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Hardware- und Nachrichten-Links des 12. März 2021

Gestern schon verlinkt, wäre noch explizit auf eine Aussage seitens Igor's Lab zur (realen) Verfügbarkeit der Radeon RX 6700 XT hinzuweisen: Danach wird es zur neuen AMD-Karte EU-weit pro einzelnem Herstellermodell jeweils nur bis zu ein paar tausend Stück geben. Relevant ist hierbei der Passus "je Modell" – weil die Igor-Aussage gern auch als Gesamtmenge aller Radeon RX 6700 XT Karten gelesen wird, was aber gemäß der exakten Schreibweise nicht derart gemeint sein dürfte. Die Differenz liegt grob beim Faktor 20, macht also nominell durchaus etwas aus – entweder es geht hierbei um geschätzt 5'000 Karten EU-weit oder bestenfalls geschätzt 100'000 Karten EU-weit. Eine Lieferbarkeit über den Launchtag hinaus dürfte sich aber selbst mit jenen 100'000 Karten nicht ergeben, auch wenn dies zu normalen Zeiten (aller Vermutung nach) eine gute Liefermenge darstellt.

Verdichtet man nämlich die Informationen diverser Boardpartner und Distributoren zu einem Trend, dann sind es, je nach Hersteller und Modell, nur wenige Exemplare (für Deutschland) bis zu wenigen Tausend für die EU insgesamt.
Quelle:  Igor's Lab am 12. März 2021

Zur Größen-Einordnung: Dies sind geschätzt ca. 20'000 Karten für Deutschland, was grob geschätzt ein Drittel bis zur Hälfte eines Monatsbedarfs an Desktop-Grafikkarten (aller Hersteller und Preisklassen) darstellen dürfte. Da inzwischen seit mehreren Monaten die Nachfrage weit über dem Angebot liegt und jegliche andere Grafikkarten – ob neu oder alt – deswegen kaum noch zu bekommen sind, dürfte auch diese Liefermenge umgehend vom vorhandenen Nachfrage-Rückstau basierend auf (bisher) nicht realisierten Grafikkarten-Bestellungen aufgefressen werden. Dass die Radeon RX 6700 XT halbwegs in der Mitte des Performance- und Preisspektrums steht, läßt die Karte für einen Großteil der (darbenden) Grafikkarten-Käufer zur gangbaren Lösung werden – womit es nochmals unwahrscheinlicher wird, dass sich die Radeon RX 6700 XT nicht umgehend am Launchtags ausverkauft. Ein Ausweg aus dieser Situation würden nur überzeugende Nachlieferungen bieten – zu welchen bislang nichts zu hören war und was demzufolge den realen Ablauf der Dinge abzuwarten bleibt.

Seitens Apisak @ Twitter kommen neue Benchmarks der Radeon RX 6700 XT daher, welche aus der Benchmark-Datenbank von Ashes of the Singularity (AotS) stammen und die nächste Woche anstehende AMD-Karte direkt mit der Radeon RX 5700 XT vergleichen. Hierbei erzielt die Radeon RX 6700 XT gute Performancegewinne von +25% bis +36%, zeigt dabei auch keine besondere Schwäche unter der 4K-Auflösung. Um die Performance der GeForce RTX 3070 zu knacken, sind allerdings (auf alle Benchmarks bezogen, nicht auf AotS) noch höhere Zugewinne zur Radeon RX 5700 XT vonnöten: Gemäß der Launch-Analyse zur GeForce RTX 3060 liegen zwischen Radeon RX 5700 XT und GeForce RTX 3070 derzeit unter FullHD +36,5%, unter WQHD +41,8% sowie unter 4K immerhin +48,3%. Anders formuliert muß der Performancegewinn der Radeon RX 6700 XT zur Radeon RX 5700 XT unter anderen Benchmarks doch beachtbar größer ausfallen, um sich wirklich mit einer GeForce RTX 3070 anlegen können.

RX 5700 XT RX 6700 XT
AotS, FullHD, "Crazy" 7400 9300  (+%25%)
AotS, WQHD, "Crazy" 6600 8800  (+%33%)
AotS, 4K, "Crazy" 5600 7600  (+%36%)
gemäß der Ausführungen von Apisak @ Twitter

Der Prozessoren-Verkaufsreport über die beim deutschen Einzelhändler 'Mindfactory' im Februar 2021 verkauften Desktop-Prozessoren seitens Ingebor @ Reddit zeigt den Jahreszeit-tyischen Absturz der Verkaufszahlen bei allerdings dennoch gegenüber dem Vorjahr noch leicht höherem Verkaufsniveau. Bei der Marktverteilung zwischen AMD und Intel konnte das 'Team Blau' erneut leicht hinzugewinnen – sei es durch Lieferschwächen bei AMD oder durch gute Preislagen bei den Comet-Lake-Prozessoren. Allerdings hat Intel damit auch (gänzlich untypisch) seine Marktführerschaft bei den durchschnittlichen Verkaufspreisen ("average sales price" = ASP) sehr deutlich an AMD abgegeben: Der früher gern als "Billigheimer" verspottete Anbieter verkaufte bei der Mindfactory im Februar 2021 mit durchschnittlich 315 Euro, Intel hingegen nur für durchschnittlich 231 Euro – resultierend auch in einem nochmals niedrigerem Umsatz-Marktanteil als Stückzahlen-Marktanteil bei Intel.

Mindfactory CPU-Absatz Stückzahlen-Verteilung Umsatz-Verteilung
Januar 2020 ~26200 Stück 85% vs. 15% 82% vs. 18%
Februar 2020 ~21000 Stück 87% vs. 13% 82% vs. 18%
März 2020 ~24700 Stück 88% vs. 12% 85% vs. 15%
April 2020 ~33500 Stück 91% vs. 9% 86% vs. 14%
Mai 2020 ~28900 Stück 89% vs. 11% 84% vs. 16%
Juni 2020 ~25300 Stück 87% vs. 13% 83% vs. 17%
Juli 2020 ~25100 Stück 85% vs. 15% 81% vs. 19%
August 2020 ~24100 Stück 83% vs. 17% 81% vs. 19%
September 2020 ~28100 Stück 82% vs. 18% 77% vs. 23%
Oktober 2020 ~26300 Stück 79% vs. 21% 75% vs. 25%
November 2020 ~43400 Stück 84% vs. 16% 84% vs. 16%
Dezember 2020 ~45700 Stück 83% vs. 17% 86% vs. 14%
Januar 2021 ~32200 Stück 81% vs. 19% 83% vs. 17%
Februar 2021 ~23900 Stück 77% vs. 23% 82% vs. 18%
basierend auf den Ausführungen von Ingebor @ Reddit zu den CPU-Verkaufszahlen der Mindfactory

Was den Endverbraucher freut, dürfte man in der Managment-Ebene (bei Intel) eher mit Sorge sehen, schließlich galt Intel mal jahrelang als der ASP-König – was zum einen gute Geschäfte bedeutet, zum anderen aber auch den technologischen Vorsprung augenscheinlich macht. Nun kann hingegen AMD mehr Geld für seine Prozessoren nehmen – was nach der langjährigen Intel-Logik wohl bedeutet, dass sich die technologische Führerschaft umgekehrt hat. Zum Teil wird diese Statistik derzeit aber auch dadurch verzerrt, dass AMD günstige Prozessoren-Modelle lange Zeit nicht gut und zum Listenpreis erhältlich waren – womit AMD zum einen diverse Verkäufe (im unteren Bereich) fehlen und zum anderen der AMD-Durchschnittspreis nach oben gedrückt wird. Trotzdem ist es durchaus beeindruckend, dass AMD ab dem Launch von Zen 3 in dieser langjährigen Intel-Paradedisziplin nunmehr konstant vor dem (bisherigen) Platzhirsch herauskommt.

Shortcuts: Laut I_Leak_VN @ Twitter kaufen die Cryptominer in Fernost mittlerweile sogar Grafikkarten mit der für Ethereum-Mining eigentlich ungeeigneten Speichermenge von 3-4 GB – gedacht zugunsten dem Schürfen anderer Cryptowährungen, weil sich dies inzwischen in ähnlichem Maßstab lohnt. NerdTech @ Twitter berichten von einer weiteren Auktion bei TSMC um Restbestände an Wafern für das zweite Quartal, welche sich AMD & Mediatek gesichert haben sollen. Jene Waferkapazitäten sind durch den beginnenden Wechsel von Apple zu noch besseren Fertigungsverfahren entstanden, was insbesondere ab dem Sommer bedeutsame Mengen von 7nm-Kapazität bei TSMC für andere Abnehmer freimachen wird. WinFuture vermelden dagegen ein angebliches Aus des Switch-SoCs durch Produktionseinstellung seitens nVidia. Dies ist in diesem Wortlaut allerdings arg unwahrscheinlich, denn sofern Nintendo die Original-Switch weiterführen will, kann sich nVidia kaum entsprechender Nachlieferungen entziehen – das entsprechende Vertragswerk dürfte eindeutig und (wie bei Microsoft & Sony) zugunsten des Konsolen-Herstellers sein. Denkbar sind allerhöchstens neue Chip-Ausführungen – womit der originale SoC schlicht ersetzt würde.