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Hardware- und Nachrichten-Links des 18. Dezember 2020

Laut Twitterer Kopite7kimi ist nVidias nächster Gaming-Chip (nach der Ampere-Generation) weiterhin monolitisch aufgebaut – und gehört angeblich nicht der "Hopper"-Generation an. Zu selbiger Hopper-Generation hatte es schon letztes Jahr Gerüchte über einen MCM-Ansatz gegeben, welche sich mutmaßlicherweise aber immer nur auf entsprechende HPC/Compute-Chips und weniger auf Gaming-Chips bezogen haben. Das neuerliche Gerücht würde somit nahelegen, dass "Hopper" eine reine Compute-Generation darstellt und die Gaming-Grafikchips mit einem eigenen Architektur-Codenamen belegt werden (wie schon bei Volta & Turing passiert). Womöglich tritt an dieser Stelle bei nVidia dann auch die endgültige Trennung von Compute- und Gaming-Architektur in Kraft, wie dies bei AMD über "CDNA" und "RDNA" schon passiert ist.

It's too early to talk about this, but from what I understand the next-gen gaming core is still monolithic, not MCM, also not Hopper.
 
I can't say anymore. But maybe Ampere 2.0 has a new name.
 
Augusta Ada King, Countess of Lovelace

Quellen:  Kopite7kimi @ Twitter in Tweet #1, Tweet #2 & Tweet #3 am 11./12. Dezember 2020

Als möglichen Codenamen hatte der Twitterer kurz zuvor bereits "Lovelace" ins Spiel gebracht, nach der britischen Mathematikerin des 19. Jahrhunderts. Selbige gehört im übrigen zu einer Gruppe von "nVidia's Heroes", wie es nVidia in einem Blogpost (zu seinem Gear-Store) derart ausdrückt. Der Codename selber ist also generell gesehen wahrscheinlich – ob jener hingegen direkt als Ampere-Nachfolger zum Einsatz kommt, bleibt abzuwarten. Augenscheinlich geht 'Kopite7kimi' über die Wortwahl "Ampere 2.0" selber nur von einem wenig bei der Architektur veränderten Ampere-Nachfolger aus, womöglich also einfach auf einer neuen Fertigung und damit der Kraft von mehr Hardware-Einheiten basierend. Denkbar wären hierzu entweder TSMCs 7nm EUV-Fertigung oder etwas im Rahmen der 5nm-Kapazitäten von Samsung bzw. TSMC. Ersteres wäre eher schneller zu realisieren (eventuell Ende 2021), letzteres würde größere Möglichkeiten zur Performance-Steigerung bieten, dafür aber kaum vor dem Jahr 2022 spruchreif sein. Die Terminangaben deuten dann schon an, dass es noch einige Zeit brauchen wird, ehe hierzu belastbare Informationen vorliegen.

Fertigung Compute-Arch. Gaming-Arch.
2010/11 40nm Fermi Fermi
2012/13 28nm Kepler Kepler
2014 28nm - Maxwell
2016/17 14nm Pascal Pascal
2017/18/19 12nm Volta Turing
2020/21 8nm Ampere Ampere
2022 (?) 5nm (?) Hopper Lovelace (?)

ComputerBase & VideoCardz berichten über Erfolge bei der Nutzbarmachung von AMDs SAM-Feature auf Ryzen-Prozessoren vor Zen 3 – im konkreten Ryzen 7 2700X (Zen+), Ryzen 7 3700X & Ryzen 7 4700G (jeweils Zen 2). Erreicht werden konnte dies über dies über angepasste BIOSe der Mainboard-Hersteller, welche diese Funktionalität auch ohne extra Validierung durch AMD zur Aktivierung zulassen. Teilweise werden sogar erhebliche Performance-Gewinne durch SAM auf diesen älteren Ryzen-Prozessoren genannt, konkret erzielt auf einem Ryzen 7 2700X mit Radeon RX 6800. Dies sollte man dann natürlich noch einmal über eine breitere Palette an Spielen austesten, denn +15% sind selbst für AMDs Ideal-Kombination von Zen 3 mit Radeon RX 6000 ein singulärer Ausreißer, normal sind eher denn +2-4% Mehrperformance durch "Smart Access Memory" (SAM) zu erwarten.

WCCF Tech notieren fernöstliche Gerüchte, wonach die wirkliche Auslieferung von Intels Server-Generation "Sapphire Rapids" nun erst im Jahr 2023 passieren soll – davor soll es wohl nur Samples und Kleinserien geben. Diese Terminlage erscheint ziemlich harsch angesichts der klaren Intel-Aussage, im vierten Quartal 2021 erste Samples von Sapphire Rapids an die Abnehmer im Server- und Supercomputer-Segment liefern zu wollen. Eine solch große Zeitdifferenz deutet eigentlich auf irgendein aufgetauchtes Problem hin, welches Änderungen auf Hardware-Ebene notwendig macht und somit alle nachfolgenden Terminpläne maßgeblich verschiebt. Nominell wäre auch ein Problem in der Chipfertigung selber denkbar – ein solches sollte sich allerdings erst bei der Vorbereitung zur Massenfertigung zeigen, was bei Sapphire Rapids noch nicht erreicht ist. Nachdem Intel zuletzt seine Aktivitäten bei Server-Prozesseren deutlich und bei HEDT-Prozessoren komplett heruntergefahren hat, gilt "Sapphire Rapids" so etwas wie die große Chance auf den lange fälligen Intel-Konter im Server/HEDT-Segment.

Für die noch vor Sapphire Rapids herauskommenden Server-Prozessoren von "Ice Lake-SP" ist hingegen unklar, wie stark jene ausfallen bzw. ob es hiervon HEDT-Abwandlungen geben wird. Vor allem sieht Ice Lake-SP aus derzeitiger Sicht nicht gerade nach einem Volumen-Produkt aus, hingegen vielmehr als kurzzeitiger Lückenbüßer für das Jahr 2021 angesetzt. Diese Planung müsste sich natürlich ändern, insofern Sapphire Rapids sich tatsächlich maßgeblich verzögert und Ice Lake-SP dann mehr Relevanz in den Server/HEDT-Plänen von Intel zukommt. In diesem Marktsegment dürfte dann aber auch langsam das Vertrauen in Intel dahinschwinden, wenn man derart konstant hinter den eigenen Plänen zurückbleibt – während Kontrahent AMD fast wie ein Uhrwerk seine neuen Server/HEDT-Generationen abliefert und in den Fragen Kern-Anzahl, I/O-Technik und Energieeffizienz Intel inzwischen deutlich unter Druck setzt.

Erstaunlich ist an der webweiten Berichtstattung über den zweiten "Auftrag" von nVidia für Samsungs 8nm-Fertigung, wie leichtfertig hierbei von damit herzustellenden neuen nVidia-Grafikchips (zugunsten eines Ampere-Refreshs) ausgegangen wird. Denn ganz unabhängig der Frage, ob nVidia mit einem Ampere-Refresh daherkommt, ergibt sich anhand der jüngeren nVidia-Geschichte keinerlei Anlaß zu glauben, ein selbiger könnte auf einer neuen Chip-Generation basieren. Das letzte Mal, wo nVidia tatsächlich einen substantiell anderen Grafikchip zugunsten einer Refresh-Generation aufgelegt hatte, war dies der GT200b für den Refresh der Tesla-Generation (GeForce 200 Serie) zum Jahresende 2008 – hier gab es dann die 55nm-Fertigung anstatt der 65nm-Fertigung des initalen GT200-Chips. Danach gab es faktisch nur noch fehlerbereinigte Chips unter weiterhin derselben Chipfertigung (Fermi GF100 → GF110) und später gar keine neuen Grafikchips zugunsten von Refresh-Generationen mehr. Deren Mehrpower wurde regelmäßig nur noch aus der Freischaltung bislang nicht genutzter Hardware-Teile, höheren Taktraten und höheren Power-Limits gewonnen – nicht aber neuen Chips.

Insofern ist es eine gewagte Annahme, jetzt bei der Ampere-Generation etwas anderes zu vermuten – gerade, wo die ursprüngliche Meldung aus Korea auch noch eine andere, wesentlich harmlosere Auslegung zuläßt. Da selbige Meldung zudem klar von der 8nm-Fertigung spricht, entfällt auch die Option, durch ein besseres Fertigungsverfahren irgendwie etwas herauszuholen. Eine neue Chip-Generation unter der 8nm-Fertigung wäre somit nur bei größeren Chips mit mehr Hardware-Einheiten schlagkräftig – was allerdings eine Option ist, welche nVidia in der jüngeren Geschichte nie jemals genutzt hat. Wahrscheinlich ist es einfach zu aufwändig, dieselben Chips mit sagen wir 20% mehr Hardware neu aufzulegen, einen annähernd großen Performance-Gewinn erreicht man genauso über ... tada! ... Freischaltung bislang nicht genutzter Hardware-Teile, höhere Taktraten und höhere Power-Limits. Wenn nVidia der aktuellen Ampere-Generation tatsächlich einen "SUPER"-Refresh zukommen läßt, dürfte jener mit hoher Chance allein auf Basis der bereits bekannten Ampere-Grafikchips basieren.

Original Refresh realisiert über
Tesla GeForce 200 Serie GeForce 2x5 Serie ein neuer Chip: GT200 (65nm) → GT200b (55nm)
Fermi GeForce 400 Serie GeForce 500 Serie ein neuer Chip: GF100 (40nm) → GF110 (40nm)
Kepler GeForce 600 Serie GeForce 700 Serie identische Chips
Maxwell GeForce 900 Serie - -
Pascal GeForce 10 Serie - -
Turing GeForce 16/20 Serien GeForce 20 "SUPER" identische Chips
Ampere GeForce 30 Serie ??? ???