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Hardware- und Nachrichten-Links des 1./2. August 2013

Die PC Games Hardware berichtet über einen angeblichen Vergleich des Hawaii-Grafikchips der kommenden Volcanic-Islands-Generation mit der GeForce GTX 780 aus nVidias aktueller Kepler-Generation. Leider stammt dieser "Vergleich" von der Webseite "GPU Boss", welche dafür bekannt ist, wildeste Spekulationen in ihre Datenbanken einzupflegen, nur damit man gegenüber Suchmaschinen irgendwie potenter aussieht. Im Fall des Hawaii-Grafikchips wurden bei GPU Boss zudem dann auch noch frühere Spekulationen zum Hawaii-Grafikchip verwurstet, welche gleich drei entscheidende Probleme aufweisen: Erstens sind es reine Annahmen eines Foren-Mitglieds, zweitens handelt es sich um Annahmen zu einer APU, nicht zu einem Grafikchip – und drittens hat man damals sogar geschafft, diese Annahmen falsch zu interpretieren, gezeigt wurden nämlich nicht 4096, sondern nur 1024 Shader-Einheiten (in dieser APU). Die ganze darauf basierende Aufstellung von GPU Boss verflüchtigt sich (samt der Glaubwürdigkeit der Webseite) damit ins Nichts. Halbwegs solide, aber nichtsdestotrotz weiterhin fehlbare Annahmen zum Hawaii-Chip aka der Radeon HD 9970 hatten wir kürzlich selber verfasst.

Golem berichten über eine Microsoft-Aussage, wonach der Grafikchip der Xbox One nunmehr nicht mehr mit 800 MHz, sondern mit 853 MHz takten soll. Damit will Microsoft den klaren Hardware-Rückstand zur PS4 etwas reduzieren, zudem hat der kleinere Grafikchip der Xbox One natürlich automatisch mehr Taktreserven als der (deutlich) größere Grafikchip der PS4. Einen echten Effekt hat diese Maßnahme aber natürlich nicht, der Vorsprung der PS4 bei der nominellen Grafikchip-Rechenleistung liegt immer noch bei satten 41 Prozent. Da die PS4 auch in anderen Grafik-Disziplinen klar vorn liegt, ändert sich nichts an der grundsätzlichen Konstellation, daß die Sony-Konsole weit mehr Grafikpower besitzt und daher (sehr) langfristig gesehen besser dastehen sollte. Anfänglich dürfte sich sicherlich kein Unterschied ergeben, da die Spieleentwickler die Möglichkeiten der NextGen-Konsolen wohl erst in einigen Jahren anfangen werden auszureizen.

Zur Frage, wie schnell die Grafikkarten des PC-Segments durch die hohe Speicherbestückung der NextGen-Konsolen in Handlungsdruck geraten, liefern zwei Meldungen der GameZone – No.1 & No.2 – indirekt Hinweise: So stehen bei der PS4 für Spiele regulär nur 4,5 GB Speicher zur Verfügung, bei der Xbox One wird der Speicher sogar gedrittelt, dürfte es also noch etwas weniger sein. Zieht man hinzu, daß auf dem PC zum Speicher der Grafikkarte ja auch noch ein Teil des Hauptspeichers von einem Spiel belegt wird, sieht es fast so aus, als wäre schon eine 3-GB-Grafikkarte gleichwertig gegenüber dem Speicherangebot der NextGen-Konsolen. Hinzugerechnet den Punkt, daß die ersten Spiele die Möglichkeiten der NextGen-Konsolen nicht ausnutzen werden, ist derzeit kein echter Handlungsdruck zu sehen, im PC-Segment zu mehr Grafikkartenspeicher zu greifen.

Der Heise Newsticker vermeldet die finale Standardisierung von USB 3.1, welches die Datenrate gegenüber USB 3.0 auf (nominell) 10 GBit/sec verdoppelt, allerdings zur Erlangung dieser Datenrate neue Controller-Chips (jedoch keine neuen Stecker & Kabel) voraussetzt. Wie schon bei USB 3.0 zu 2.0 sind alle USB-Gerätschaften zwar abwärtskompatibel, richten sich aber dann immer nach dem Standard des langsamsten Geräts – eine USB 3.1 Festplatte an einem USB 2.0 Port läuft dann halt nur im USB-2.0-Modus. Gerätschaften mit USB 3.1 sind allerdings wohl erst nächstes Jahr zu erwarten. Dann wird zwar Thunderbolt auch schon in der Version 2 und mit dann 20 GBit/sec anstehen, allerdings ist dieser Zweikampf inzwischen schon nahezu entschieden – USB hat die wesentlich höhere Verbreitungsrate, zudem besteht bis auf Spezialfälle auch kein echter Bedarf an den hohen Datenraten dieser Ports, an welchen zumeist nur sowieso deutlich langsamere externe Festplatten betrieben werden.

Einzig allein für den Spezialfall "externe Grafik" sind diese hohen Bandbreiten wirklich bedeutsam: Hierbei wurde aber schon Thunderbolt in der aktuellen Version 1 mit 10 GBit/sec als zu langsam für Grafikkarten oberhalb des Mainstream-Niveaus klassifiziert (entspricht einer Anbindung wie bei PCI Express 2.0 x2). USB 3.1 mit nominell 10 GBit/sec dürfte hierbei aufgrund des bekannten Unterschieds von nomineller zu praktischer Datentransferrate bei USB keinesfalls besser liegen, sondern eher noch schlechter herauskommen. Die einzige Hoffnung für (halbwegs) leistungsfähige externe Grafik liegt derzeit nach wie vor bei Thunderbolt 2 mit 20 GBit/sec, was wenigstens einer Anbindung von PCI Express 2.0 x4 entsprechen sollte. Es bleibt nur zu hoffen, daß Thunderbolt 2 in den Markt kommt, bevor nicht auch diese Anbindung von PCI Express 2.0 x4 zu langsam für vernünftige Grafikkarten wird.