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Hardware- und Nachrichten-Links des 12. September 2012

Wie Notebookcheck ausführen, will Intel die Verwendung von Prozessoren-Codenamen zukünftig zurückdrängen und statt dessen wieder mehr mit Marketingnamen wie "4. Intel Core-Generation" anstatt "Haswell" operieren. Dies ist reichlich schade, denn in vielen Bereichen haben sich die Codenamen bewährt, gerade wenn es um Eindeutigkeit geht – und letzteres ist ganz gewiß keine hervorstechende Eigenschaft von Marketingnamen. Hinzu kommt, daß die meisten der jüngeren Codenamen phonetisch durchaus etwas hergaben, während viele Marketingnamen (dies betrifft nicht nur Intel) eher lustlos erscheinen. Es bleibt zu hoffen, daß die Fachpresse hierbei so weit wie es geht nicht mitmacht – denn gerade dort, wo die Hersteller unfähig sind, mittels klaren Produktnamen eine Eindeutigkeit zu erzielen, werden die Codennamen auch weiterhin regelrecht benötigt.

Ebenfalls klassisches Marketing sind die Meldungen über Haswells Ultrabook-Prozessoren mit nur 10 Watt TDP bzw. jetzt sogar nur 7 bis 8 Watt in der Praxis, gemessen auf dem IDF unter dem Unigine Heaven-Benchmark. Sicherlich kann man mutmaßen, daß Intel bei Haswell mit neuen Stromspar-Techniken punkten will – aber so lange nicht klar ist, ob jener Haswell Ultrabook-Prozessor mit einer zu aktuellen Ultrabook-Prozessoren vergleichbaren Taktrate lief, ist es vollkommen in der Schwebe, woher dieser niedrige Energieverbrauchswert kommt. Die angeblich doppelt so hohe Performance unter diesem Test dürfte dagegen schlicht der klar besseren integrierten Haswell-Grafik geschuldet sein – was natürlich absolut kein Fingerzeig auf die mittels Haswell zu erwartende CPU-Performance sein kann. Leider geht die Presse in solchen Dingen den Herstellern viel zu oft auf den Leim und plappert unbewußt exakt das nach, was das Hersteller-Marketing schon vorgekaut zur Verfügung stellt.

Im konkreten Fall hat Intel augenscheinlich deutliche Fortschritte bei den Ultrabook-Modellen von Haswell erzielt – durch die Form der Darbietung hat es aber den Anschein, als würde die komplette Haswell-Generation mit solchen Vorteile wie "niedrigere TDP plus doppelter Performance" daherkommen. Dies ist natürlich nicht korrekt und es wäre eigentlich Aufgabe der Presse, dies besser auseinanderklamüsern: Haswell wird einen nur maßvoll schnelleren CPU-Teil sowie einen teilweise deutlich verbesserten Grafik-Teil mit sich bringen – letzterer wird aber nur bei den Ultrabook-Prozessoren sowie den (teuren) Spitzenmodellen des Mobile-Bereichs verbaut sein und ist damit für weite Teile des Haswell-Portfolios nicht relevant. Die von Intel angegebenen Energieeinsparungen dürften zudem auch nur gewisse Situationen betreffen – daß die TDPs im Desktop-Bereich bei Haswell sogar wieder steigen, kann man als klares Indiz darauf ansehen. In der Summe dürfte Haswell für die meisten Anwendungsbereiche nur ein mittleres Update darstellen, allein im Ultrabook-Bereich sind größere Verbesserungen zu erwarten.

Von VGleaks kommen erneut Spezifikationen zu Nintendos Wii U Spielekonsole, welche aber auch nichts entscheidend neues gegenüber den kürzlich genannten Spezifikationen bieten. Auffallend ist allenfalls, wie hartnäckig der DirectX10-Level der verbauten Grafiklösung genannt wird – welches automatisch eine Benutzung der neueren Grafikchip-Architekturen ausschließt. Stimmt das DirectX10-Level, ist bei der Wii U also keineswegs eine der Radeon HD 7000 Serie abstammende Grafiklösung verbaut, wie (fälschlicherweise) gern zu diesem Fall berichtet wird. Vielmehr dürfte es eine der Radeon HD 4000 Serie abstammende Grafiklösung werden, welche AMDs letzte DirectX10-Generation war – mit in Richtung von (angenommen) 160 bis 320 VLIW5 Shader-Einheiten, was gut das prognostizierte Leistungsniveau von "etwas besser als Xbox 360 und Playstation 3" erfüllen würde. Gegenüber dem PC würde sich diese Grafiklösung dann auf dem Niveau "unterer Mainstream" einordnen müssen – so wie es bei Xbox 360 und Playstation 3 derzeit schon der Fall ist.