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Hardware- und Nachrichten-Links des 14. April 2015

Die Korea Times berichtet erneut über einen 14nm-Chipfertigungsauftrag nVidias an Samsung, diesesmal wurde sogar die Fertigung von "Grafikchips" explizit erwähnt. Als gänzlich sicher darf man diese Klassifizierung dennoch nicht einbuchen, denn die Korea Times ist anscheinend technologisch nicht gänzlich sattelfest – möglicherweise handelt es sich nur um eine Annahme, weil nVidia eben ein Grafikchip-Entwickler ist. Das Auftragsvolumen von nur wenigen Millionen Dollar spricht sowieso eher für einen Mobile-SoC – oder im besten Fall für die Testfertigung eines Grafikchips, was dann möglicherweise mal zu einer Zweitfertigung kleinerer Grafikchips bei Samsung führen kann. Die größere Zielsetzung von nVidia dürfte sowieso sein, einfach einen Fuß in der Tür bei Samsung drin zu haben, falls sich bei TSMC unerwartete Rückschläge ergeben oder aber falls Samsung bei der nachfolgenden 10nm-Fertigung einen ähnlichen Vorsprung gegenüber TSMC hinlegt wie in der kommenden 14/16nm-Generation.

Für diese 14/16nm-Generation dürften auftragstechnisch alle Messen schon längst gelesen sein – die entsprechenden Vorbereitungen nehmen viele Monate in Anspruch und sind dann kurzfristig nicht mehr änderbar. Sollte sich nVidias Fertigungsvereinbarung mit Samsung gegen alle Erwartungen aber doch auf Grafikchips beziehen, dann dürfte hieraus nicht vor Ende 2016 etwas lieferbares erwachsen – sofern es sich um gänzlich neue Architekturen handeln sollte, vielleicht sogar erst im Jahr 2017. Wenn also, dann könnte nVidia allerhöchstens eine (potentielle) zweite Pascal-Generation anno 2017 in der 14nm-Fertigung von Samsung herausbringen – die erste Pascal-Generation anno 2016 kommt dagegen sicher in der 16nm-Fertigung von TSMC. Selbst eine mögliche Zweitfertigung von Grafikchips sowohl bei TSMC als auch bei Samsung würde zum jetzigen Stand jederzeit TSMC terminlich vorn sehen, da nVidia schon seit geraumer Zeit mit TSMC an ersten 16nm-Grafikchips arbeitet, während die Zusammenarbeit mit Samsung nun eben erst anfängt. Zeitnahe Wunder sind von dieser Vereinbarung also nicht zu erwarten, jene wird erst in der Zukunft interessant werden.

Die PC Games Hardware hat sich mit der Grafikkarten-Performance unter Star Citizen beschäftigt, welches derzeit in der Alpha-Version 1.1 vorliegt und angesichts von noch einigen Jahren weiterer Entwicklungszeit sicherlich nur einen aktuellen Stand abbilden kann. In diesem aktuellen Stand stören die teilweise horrenden Hardware-Anforderungen auch noch nicht wirklich – beispielsweise beim Hauptspeicher, wo erst 16 GB wirklich zufriedenstellend sind, oder auch bei der Grafik-Hardware, wo unter 3840x2160 noch nicht einmal ein SLI-Gespann aus zwei GeForce GTX 980 Karten mehr als 30 fps bietet. Dabei ist Star Citizen augenscheinlich deutlich auf 3840x2160 geeicht, die wirkliche Grafikpracht kann sich erst unter dieser Auflösung entfalten. Zudem fehlt dem Spiel derzeit natürlich noch vieles von den geplanten Inhalten und Optikschmankerl – was dann wohl nochmals mehr Performance kosten wird, aber dafür in einigen Jahren dann hoffentlich auch auf die passende Hardware nicht nur im absoluten HighEnd-Bereich trifft.

Fudzilla zeigen ein (angebliches) geleaktes Blockdiagramm einer "AMD Zen APU" – was normalerweise für höchste Aufmerksamkeit sorgen sollte, will AMD mit der Zen-Architektur doch wieder Anschluß im Segment der performanten Prozessoren finden, doch andererseits über viele Details für einiges ungläubiges Staunen und damit Skepsis über die Glaubwürdigkeit dieser Information sorgt. In diese angebliche Zen-APU wurde nämlich alles hereingepackt, was man sich nur vorstellen kann: Bis zu 16 x86-Rechenkerne, QuadChannel DDR4-Speicherinterface (wie Haswell-E), extrem anmutende 64 PCI Express Lanes der Version 3.0 – und dann vor allem eine dicke integrierte Grafiklösung mit gleich bis zu 16 GB HBM-Speicher auf einer Speicheranbindung mit satten 512 GB/sec Speicherbandbreite (GeForce GTX Titan X: 336 GB/sec). Die Größe der Grafiklösung wurde nicht genau spezifiziert, rein vom Schaubild her soll jene aber nahezu so groß wie der reine CPU-Teil inklusive Level2-Caches werden – und dies sind bei 16 x86-Kernen dann eine ganze Menge, dies ergibt wohl eine Grafiklösung auf (heutigem) HighEnd-Niveau.

Die sich hieraus ergebende Frage ist, für welchen Anwendungszweck das ganze gedacht sein könnte: Als APU läßt sich dies zuerst einmal gut verwenden angesichts der großen Grafiklösung. Aber dann muß weder das QuadChannel-Speicherinterface sein, noch die extrem vielen PCI Express Lanes, selbst die Anzahl der x86-Kerne erscheint ein wenig als zu hoch für einen APU-Einsatz. Als Server-Chip wiederum ist die Grafiklösung faktisch überflüssig – wenn man Parallelbeschleunigung benötigt, kann man sich entsprechende Steckkarten in der genau benötigten Menge hinzustecken, dies muß aber nicht gleich in der Haupt-CPU festverdrahtet vorliegen. Server-Betreibern mit geringfügigem bis keinem Bedarf an Parallelbeschleunigung bringt die große Grafiklösung gar nichts, Server-Betreibern mit hohem Bedarf an Parallelbeschleunigung wird jene doch noch zu wenig leistungsfähig sein – nicht umsonst liefert Intel seine Server-Chips nach wie vor ohne Grafiklösung aus und packt die Parallelbeschleunigung in extra Beschleunigerkarten (Xeon Phi). Das ganze wäre für keinen Anwendungszweck wirklich gut geeignet und erscheint daher eher als eine Zusammenwürfelung wilder Wunschträume als denn als real geplantes Chipprojekt. Aber eventuell hat diese (angebliche) Folie) auch nur periphär etwas mit der Zen-Architektur zu tun und stellt vielleicht nur eine Sonderbauform für einen speziellen Auftrag dar – AMDs "Semi Custom" Sparte dürfte sicherlich auch schon mit den Innereien von Zen, Pirate und Arctic Islands herumspielen dürfen.