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Hardware- und Nachrichten-Links des 15. September 2021

Die Deathloop-Benchmarks der ComputerBase zeigen eine erhebliche Belastung des Grafikkartenspeichers unter diesem neuen Spieletitel – insbesondere nach Zuschaltung von RayTracing. Da sich der Performance-Verlust des Spiels unter RayTracing durchaus im Rahmen hält (bei Ampere-Karten ca. 20-25%), lohnt sich die Aktivierung dieses Features durchaus – wenn man über genügend VRAM verfügt. Mit 8-GB-Karten ist dabei allerdings nicht mehr viel zu gewinnen, allerhöchstens unter FullHD wäre dies noch gangbar. Erst ab 10 GB erreicht man ein nutzbares Niveau, zur perfekten Spielbarkeit ohne jede Probleme werden allerdings gleich 16 GB empfohlen. Dies ist dann eher eine Praxiserfahrung, das reine Zahlenmaterial sieht eher die genannten 10 GB als (eindeutig belegbare) Grenze. Nachfolgend wurde hierzu das Niveau der Perzentile von 0,2% verglichen mit der jeweiligen durchschnittlichen Framerate angegeben – je kleiner der Prozentwert ausfällt, um so weiter entfernen sich diese sinnbildlichen Mindest-fps vom fps-Durchschnitt:

Niveau P0,2 zu avg fps VRAM FullHD WQHD 4K RT@1080p RT@1440p RT@2160p
GeForce RTX 3080 Ti 12 GB 84% 84% 91% 85% 89% 88%
Radeon RX 6900 XT 16 GB 77% 80% 88% 85% 88% 90%
GeForce RTX 3080 10 GB 79% 80% 87% 73% 81% 86%
Radeon RX 6800 16 GB 77% 80% 87% 84% 85% 90%
GeForce RTX 3070 8 GB 82% 85% 48% 80% 59% 77%
Radeon RX 6700 XT 12 GB 71% 74% 79% 83% 85% 92%
GeForce RTX 3060 12 GB 86% 84% - 85% 92% -
Radeon RX 6600 XT 8 GB 69% 74% - 43% 51% -
gemäß der Deathloop-Benchmarks der ComputerBase, angegeben durchgehend das Niveau von Perzentil 0,2% zu average fps (100%)

Die auffälligen Werte wurden fett markiert – und betreffen ausschließlich die 8-GB-Modelle GeForce RTX 3070 und Radeon RX 6600 XT. Jene verlieren ab einer gewissen Auflösung oder/und Zuschaltung von RayTracing dann absolut merkbar an Mindest-fps – sprich, das Spiel wird trotz vielleicht vernünftiger durchschnittlicher Frameraten in der Praxis ruckelig. Bei der GeForce RTX 3070 trifft dies ganz ohne RayTracing auch schon unter der 4K-Auflösung zu – die Radeon RX 6600 XT wurde nicht in selbiger getestet, dürfte unter 4K allerdings ein ähnliches Ergebnis aufzeigen. Dass die GeForce RTX 3070 abweichend vom WQHD-Ergebnis unter RayTracing @ 4K nicht auch massiv vom fps-Durchschnitt zu Mindest-fps verliert, dürfte am dort erzielten (sehr niedrigen) Frameraten-Niveau von unter 30 fps liegen. Im Gesamtbild sind damit 8-GB-Grafikkarten unter Deathloop nicht mehr zu empfehlen, zumindest wenn man beste Bildqualität oberhalb von FullHD anstrebt.

Dabei bringt in diesem speziellen Fall das Zurückschalten der Texturen-Settings nur einen vergleichsweise faulen Kompromiß, denn im Gegensatz zu vielen anderen Spieletiteln verliert Deathloop hiermit bemerkbar an Texturenqualität. Möglicherweise kann der Spieleentwickler in diesen Fragen mittels einer besseren Optimierung noch etwas Performance bzw. eine bessere Speichernutzung hervorzaubern, aufgrund der Kritik an der gezeigten Performance wurde laut einer Meldung seitens GameZone dieses Versprechen bereits abgegeben. Ob es damit eine grundsätzlich bessere Performance unter Deathloop geben wird, bleibt allerdings abzuwarten – und ist vielleicht in der Bewertung dieses Falls auch gar nicht zielführend. Denn natürlich sollte eine neu gekaufte Grafikkarte generell auch mal solche Fälle "überleben" können und nicht immer erst auf die finale Optimierung (einige Wochen nach Spielrelease) warten müssen. Schließlich werden die Spieleentwickler zukünftig anfangen, die Möglichkeiten der NextGen-Konsolen insbesondere bei deren Speichermenge noch stärker auszunutzen – womit zukünftig mehr dieser "Speicherfresser" zu erwarten sind.

VideoCardz berichten über fernöstliche Meldungen, wonach der chinesische Grafikchip-Entwickler Changsha Jingjia Micro den Tape-Out (samt Packaging) seines ersten JM9-Grafikchips erfolgreich durchgezogen hat. Welcher der beiden JM9-Grafikchips (JM9231 für LowEnd und JM9271 für Mainstream/Midrange) hierbei gemeint ist, wurde nicht erwähnt. Jener Tape-Out wurde zudem diesen Juli bereits angekündigt, insofern deckt sich hiermit die Informationslage. Kaufbare Produkte dürfte es demzufolge sicherlich erst Anfang 2022 geben – wobei vermutlich beide Grafikchips trotz des Vergleichs mit nVidia-Hardware letztlich doch wieder zum chineschen Militär als dem bisherigen Hauptauftraggeber von Changsha Jingjia Micro gehen werden. Beide genannten JM9-Grafikchips sind schließlich ohne jede DirectX-Treiber nur für OpenGL samt OpenCL geplant, sprich gar nicht für reguläre Desktop-Grafikkarten nutzbar.

Aber natürlich gewinnt Changsha Jingjia Micro mit dieser Entwicklung weitere Erfahrungen bei der Erstellung größerer Grafikchips, denn den größeren JM9271-Chip vergleicht man selber Performance-seitig mit einer GeForce GTX 1080, zudem verwendet jener bereits ein HBM-Speicherinterface. Fertigungs-seitig wird zwar nur die 28nm-Fertigung angesetzt, dafür dürften beide JM9-Chips rein in China hergestellt werden, sprich komplett unabhängig westlicher Chipentwickler & Chipfertiger entstehen. Inwiefern Changsha Jingjia Micro tatsächlich plant, zukünftig sein Geschäftsfeld auch in Richtung Gaming-Grafikkarten zu erweitern, bleibt jedoch eine Frage für die Zukunft. Allenfalls kann man sagen, dass diese somit auch bei der Chipfertigung rein chinesische Entwicklung eine solche Möglichkeit schlicht offenläßt – was natürlich gerade in Bezug auf die Bestrebungen Chinas nach technologische Unabhängigkeit irgendwann einmal aktiviert werden könnte.