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Hardware- und Nachrichten-Links des 1./2. November 2014

Bei PC Perspective hat man die Grafikkarten-Hersteller zur Frage des Spulenfiepens bei der GeForce GTX 970 befragt – mit dem zu erwartenden Ergebnis, daß die einzelnen Hersteller "an dem Problem arbeiten" oder aber jenes Negieren bzw. Geringreden. Wenigstens aber wird Spulenfiepen als RMA-Grund angesehen – Nutzer, welche diesbezüglich Probleme mit ihrer Grafikkarten haben, sollten auch diesen Weg gehen, denn nur wenn die Rückgabequote entsprechend hoch ist, ergibt sich auch ein klarer wirtschaftlicher Anreiz zur Problemlösung. Daneben ist es natürlich empfehlenswert, sich bei unserer aktuellen Umfrage zu beteiligen, welche zu ermitteln versucht, wie breit derzeit Spulenfiepen bei Grafikkarten – egal des Herstellers und Performancefelds – verbreitet ist.

Unser Artikel zum Stromverbrauch aktueller und vergangener Grafikkarten hat ein größeres Update erfahren, da hierbei nunmehr die Werte von Tom's Hardware (aus deren Artikel zur GeForce GTX 970 & 980) als neue Quelle für Meßwerte der reinen Grafikkarten begrüßt werden konnten, respektive wurden bei allen betroffenen Grafikkarten (die meisten der neueren Modelle) die Durchschnittswerte entsprechend neu berechnet. Die Unterschiede zu den bisherigen Durchschnittswerten liegen meist nur im Bereich von 0-3 Watt, aber diese inzwischen sechste Quelle für entsprechende Werte macht diese (automatisch sowie manuell gewichtete) Durchschnittsbildung solider, die erzeugten Durchschnittswerte sollten inzwischen mit akzeptabler Fehlerquote zur Realität passen. Eine bessere Übersicht zum Stromverbrauch nur der Grafikkarten gibt es unseres Wissens nach im Internet nicht – sowohl bezogen auf die Quantität als auch die Qualität der Ergebnisse.

Tom's Hardware bieten zudem einen schönen Grundlagen-Artikel zum Messen des Stromverbrauchs der reinen Grafikkarte, welcher über die Schwierigkeiten eines solchen Unterfangens aufklärt. Deswegen betreiben auch nur wenige Webseiten diesen Aufwand, selbst wenn Messungen zum Gesamtsystem in dieser Frage nur völlig unzureichende Werte ergeben. Und jener Aufwand ist gerade für extrem stromfressende Grafikkarten sehr hoch, was möglicherweise auch manch einen völlig abweichenden Meßwert erklärt – mit anderer Meßmethodik kann man schnell etwas deutlich anderes messen, selbst wenn das Versuchsobjekt dasselbe ist. Desweiteren wird in diesem Grundlagen-Artikel noch einiges interessantes zu den Themen richtige PCIe-Kabel (wichtig für stromfressende Grafikkarten), passende Netzteile, SingleRail- oder MultiRail-Schaltungen sowie den Mythos der "japanischen Kondensatoren" geboten.

Ein hochinteressanter Punkt ergibt sich zudem über einzelne Meßwerte zu einer GeForce GTX 750 Ti, welche eine TDP von nur 60 Watt hat und ohne extra PCIe-Stecker auch nicht oberhalb der 75 Watt des PCI-Express-Slots ziehen sollte: Setzt man hier auf entsprechend feinfühlige Meßinstrumente, so kann man reihenweise Stromverbrauchs-Ausreißer oberhalb dieser eigentlich festen 75-Watt-Grenze beobachten – im Mikrosekunden-Bereich ging es oftmals bis auf 100 Watt hinaus, einzelne Karten sollen gar 120 Watt erreichen können. Genauso konnte eine mit 250 Watt TDP spezifizierte Radeon R9 290X im Mikrosekunden-Bereich problemlos Werte in Richtung 350 Watt erreichen, Spitzenwerte lagen sogar leicht oberhalb von 400 Watt. Für die Bauteile ist dies augenscheinlich kein Problem, dafür ist die Zeitspanne der Spitzenlast zu gering – aber das ganze soll zum Onboard-Sound von günstigen Mainboards rückkoppelt und zu einem unschönen Zirp-Effekt führen können. Etwas schade ist, daß an dieser Stelle jener These nicht noch weiter nachgegangen wurde, das Thema ist interessant und verdient weiterer Betrachtung.

Netzpolitik berichten darüber, wie die Content-Sperrung bei YouTube wegen urheberrechtlicher Bedenken läuft: Letztlich prüft nur ein Computerprogramm, ob es sich eventuell um einen Upload mit urheberrechtlich geschütztem Material handelt, die Sperrung selber wird dann jedoch auch rein automatisch vorgenommen – somit steht irgendwo ein Mensch in der Kette von der Prüfung bis zur Sperrung. Daß damit auch reihenweise Fehlsperrungen passieren werden, dürfte klar sein. Ein schönes Beispiel hierzu kommt von der Netzpolitik selber, welche die Wirkungsweise von Überwachungssoftware unter Windows demonstriert hatten, worauf nachfolgend eine Sperrung durch YouTube mit der Begründung der Verletzung der Urheberrechte von Microsoft erfolgte. Einmal abgesehen davon, daß mit diesem YouTube-Video nirgendwo die Urheberrechte von Microsoft an der gezeigten Software verletzt werden konnten, müsste in diesem Einzelfall das Urheberrecht sowieso zurücktreten vor dem öffentlichen Interesse bei der Aufdeckung von Überwachungstechnologien, welche deutsche Firmen für autoritäte Regimes entwickeln.

Das letzter Gedanke – Urheberrecht vs. Pressefreiheit – leider nur Theorie ist, die nicht immer mit Leben erfüllt wird, musste laut der Telepolis kürzlich die Westdeutsche Allgemeine Zeitung erfahren, welche vom Landgericht Köln für die Veröffentlichung geleakter Afghanistan-Dokumente der deutschen Bundeswehr zurückgepfiffen wurde. Dabei wurden weder Geheimhaltungspflichten noch Staatsräson als Gründe aufgefahren – nein, man gestand der Bundeswehr doch tatsächlich eine "geistige Schöpfungshöhe" und in der Folge dessen Urheberrechte auf deren interne Dokumente zu. Viel billiger kann man wohl kaum wegkommen: Erstens einmal kann eine im Auftrag des Souveräns handelnde Organisation keine Urheberansprüche gegenüber dem Souverän selber aufbauen, zweitens kann über die angebliche "geistige Schöpfungshöhe" diskutiert werden, drittens wurde das Urheberrechts gerade dafür geschaffen, daß Texte und Dinge veröffentlicht und nicht weggeschlossen werden – und viertens sollte im Normalfall doch sowieso das wichtigere Recht der Pressefreiheit das wesentlich niedriger angesetzte Urheberrecht schlagen. In der Theorie zumindest, niedergeschrieben in solchen Werken wie dem Grundgesetz und einzelnen Gesetzestexten.