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Hardware- und Nachrichten-Links des 10./11. Dezember 2013

WinFuture berichten erste Details über Windows "Threshold", hinter welchem sich wohl in der Tat "Windows 8.2" verbergen wird: So soll das Betriebssystem in seinen vielen verschiedenen Ausführungen stärker an den jeweiligen Nutzungszweck angepasst werden: Bei den ARM-Varianten soll der Desktop entschwinden, bei den für den Desktop-Einsatz gedachten Ausführungen hingegen dieser Nutzungszweck wieder gestärkt werden. So soll ein optionales Startmenü hinzukommen und vor allem eine Möglichkeit, ModernUI-Apps auch vom Desktop aus zu starten. Trotz aller Verbesserungen von Windows 8.1 würde Windows erst mit dieser letztgenannten Änderung wieder wirklich vollwertig im Desktop-Modus werden – denn der Verzicht der neuen Apps-Welt im Desktop-Modus war von Anfang technisch unbegründbar und allein dem Drang Microsofts geschuldet, unbedingt seine ModernUI zu pushen.

Nach wie vor etwas unklar ist, unter welchem Namen das ganze dann laufen soll – als weitere Ausführung von Windows 8 oder vielleicht gar auch schon als "Windows 9". Der recht späte Zeitpunkt von Frühjahr 2015 – woraus dann gut und gerne Herbst 2015 werden kann – spricht eher für ein neues Betriebssystem. Daß hiermit noch kein ganz großer Stilbruch kommt, sondern eigentlich nur die Scherben gekittet werden, die Windows 8 hinterlassen hat, spricht hingegen für ein weiteres Update für Windows 8. In jedem Fall kann man Microsoft – sollten diese Änderungen so zutreffen – nunmehr durchaus ein wirkliches Engagement für echte Verbesserungen gemäß der Kundenrückmeldungen bescheinigen – auch wenn es natürlich leicht irational ist, erst das bisher bekannte Windows-System mutwillig einzureißen und nunmehr wieder mühsam neu aufzurichten. Wenigstens hat das ganze sein gutes, als daß die echten Desktop-Nutzer mal laut werden mußten und die Industrie nunmehr sieht, daß jene Gruppe nach wie vor existiert und gewiß keine kleine Größe hat.

Massenmedien-tyisch ungenau berichtet der Spiegel darüber, daß die NSA die Internet-Nutzer angeblich mittels Google-Cookies ausspähen bzw. darüber Schadsoftware einpflanzen würde. Mittels einfacher Textdateien (wie Cookies) ist dies wohl ziemlich sicher nicht möglich – und leider endet an dieser Stelle der Artikel und man ist kaum schlauer als vorher. Aber vermutlich läuft es darauf hinaus, daß die NSA mittels Google-Cookies die Nutzer exakt erkennen und dann wohl zielgerichtete, herkömmliche Attacken gegen diese IP-Adressen fahren kann. Der Cookie dient dann "nur" zur Personenidentifizierung für den anfliegenden (rein elektronischen) Drohnenangriff. Lustig ist es natürlich trotzdem nicht – der Fall zeigt aber darauf hin, daß selbst einfachste Daten, die die Mehrheit eigentlich längst akzeptiert hat, genauso schon zu viel sind, weil auch diese sich mißbrauchen lassen. Und es zeigt auch an, daß unsere Überwacher keinerlei Grenzen haben und jenen absolut jedes Mittel recht ist.

Nicht ganz unähnlich kann man die Meldung seitens Gulli bewerten, wonach das FBI über eine "Technologie" verfügen soll, Webcams nach Gutdünken anzuschalten und dabei sogar deren Status-LED zu deaktivieren. Ohne weitere Hintergründe zu liefern, ergibt dies sicherlich eine knallige Schlagzeile, aber wiederum kaum einen echten Wissensgewinn. In diesem Fall ist wahrscheinlich das Zielsystem bereits vorher mit einem FBI-Trojaner verseucht, um eine solche Funktionalität zu erreichen. Zwar kann man diversen Online-Diensten einen automatischen Zugriff auf die Webcam geben, womit demzufolge auch eine gewisse Fernsteuerfunktionalität gegeben ist – die direkte Steuerung der eigentlich automatisch funktionierenden Status-LED dürfte hierzu allerdings nicht dazugehören. Dies geht aller Wahrscheinlichkeit nach nur über einen modifizierten Treiber und damit direkten Zugriff auf das Zielsystem. Und sobald dieser bereits geschehen ist, wäre das unbemerkte Mitfilmen per Webcam sicherlich das kleinere Problem.

Die Telepolis bringt einen Artikel zur Frage, was Bitcoins eigentlich wert sind bzw. wert sein sollten. Mittels der jüngsten Kursexplosion sollte langsam aber sicher klar sein, daß es sich beim Bitcoin-Preis um eine klassische Blasenbildung handelt, nicht unähnlich der seinerzeitigen Tulpenmanie. Doch auch nach Blasenbildung und irgendwann zwangsläufigem Absturz können Bitcoins nichtsdestotrotz eine gewisse Rolle als Zahlungsmittel behalten – die Frage ist einfach nur, welcher Preis halbwegs gerechtfertigt ist. Der Artikel der Telepolis liefert hierzu anhand der gängigen Geldtheorie einen Wert, wie Bitcoins nach der Manie eventuell fair bewertet werden könnten: 100 bis 150 Dollar sollen es sein. Dies passt auch durchaus psychologisch, denn über 1000 Dollar wie Anfang Dezember sind für eine Haufen Bits einfach zu viel – was man natürlich erst dann sehen kann, wenn (nach einem Crash) nicht mehr die Dollar-Zeichen im Auge (und Hirn) blinken.