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Hardware- und Nachrichten-Links des 14. November 2018

Bei HD Tecnologia hat man jene AMD-Präsentationsfolien zur Radeon RX 590 geleakt, auf welche sich Videocardz mit deren Bericherstattung zu Spezifikationen & Benchmarks zur Radeon RX 590 bereits bezogen haben. Selbige AMD-eigenen Benchmarks sind nach wie vor in Frage zu stellen, da die hierbei skizzierten Performance-Gewinne der Radeon RX 590 einfach als übermäßig angesichts der Hardware-Daten erscheinen (fps-Gewinn oberhalb von Mehrtakt, ohne jedes Stück Speicherbandbreite mehr). Aber auch schon im Vergleich Radeon RX 480 zu 580 dichtet sich AMD mit diesem Benchmarks unrealistisches an: Angeblich soll es um +9,2% zwischen beiden Karten nach oben gehen – und dies ist noch ohne Call of Duty: Black Ops 4 gerechnet, wo (angeblich) 69 zu 103 fps herauskommen sollen. Der reale Performanceabstand zwischen Radeon RX 480 und 580 beträgt (auf gleicher Speichermenge) allerdings nur +5%, die von AMD ermittelte Differenz passt viel eher zum (unseriösen) Vergleich von Radeon RX 480 4GB gegen Radeon RX 580 8GB.

Damit wäre dann auch das komplett aus der Spur schlagende Ergebnis unter Call of Duty: Black Ops 4 erklärbar – denn nur über einen Unterschied in der Speicherbestückung können sich solch hohe Differenzen überhaupt ergeben. Besonders sinnvoll erscheint es allerdings nicht, sich auf das Niveau von Tests herunterzulassen, welche wahlweise nicht vergleichbare Hardware gegeneinanderstellen oder alternativ mit unerklärlich hohen Differenzen für ein paar simple Unterschiede beim reinen Chiptakt aufwarten. Aus solcherart angreifbaren Vergleichen sollte man sich als breit in der Öffentlichkeit stehender Hersteller (wie AMD) eigentlich generell heraushalten – und seine offiziellen Benchmark-Zahlen so aufsetzen, das da nichts herumgedeutelt werden kann bzw. auch keine unrealistischen Differenzen auftauchen (Intel kann hiervon sein Lied singen). Somit kann man nur nochmals vor diesen AMD-eigenen Benchmarks warnen und die Prognose aussprechen, das die Mehrperformance der Radeon RX 590 (zur Radeon RX 580) normalerweise grob bei der Hälfte der Taktraten-Differenz von 15-17% herauskommen sollte, sprich alles oberhalb von +8% Performancegewinn also schon richtig gut wäre.

Vom Guru3D sowie TechPowerUp kommen die ersten Battlefield V RayTracing-Benchmarks, nachdem jenes Feature nunmehr doch recht fix aktiviert wurde. Das RayTracing-Feature steht in den vier Qualitätstufen "Low", "Medium", "High" und "Ultra" zur Verfügung – wobei die offiziell als Anforderung notierte GeForce RTX 2070 nur für das Minimum-Setting tauglich sein soll, wie die PC Games Hardware notiert. Auf der FullHD-Auflösung dürfte dies auch in Ordnung gehen, dort werden von dieser GeForce RTX 2070 mit "Low"-RayTracing ca. 55-60 fps erreicht. Ob dies ausreichend ist, muß sich noch durch tiefergehende Bildqualitäts-Analysen erweisen – die ersten Screenshots bei TechPowerUp zeigen allerdings auch für das "Low"-Setting eine vernünftige RayTracing-Qualität an. Dies könnte sich noch als sehr nützlich erweisen, denn der Frameraten-Verlust durch RayTracing ist derart enorm (-50% und mehr), das unter der UltraHD-Auflösung selbst eine GeForce RTX 2080 Ti nur noch ca. 40-45 fps unter dem "Low"-RayTracing erreicht – alles ab dem "Medium"-RayTracing läuft dann schon unterhalb 30 fps ab. Denkbar, das man sich mit diesen niedrigen RayTracing-Settings zu dafür allerdings spielbaren Frameraten letztlich arrangieren kann, denn das alternative Herunterschrauben der Auflösung würde bei diesen Beschleuniger (auch angesichts von deren Preispunkten) sicherlich weniger gut ankommen.

Tom's Hardware bringen nochmal neue Informationen zum Problem der ausfallenden GeForce RTX 2080 Ti Karten, speziell in deren nur von nVidia selbst vertriebenen Founders-Edition-Ausführung. Danach ist man nunmehr davon überzeugt, es mit drei verschiedenen Ursachen gleichzeitig zu tun zu haben: Erstens dem Micron-Speicher, welcher schwankender Qualität sein soll. Zweitens fehlerhaften Lötstellen, die erst nach Benutzung ihren Geist (bzw. Kontakt) aufgeben. Und drittens kommt nun noch das potentielle Verbiegen der Grafikplatine hinzu, da die Verschraubung mit dem Kühlkörper unsolide gelöst sein soll: Die innere Befestigung mit starren Schrauben (ohne jede Spielraum für Fertigungstoleranzen und die thermische Ausdehnung bei Benutzung), die äußere hingegen dann mit flexiblen Schrauben. Letztere beide Punkte sind dann Auftragsfertiger Foxconn geschuldet, bei welchem nVidia die Founders Edition zur GeForce RTX 2080 Ti herstellen läßt – und sind natürlich behebbar, dies ist einfach eine Frage der Produktionsqualität bzw. der Fertigungsüberprüfung. Insofern dürfte nVidia das ganze womöglich intern schon behoben haben, betrifft dies eventuell nur die zuerst ausgelieferten Karten-Kontingente. Dafür spricht auch, das es zuletzt nicht zu großen Mengen weiterer Fehlerrückmeldungen gekommen ist. Dies dürfte es nVidia erleichtern, den Fall auf kleiner Flame zu halten und letztlich mittels Austausch der fehlerhaften Karten das Problem stillschweigend aus der Welt zu schaffen.

AnandTech haben im Interview mit AMDs CTO Mark Papermaster noch einige interessante Details zu Zen 2 herauskitzeln können. So wurde bestätigt, das die I/O-Einheit aus der 14nm-Fertigung von GlobalFoundries kommt (und das Core-Chiplet aus der 7nm-Fertigung von TSMC) – womit AMD letztlich den kompletten Zen-2-Chip aus der Produktion zweier Chipfertiger mit sogar unterschiedlichen Nodes zusammensetzt. Das Core-Chiplet wird AMD-intern im übrigen als "Compute Die" (CCD) bezeichnet, ergo könnte man die I/O-Einheit demzufolge als "I/O Die" (IOD) benennen. Jene Computer Dies sind dann jeweils per Infinity Fabric mit dem I/O-Die verbunden, nicht allerdings CCD-intern verbunden – jeglicher Datenverkehr läuft generell über das I/O-Die ab. Daneben erwartet AMD vom Zen-2-Design mit seinem nominell verdoppelten FPU/AVX-Durchsatz dann auch keine Taktraten-Drosselung bei heftigem AVX-Einsatz, wie dies Intels Prozessoren größtenteils derart handhaben müssen. Hier könnte man natürlich die Vorteile der 7nm-Fertigung richtig ausnutzen – sprich, wenn Intel eines Tages auf der (für Intel) vergleichbaren 10nm-Fertigung angelangt ist, könnte Intel in dieser Disziplin entsprechend nachziehen.

Heise notieren mal wieder neue Prozessor-Sicherheitslücken im Themenkomplex von Meltdown & Spectre – womit es spätestens jetzt unübersichtlich wird, was da alles kreucht und fleucht. Hinzu kommt die Beendigung alter Gewißheiten: Beispielsweise gibt es nunmehr auch Meltdown-Lücken, welche auf AMD-Prozessoren funktionieren – samt neuer Spectre-Lücken "für" AMD, ARM und Intel. Das meiste hiervon ist wieder einmal eine rein theoretische Gefahr ohne bislang in freier Wildnis gesichtete Exploits, welche auf Meltdown & Spectre aufgesetzt hätten. Gefixt werden müssen auch die neuen Lücken dennoch, wobei teilweise schon frühere Patches helfen, teilweise sich die CPU-Hersteller neues einfallen lassen müssen. Wie gesagt geht inzwischen bei Meltdown & Spectre alles quer durcheinander – was für die CPU-Hersteller aber eher praktisch ist, denn somit wird das Problem hübsch zerfranst und nachfolgend medial der Schrecken genommen. Wie schon von Anfang an prognostiziert, dürften sich durchschlagende Lösungsansätze gegenüber Meltdown & Spectre doch wohl erst mit derzeit noch in Entwicklung befindlichen CPU-Architekturen ergeben können – sprich, bei Intel "Tiger Lake" und bei AMD Zen 3.