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Hardware- und Nachrichten-Links des 12. März 2020

Weit herumgereicht werden derzeit (angebliche) Ampere-Spezifikationen seitens Twitterer CorgiKitty, welche grobe Daten zu immerhin den Ampere-Grafikchips von GA102 startend bis hinunter zum GA107 aufbieten. Hierbei wird auch von der kürzlich notierten 8nm-Fertigung seitens Samsung für diese Grafikchip-Generation ausgegangen, womit insbesondere der Sprung bei der Anzahl der Shader-Cluster bzw. den Shader-Einheiten nicht mehr so überbordend ausfällt wie bei früheren Spezifikations- oder Spekulations-Angaben. Allerdings fällt der nominelle Hardware-Sprung lt. CorgiKitty dann doch auffallend gering aus, so soll der GA102 gerade einmal 84 Shader-Cluster aufbieten – nur +17% mehr als beim vorhergehenden TU102-Chip mit 72 Shader-Clustern. Augenscheinlich muß dann wieder einiges über Architektur-Verbesserungen bzw. Mehrtakt kommen, wenn lt. CorgiKitty der GA102-Chip dann bei nur +17% mehr Shader-Einheiten immerhin +40% Mehrperformance gegenüber einer GeForce RTX 2080 Ti (in allerdings nicht dem Vollausbau des TU102-Chips) erbringen soll.

Dennoch wären +40% Mehrperformance gegenüber der Vorgänger-Generation "Turing" nicht besonders prall, gerade nachdem jene schließlich mit einem ähnlich unterdurchschnittlichen Performance-Angebot angerückt war. Dies wäre klar am unteren Ende der Erwartungen und würde somit die Mehrheit der Nutzer & nVidia-Fans sicherlich enttäuschen. Dabei sind die angegebenen Spezifikationen auch im Aspekt der gebotenen Grafikkartenspeicher-Mengen eher handzahm, weil bis auf eine Ausnahme beim (neuen) GA103-Chip schließlich überall dieselben Speichermengen angeboten wären. Genau an dieser Stelle kommen diese Angaben dann allerdings etwas in Stolpern: Die notierten Performance-Abstände zwischen den Grafikchips sind teilweise seltsam – manchmal sehr hoch (GA106 zu GA104), manchmal sehr niedrig (GA104 zu GA103). Das ganze sieht an dieser Stelle eher wie von Turing "geklaut" aus – wobei man eher erwarten würde, das nVidia dies bei der nachfolgenden Ampere-Generation besser hinbekommt als eben bei Turing.

Im Vergleich der beiden Spezifikations-Angaben liegen unsere Spekulationen im übrigen durchgehend leicht oberhalb der CorgiKitty-Angaben – was dann eben auch die mögliche Mehrperformance limiert: Bei CorgiKitty beläuft sich jene wie gesagt auf grob +40% zwischen Turing und Ampere, unsere Spekulationen lassen hingegen eine Ampere-Mehrperformance im Rahmen von +40-70% zu. Hierbei ist ergo noch einiges an Möglichkeiten vorhanden, denn je nachdem wie gut die Ampere-Architektur wirkt und wieviel Mehrtakt man herauspressen kann, ist auf Basis unserer eigenen Ampere-Spekulation durchaus die Marke von +70% Mehrperformance gegenüber Turing erreichbar. Nur darüber hinaus wird es kaum gehen, eine Performance-Verdopplung oder gar mehr wäre nur unter Verwendung der 7nm-Fertigung möglich gewesen, welche Halbleiter-seitig einfach das wesentlich größere Potential innehat. Der Spielraum ist also nach wie vor da, nur die ganz forschen Annahmen sind mit der 8nm-Fertigung aus dem Rennen.

CorgiKitty 3DCenter
GA102 84 CU @ 384-bit 94-102 CU
GA103 60 CU @ 320-bit 66-76 CU
GA104 48 CU @ 256-bit 46-54 CU
GA106 30 CU @ 192-bit 32-38 CU
GA107 20 CU @ 128-bit 22-26 CU
GA108 - 14-16 CU

Davon abgesehen wäre noch der Punkt des GA103-Chips zu erklären, welcher sowohl hier als auch bei früheren Leaks/Gerüchten auftauchte: Ein solcher Grafikchip wäre zwar ungewöhnlich gemäß des bisherigen Nummernschemas bei nVidia, dürfte aber den Erfahrungen mit der Turing-Generation geschuldet sein, wo man ebenfalls mit einem Grafikchip mehr im Midrange- & HighEnd-Segment anrückte. Der Grund dafür, dem TU104 noch einen TU106 mit nur ein Viertel weniger Shader-Cluster und sogar genauso so großem Speicherinterface nachfolgen zu lassen, liegt dabei einfach in der Größe des Flächengewinns zwischen beiden Grafikchips – es sind exakt 100mm², welche man einspart. In früheren Grafikchip-Generationen wäre dies weniger gewesen und dann hätte man sich diesen extra Chip gespart, aber mit den sehr großen Turing-Chips lohnte es wohl schlicht, hier noch einen extra Grafikchip zwischenzuschieben.

Chipfläche Technik verbaut bei
TU102 754mm² 72 CU @ 384-bit GeForce RTX 2080 Ti
TU104 545mm² 48 CU @ 256-bit GeForce RTX 2070 Super, GeForce RTX 2080, GeForce RTX 2080 Super
TU106 445mm² 36 CU @ 256-bit GeForce RTX 2060, GeForce RTX 2060 Super, GeForce RTX 2070
TU116 284mm² 24 CU @ 192-bit GeForce GTX 1650 Super, GeForce GTX 1660, GeForce GTX 1660 Super, GeForce GTX 1660 Ti
TU117 200mm² 16 CU @ 128-bit GeForce GTX 1650

Und möglicherweise professionalisiert nVidia mit der kommenden Ampere-Generation nunmehr dieses Vorgehen und wird zukünftig generell das XX70er Grafikkarten-Modell auf Basis eines eigenen Grafikchips und nicht mehr als Salvage-Lösung des jeweiligen XX80er Grafikkarten-Modells herausbringen. Gerade auch die inzwischen weit auseinandergehenden Preispunkte (GeForce RTX 2070 Super bei ~500 Euro, GeForce RTX 2080 Super bei ~700 Euro) lassen dies als sinnvoll erscheinen. Damit könnten die jeweiligen XX60er Grafikkarten-Modelle auch wieder auf einem "echten" XX106-Grafikchip erscheinen und müssten nicht mehr wie bei der Turing-Generation den für eine Midrange-Lösung doch überaus fetten TU106-Chip mit seinen 445mm² Chipfläche benutzen. In der Summe der Dinge legen die Portfolio-Entwicklungen der letzten Zeit sowie die sich auseinanderziehende Preisstruktur gerade bei den höherwertigen Modellen diese Anpassung des Chip-Portfolios sicherlich nahe.