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Hardware- und Nachrichten-Links des 12. September 2019

Von TechPowerUp kommt der erste solide Testbericht mit AMDs neuer AGESA-Version 1.0.0.3abba, welche etwas Entspannung zur Frage der Boost-Problematik von Ryzen 3000 bringen soll. Hierbei wurde nur ein einzelner Ryzen 9 3900X getestet – das ganze sagt also wenig darüber aus, ob sich bei der breiten Masse der Ryzen-3000-Anwender etwas bewegt, gibt aber gute Einblicke dazu, was AMD bei dieser AGESA-Version geändert hat und welche Auswirkungen sich daraus ergeben. Das benutzte Testsample konnte mit dem neuen BIOS in jedem Fall gutklassig zulegen, erreicht bzw. übererfüllt nunmehr den nominellen Boosttakt des Ryzen 9 3900X von 4.6 GHz, bietet daneben sogar durchgehend gewisse Taktraten-Aufschläge. Jene lassen sich mittels einer leicht höheren Anwendungs- und Spiele-Performance verifizieren, wobei dies dann auch einen leicht höheren Stromverbrauch zur Folge hat. Im Endeffekt hat AMD somit die Performance jenes getesteten Ryzen 9 3900X durch die Bank weg leicht gesteigert – was sicherlich kein Weg ist, welcher zu Protesten seitens der Endanwender führen dürfte. Wie gut die neue AGESA-Version auf einer Vielzahl an Ryzen-3000-Prozessoren läuft, muß sich allerdings erst noch ergeben, dazu müssen auch die Mainboard-Hersteller zuerst noch die benötigten BIOS-Updates in der Breite zur Verfügung stellen.

Ryzen 9 3900X Launch-Review AGESA 1.0.0.3abba
maximaler Boosttakt (1T) ~4575 MHz ~4640 MHz
Anwendungs-Performance  (31 Tests) 100% 100,8%
Spiele-Performance 720p  (avg fps, 10 Tests) 100% 101,1%
Spiele-Performance 1080p  (avg fps, 10 Tests) 100% 100,4%
Spiele-Performance 1440p  (avg fps, 10 Tests) 100% 100,5%
Spiele-Performance 2160p  (avg fps, 10 Tests) 100% 100,6%
System-Stromverbrauch @ Cinebench 201 Watt 208 Watt
System-Stromverbrauch @ Witcher 3 385 Watt 398 Watt
System-Stromverbrauch @ Prime95 168 Watt 169 Watt
gemäß den Ausführungen beim TechSpot mit einem Ryzen 9 3900X auf einem ASRock X570 Taichi

Im Zuge der neuen AMD-Roadmaps gab es im Forum Fragen zu AMDs Zen 3 & Intels vermisster Preissenkung. Zen 3 wird nach ziemlich klaren AMD-Aussagen weiterhin dieselbe Sockel-Struktur wie die bisherigen Zen-Prozessoren mitbringen, sprich im Consumer-Bereich werden damit die Sockel AM4 & TR4 wohl noch ein letztes Mal bedient werden. Offiziell wird zu Zen 3 schon die Fertigung unter 7nm+ genannt, die Architektur-Änderungen gegenüber Zen 2 sind dagegen noch weitgehend unbekannt bzw. Thema des entsprechenden Spekulations-Threads im Forum. Die angesprochene Intel-Preissenkung wird hingegen tatsächlich vermisst – wobei nicht klar ist, ob das ausgehende Gerücht hierzu nun einfach falsch war, nur falsch ausgelegt wurde oder ob Intel es sich schlicht anders überlegt hat. An dieser Stelle gibt es noch viele Möglichkeiten – wie, das hiermit eventuell die vermutlicherweise abgesenkten Preise von Intels nächster HEDT-Generation "Cascade Lake X" gemeint sein könnten. Selbst eine kleine Preissenkung nur des Core i9-9900K im Zuge des kommenden Launchs des (besseren) Core i9-9900KS könnte dieses frühere Gerücht technisch gesehen erfüllen. Ob es dagegen zu einer breitfächigen Preissenkung über das komplette Intel-Portfolio kommt, was man gern aus diesem früheren Gerücht heraus deuten will, ist weiterhin unklar – und war schon immer mit einer eher geringen Chance versehen, da Intel nicht für derartige Preissenkungen bekannt ist.

Eine Notiz auf der offiziellen Spiele-Webseite gibt Auskunft über die PC-Systemanforderungen zu "Borderlands 3", welches am 13. September in den Handel geht. Das Spiel von Spieleentwickler "Gearbox Software" und Spielepublisher "2K Games" setzt auf die Unreal Engine 4 und bringt wieder die diese Spiele-Reihe prägende Cel-Shading-Optik mit sich. Die Systemanforderungen sind vergleichsweise durchschnittlich, wenn die Grafikkarten-Empfehlung "nur" auf GeForce GTX 1060 6GB oder Radeon RX 590 lautet (das es die 6-GB-Variante der GeForce GTX 1060 sein soll, ist dem Text entnehmen, wurde in der hübschen Info-Grafik jedoch nicht erwähnt). Somit ist der einzige wirklich beachtenswerte Punkt die Nennung der beiden früheren HighEnd-Grafikkarten GeForce GTX 680 oder Radeon HD 7970 als Minimum für Borderlands 3. Die große Zeit dieser Boliden ist natürlich auch schon wieder sieben Jahre her, inzwischen bekommt man deren Performance-Niveau im Mainstream-Bereich bei GeForce GTX 960, GeForce GTX 1050 3GB & GeForce GTX 1650 oder Radeon R9 380 & Radeon RX 470. Positiv zu erwähnen wäre daneben, das als gleichwertiges CPU-Äquivalent zum Core i5-3570 nicht (wie leider oftmals üblich) ein Vierkerner aus AMDs Bulldozer-Riege, sondern eben gleich der FX-8350 genannt wurde – was im Spiele-Bereich den durchaus korrekten Vergleich darstellt.

offizielle PC-Systemanforderungen zu "Borderlands 3"
Minimum Empfohlen
OS Windows 7 64-Bit, DirectX 11, 75 GB Festplatten-Platzbedarf
CPU Core i5-3570 oder FX-8350 Core i7-4770 oder Ryzen 5 2600
Speicher 6 GB RAM 16 GB RAM
Gfx GeForce GTX 680 oder Radeon HD 7970 GeForce GTX 1060 6GB oder Radeon RX 590

Die Posse um das immerhin schon seit dem Jahr 2012 diskutierte bundesdeutsche Presse-Leistungsschutzrecht nimmt nach einem Urteil des europäischen Gerichtshofs nunmehr die unrühmliche Wendung hin zu einer Total-Blamage. Denn wie u.a. Golem ausführen, scheitert jenes Recht nunmehr an einer einfachen EU-Verfahrensvorschrift – es wurde der EU nicht zur "Notification" vorgelegt, was allerdings nötig gewesen wäre. Somit hat der europäische Gerichtshof jenes bundesdeutsche Gesetz schlicht für "nicht anwendbar" erklärt – mit der Folge, das normalerweise alle eventuell darauf basierenden Vereinbarungen zwischen Inhalteanbietern & Inhalteverbreitern nichtig sowie die in der Mehrzahl hierzu noch laufenden Rechtsstreitigkeiten obsolet werden sollten. Die vom Gesetz profitierenden Inhalteanbieter zieren sich zwar derzeit noch etwas, der neuen Realität ins Auge zu blicken – haben allerdings durchaus einen Punkt darin, das bezüglich aller jetzt (für die Zukunft) zu treffenden Absprachen dieser alte Gesetzesstand natürlich keine Rolle mehr spielt. Ergo wird es schwierig bis unmöglich für die Inhalteanbieter, irgendwie noch Geld für den Zeitraum des bisherigen Presse-Leistungsschutzrechts (2013-2019) herauszupressen – aber in der Zukunft soll dazu ein neues Presse-Leistungsschutzrecht dienen, welches auf Basis der dieses Jahr beschlossenen EU-Regelung entstehen soll.

Hierzu existiert laut wiederum Golem bereits eine entsprechende Ankündigung seitens CDU/CSU, die SPD dürfte wohl nach ein paar Scheingefechten wiederum mitmachen (womit die gesetzgeberische Mehrheit erreicht wäre). Immerhin handelt es sich hierbei um eine Rechtsnorm, welche die Meinungsmacher der Republik hinter & vor den Kulissen von der Politik vehement abfordern – zu einem Themengebiet, wo der Politik eine Verweigerung keinerlei Vorteile einbringen würde. Letztlich handelt es sich um nichts anderes als ein Zuckerbrot zugunsten des institutionalisierten Journalismus, welcher die direkte Verbindung der großen Verlagshäuser zur Politik stärkt und damit aus Sicht der Politik das Risiko von "journalistischen Fehlentwicklungen" (sprich: unangenehme Wahrheiten schreiben) gering hält. Aus Sicht der Inhalteverbreiter besteht damit sicherlich weiterhin die Problematik, irgendwann doch noch zur Kasse gebeten zu werden. Allerdings beendet das EuGH-Urteil alle alten Rechtsstreitigkeiten und verschafft Google & Co. erneut mehr Zeit bzw. verschiebt die Problematik weiter in die Zukunft. Ein Gerichtsverfahren, welches dann mal wirklich rechtssicher klärt, wieviel Link & Linkbeschreibung zulässig sind (oder ob Google ganz generell einfach per Existenz zahlungspflichtig ist), dürfte vermutlich erst tief in den 20er Jahren stattfinden – wenn es überhaupt jemals zu einem solchen Showdown kommt.