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Hardware- und Nachrichten-Links des 13./14. November 2017

Vor kurzem wurde an dieser Stelle eine mögliche Preissenkung bei der GeForce GTX 1070 thematisiert – für welche es zu diesem Zeitpunkt durchaus gute Anhaltspunkte ab, welche sich nun aber in der Praxis nicht zu realisieren scheint. Die europäischen Straßenpreise sehen derzeit die GeForce GTX 1070 jedenfalls keineswegs unterhalb von 400 Euro fallend, insofern ist der angebliche neue Listenpreis von 329 Dollar hier unmöglich bereits im Einsatz. Und so spät im Jahr und auch angesichts der Preissituation bei AMDs Vega-Grafikkarten lohnt sich diese Preissenkung für nVidia nicht wirklich – erst wenn die Radeon RX Vega 56 (derzeit für 470-530€ im Einzelhandel) wirklich einmal Preislagen von unterhalb 400 Euro erreichen sollte, wäre dies ein Thema. Natürlich hat die GeForce GTX 1070 durchaus das Potential für niedrigere Preislagen, denn die Chipgröße (314mm²) sowie das Referenzboard mit einem Power-Limit von 150 Watt liegen knapp noch im Midrange-Bereich – da wären Preislagen eher in Richtung 300 Euro durchaus vertretbar anderhalb Jahre nach Release. Aber die Schwäche des Wettbewerbs (aka AMD) verhindert derzeit diese eigentlich im Laufe der Grafikkarten-Lebenszeit durchaus natürliche Preisreduzierung.

GeForce GTX 1070 GeForce GTX 1070 Ti GeForce GTX 1080
Listenpreis 379$ 449$ 499$
Straßenpreis 410-450€ 460-500€ 500-550€

Interessant zu diesen aktuellen Grafikkarten-Preislagen ist nebenbei der Punkt, das die GeForce GTX 1070 Ti nicht umgehend von Crypto-Minern auf- und letztlich ausverkauft wurde. Dabei erscheint die GeForce GTX 1070 Ti als nahezu ideales Mining-Konstrukt, wenn man in der Vergangenheit teilweise sogar GeForce GTX 1070 Karten hierfür einsetzte: Bei der Rechenleistung auf Augenhöhe mit der GeForce GTX 1080 (die geringere Shader-Anzahl wird durch höhere Real-Taktraten ausgeglichen), aber ohne den bei vielen Mining-Aufgaben ineffektiven GDDR5X-Speicher – wie eine GeForce GTX 1080 mit dem fürs Mining besseren GDDR5-Speicher also. Das die Straßenpreise zur GeForce GTX 1070 Ti aber nicht explodiert sind und die Karte sogar besser als die GeForce GTX 1070 verfügbar ist, kann nur bedeuten, das die Crypto-Miner keinen größeren Grafikkarten-Bedarf mehr haben. Möglicherweise reichen selbst die Nachlieferungen an Polaris-Grafikkarten nunmehr für den restlichen Bedarf der Crypto-Minern aus, so daß sich jene nicht mehr ersatzweise an GeForce-Grafikkarten vergreifen müssen.

Gut möglich aber auch, das die Crypto-Minern derzeit eher nur noch spärlich in neue Technik investieren, sondern lieber die vorhandene Technik ausnutzen. Die Mining-Erträge sind nach allem Kenntnisstand momentan auch einfach zu gering, um damit noch Neuinvestitionen gegenfinanzieren zu können. Der große Mining-Boom auf Grafikkarten ist damit (erst einmal) wieder vorbei – in der Folge dessen sollten die Grafikkarten-Straßenpreise eigentlich langsam wieder in normalübliche Regionen gedrückt werden. Allenfalls neue Grafikkarten-Generation mit deutlichem Performance-Boost (bei allerdings gangbarem Strombedarf) wären noch in der Lage, einen erneuten Mining-Boom auszulösen. Bei allen kommenden Grafikkarten basierend auf einer neuen Fertigungstechnologie (sprich Fullnodes wie 10nm oder 7nm, nicht aber Halfnodes wie 12nm) besteht dieses Risiko sehr wohl, hier werden die Grafikchip-Entwickler vorab genau kalkulieren müssen, wie sie dieser Problematik begegnen können.

Die ComputerBase hat sich die Grafikkarten-Performance unter Wolfenstein II: The New Colossus nach zwei Spiel-Patches erneut angesehen – und kann damit von interessanten Performance-Zuwächsen auf AMD-Seite berichten. Denn während eine GeForce GTX 1080 mit dem zweiten Patch gegenüber der Release-Version sogar -1,1% an Performance im Schnitt der Messungen verlor, gewann eine Radeon RX Vega 64 unter denselben Bedingungen um immerhin +12,7% hinzu – für rein nur den Unterschied verschiedener Spiel-Versionen ist dies schon recht viel. Damit konnte die Radeon RX Vega 64 (in den Messungen der ComputerBase) ihren Vorsprung gegenüber der GeForce GTX 1080 in der anspruchsvollen Testsequenz nochmals ausbauen, während die AMD-Karte der nVidia-Karte in der WorstCase-Testsequenz nun teilweise nahekommt. Nach wie vor besteht unter Wolfenstein II allerdings das Problem, das primär die gewählte Testsequenz über die Differenz zwischen AMD- und nVidia-Beschleunigern bestimmt – die PC Games Hardware hatte seinerzeit schließlich eine WorstCase-Testsequenz gefunden, in welcher welcher auch die AMD-Grafikkarten durchgehend eine erstklassige Performance erreichen konnten.

In die Diskussion über nVidias Ampere-Generation bringt die PC Games Hardware die durchaus beachtenswerte These ein, das es sich hierbei auch nur um einen neuen Namen für die verschobene Volta-Generation handeln könnte. Dies könnte insbesondere zutreffen, weil bislang die Ampere-Generation nirgendwo erwähnt wurde, auf nVidias langfristiger Roadmap eher denn die "Einstein"-Generation als zukünftige Grafikchip-Architektur gehandelt wurde. Bislang ist auch nirgendwo ein neuer HPC-Chip seitens nVidia – ob nun Ampere-basierend oder auf einer anderen Architektur basierend – genannt wurden. Nicht auszuschließen also, das nVidias Ampere-basierte Grafikchips & Grafikkarten rein ins Gaming-Gefilde gehen, in dieser Generation gar kein eigener HPC-Chip existiert und daß das ganze von der Architektur her weitgehend Volta-basierend ist. Dafür wäre es dann aber wenigstens wieder mal eine reine Gaming-Architektur – nachdem nVidia sich zuletzt sehr stark auf HPC-Architekturen konzentriert hatte und seine Gaming-Chips fast schon wie "Abfallprodukte" dieser Entwicklung behandelt hat.

Daneben wird in unserem Forum über die Punkte der denkbaren Verbesserungen der Ampere-Architektur sowie den Fertigungsprozeß entsprechender Grafikchips diskutiert. Bei den Architektur-Verbesserungen stehen diverse denkbare Punkte wie stärkerer Augenmerk auf LowLevel-APIs (DirectX 12 & Vulkan) und die performante Adaption von FP16-Berechnungen im Raum, daneben dürfte nVidia eventuell noch andere, derzeit nicht bekannte Punkte im Köcher haben. Bezüglich des Fertigungsverfahrens werden neben dem unsererseits propagierten 10nm-Prozeß aber auch noch zwei andere Varianten ins Spiel gebracht: 12nm ist (als schlichte 16nm-Verbesserung) einfacher verfügbarer und sicherlich wesentlich kostengünstiger als 10nm, zudem schon mittels des GV100-Chips etabliert. 7nm würde hingegen vielleicht schon zum Jahresende 2018 zur Verfügung stehen und wesentlich höhere Flächen- und Stromverbrauchsvorteile als 12nm und 10nm aufbieten können, als Nachteil sind jedoch die nicht gänzlich sichere Terminlage sowie die voraussichtlich heftige Kostenlage zu beachten. Eine solide Auflösung dieser Frage gibt es derzeit noch nicht – dies bedarf der Klärung durch zukünftige, dann hoffentlich griffige Informationen.