktanteilen im dritten Quartal 2011, wobei hier natürlich alle Grafikchips gemeint sind – Desktop und Mobile, integriert und diskret. Damit zählt für diese Statistik vor allem die Masse der integrierten Grafikchips, ganz besonders wo durch die Integration direkt in die CPUs nun kaum noch ein Weg existiert, um diese "Grafikchips" herumzukommen. Demzufolge verwundert es auch nicht, wenn der Grafikchip-Marktanteil von Intel weiter zugenommen hat und derzeit bei 60,4 Prozent liegt. Auch AMD verdient sich seinen zweiten Platz bei 23,0 Prozent Marktanteil in erster Linie mit den integrierten Grafikchips, während nVidia mit dem weitgehenden Fehlen dieses Geschäfts logischerweise nur auf 16,1 Prozent Marktanteil und damit den dritten Platz kommen kann. Die ganze Statistik wird damit maßgeblich dadurch bestimmt, wie gut man im CPU-Geschäft unterwegs ist – mit einer Aussage zu Grafikchips hat das weniger etwas zu tun.

Interessant ist allerdings die Aussage zur Anzahl der Grafikbeschleuniger pro PC: Diese liegt inzwischen bei 1,5 Stück pro PC – auf 92 Millionen verkaufter PCs kamen 138,5 Millionen verkaufte Grafikchips im dritten Quartal 2011. Primär zeigt diese Statistik die Marktmacht der integrierten Beschleuniger an, welche die pure Anzahl der verkauften Grafikchips nach oben drücken – andererseits sagt diese Zahl auch aus, daß ca. 50 Prozent der verkauften PCs dann doch wieder eine extra Grafikkarte an Bord haben oder aber der Benutzer diese nachrüstet. Das Geschäft mit extra Grafikkarten mag zahlenmäßig kleiner sein, ist jedoch der viel interessantere Part – da die integrierten Beschleuniger schließlich heutzutage bei den CPUs oben drauf gelegt werden und keine extra Einnahmen bei den CPU-Bauern generieren.

SemiAccurate hatte Ende letzter Woche das Foto eines AMD-Grafikchips mit auf dem Trägermaterial aufgebrachtem "Stacked Memory" gepostet und behauptet, AMD wollen sich in Zukunft in diese Richtung hin bewegen. Vermutlich handelt es sich bei dem auf dem Foto gezeigtem Chip aber nur um eine Designstudie, denn laut einem bei AMD verfügbaren PDF zu Stacked Memory rechnet AMD selber erst für Ende 2013 mit dem Einsatz dieser Technologie bei großen Chips wie CPUs und GPUs. Bislang wird Stacked Memory allerdings schon bei kleineren Chips eingesetzt, um schnellen Speicher nahe am Chip selber einzubinden, dabei wird in aller Regel auch ein relativ breites Speicherinterface verwendet. Wie dies speziell zu Grafikchips passt, ist noch nicht klar – denn dort ist es eigentlich egal, ob der Speicher nun auf dem Chip-Trägermaterial oder der Grafikplatine angebracht ist, entscheidend sind die Breite des Speicherinterfaces sowie die Schnelligkeit des Speichers selber.

Das Speicherinterface wird man allein wegen Stacked Memory bei Grafikchips kaum verbreitern (weil dann kann man auch den kompletten Grafikkarten-Speicher entsprechend anbinden), aber eventuell sind die höheren mittels Stacked Memory erzielbaren Speichertaktraten für den GPU-Bereich interessant. Da dies aber in jedem Fall nicht gerade eine günstigere Lösung als normaler Grafikkartenspeicher ist, dürfte es kaum dazu kommen, daß der komplette Grafikkartenspeicher zukünfig durch Stacked Memory gebildet wird – eher denkbar ist, daß nur ein gewisser Teil des Grafikkartenspeichers durch Stacked Memory und der größere Teil dann weiterhin GDDR5 und dessen Nachfolger sind. Die große Frage ist, ob dies einen Grafikchip sinnvoll beschleunigen kann, wenn nur ein Teil seines Speichers superschnell ist und der andere Teil dann eben nur normal schnell ausfällt. Andererseits könnte dies auch komplett falsch gedacht sein und Stacked Memory fungiert nur als ausgelagerte Level2-Cache – die Auslagerung macht den Grafikchip selber kleiner und damit besser zu produzieren, während der Level2-Cache dann sogar größer ausfallen kann.

SemiAccurate vermelden das finale Launchdatum zu Sandy Bridge E: Am Montag, den 14. November sollen die Sechskerner Core i7-3930K und i7-3960X samt dem X79-Chipsatz erscheinen, der Vierkerner Core i7-3820 folgt später nach. Flying Suicide fügen hierzu hinzu, daß der Launch mit dem C2-Stepping von Sandy Bridge E vollzogen wird, Intel aber schon am C3-Stepping und am D-Stepping arbeitet. Erst letzteres wird die kleineren Fehler von Sandy Bridge E beseitigen (primär das derzeit nicht funktionierende VT-d sowie das nicht validierte PCI Express 3.0) und dann die volle einstmals geplante Featurepalette zur Verfügung stellen. Allerdings ist es eher unwahrscheinlich, daß Intel deswegen das Featureset der dann schon im Markt befindlichen drei Sandy-Bridge-E-Modelle ändert – VT-d bekommen diese Desktop-Prozessoren wahrscheinlich sowieso nicht und PCI Express 3.0 dürfte man nachträglich kaum für diese freischalten. Entweder bringt Intel nächstes Jahr neue Sandy-Bridge-E-Modelle mit PCI Express 3.0 oder aber dieses Feature bleibt Sandy Bridge E schlicht und ergreifend verwehrt – trotz D-Stepping.