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Hardware- und Nachrichten-Links der Weihnachtsfeiertage 2015

Die DigiTimes berichtet über um ca. 15% anziehende Preise in China für nVidias HighEnd-Grafikkarten – getrieben durch eine unerwartet hohe Nachfrage zu einem Zeitpunkt, wo man eher von einem schwächelnden Markt ausgegangen war. Dabei scheint es sich jedoch nicht um ein Strohfeuer oder eine Fehlkalkulation der Lagerbestände zu handeln, denn während im weltweiten Markt die meisten Grafikkarten-Hersteller im Jahr 2015 keine Zuwächse verzeichnen konnten, war das Jahr 2015 ausgerechnet bei den in China führenden Herstellern Colorful, Palit und Asus zumindest profitabler als das Vorjahr. Unter Umständen streift hier schlicht der all die Jahre zuvor immer als "Billigmarkt mit einfach nur (sehr) großer Masse" gehandelte chinesische Markt nunmehr ein wenig das Billig-Image ab und kann sich aufgrund der gestiegenen Wirtschaftsleistung und damit anziehender Einkommen mehr leisten als schlichte Einstiegs-Computer mit möglichst preisgünstigen Komponenten.

Dies könnte eine auch für die anderen Hardware-Hersteller beachtbare Tendenz darstellen, wenn in China mehr hochwertige und leistungsfähige PC-Komponenten verkauft werden – gerade, da viele Billig-Strategien diverser Hersteller direkt auf den chinesischen Markt abzielen und nunmehr möglicherweise in China gar nicht mehr so zugfähig sind. Die Hersteller von qualitativer und leistungsfähiger Hardware wird diese Tendenz natürlich nur freuen – und auch insgesamt kann dies den Hardware-Enthusiasten nur zum Vorteil gereichen, denn große Stückzahlen an verkaufter HighEnd-Hardware machen dieses Marktsegment für die Hersteller-Industrie interessanter, womit es zu besseren Angeboten und verstärkter Weiterentwicklung zugunsten von HighEnd-Komponenten kommt. Einzig allein wird sich der westliche Nutzer in Zukunft darauf einstellen müssen, daß der chinesische Markt von den Herstellern noch mehr beachtet und teilweise vorgezogen wird – kein Wunder, wenn China schon jetzt den größten Hardware-Markt darstellt und in Zukunft dann auch noch ein beachtbares HighEnd-Geschäft mit entsprechenden Umsatzhöhen hinzukommen sollte.

In unserem Forum ist man sich gar nicht so sicher in der Frage, daß TSMC für AMD in der kommenden 14/16nm-Generation als Chipfertiger abgeschrieben sei. Vielmehr gibt es die Gegenmeinung, daß AMD für seine nächste Grafikchip-Generation auf die Kombination GlobalFoundries & TSMC setzen wird – wobei ein wenig unklar ist, wie da Samsung noch mit hineinpassen soll: Entweder wäre Samsung dann als dritter Auftragsfertiger mit an Bord, oder aber diese kürzliche entsprechende Meldung müsste in diesem Sinne eine Ente sein. Unmöglich wäre es nicht, wenn AMD weiterhin bei TSMC bleiben wollte – dies wäre dann in jedem Fall der sicherste Weg, etwaigen Fertigungsproblemen bei GlobalFoundries, dies bisher noch nie irgendwelche wichtigen Grafikchips aufgelegt haben, aus dem Weg zu gehen. Andererseits bedeutet die Kombination GlobalFoundries & TSMC in jedem Fall deutlich mehr Kosten als die Kombination GlobalFoundries & Samsung – und Kosten sind etwas, was sich AMD derzeit eigentlich überhaupt nicht leisten kann und will.

Auflösbar wäre diese Fragestellung mit zwei Denkmodellen, welches jeder für sich recht einfach ist – und damit eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich reklamieren können: Erstens AMD splittet nicht die Arbeit an denselben Grafikchips zwischen verschiedenen Fertigern auf, sondern splittet die einzelnen Grafikchips zwischen TSMC und GlobalFoundries – dies ergibt ein höheres Risiko, aber in jedem Fall keine höhere Kostenlage. Oder aber die ganze Idee von TSMC als Grafikchip-Fertiger für AMD auch im Jahr 2016 beruht schlicht auf dem Mißverständnis, daß AMD natürlich alle älteren, bekannten Grafikchips auch weiterhin bei TSMC fertigen lassen wird und nur die wirklich neuen Grafikchips von GlobalFoundries (oder Samsung) kommen. Die Verwendung von zwei Fertigern beim selben Grafikchip wird sich AMD hingegen schlicht nicht leisten können, sofern es sich um die Kombination TSMC & GlobalFoundries handelt – die Kombination GlobalFoundries & Samsung dürfte da kostengünstiger kommen und ist daher eher plausibel.

Zum Status der scheinbaren US-Preissenkungen für AMD-Grafikkarten sowie für nVidia-Grafikkarten zum Ende des Novembers läßt sich nunmehr final sagen, daß es sich hierbei weder um offizielle noch um dauerhafte Preissenkungen handelt bzw. gehandelt hat. Denn wie ein erneuter Blick auf den Grafikkarten-Markt in den USA zeigt, sind die allermeisten der dortigen Grafikkarten-Preise wieder auf einem (klar) höheren Niveau als zu den genannten Preissenkungen, welche ein augenscheinliches Thanksgiving/Weihnachten-Angebot darstellten. Derzeit finden sich zu diesen früheren Preislagen nur noch vereinzelte Angebote, die Masse der Notierungen ist hingegen zu ihrem früheren Preis bzw. tendentiell leicht darunter zurückgekehrt. Natürlich erlaubt die temporäre Existenz dieser niedrigen Preislagen im November/Dezember 2015 durchaus die Aussage, daß die Grafikkarten-Entwickler jene Preislagen wohl auch dauerhaft bieten könnten. Aber selbstverständlich lohnt sich ein Preiskampf weder für AMD noch für nVidia – jeder Aktion des einen Anbieters würde immer eine Reaktion des anderen Anbieters folgen. Allenfalls sollte AMD darüber nachdenken, seine Nano/Fury-Preise der generellen Performance- und Preissituation anzupassen – denn derzeit sind diese Karten nach wie vor schlicht zu teuer.