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Hardware- und Nachrichten-Links des 18./19. September 2017

Hardware.fr (via Videocardz, maschinelle Übersetzung ins Deutsche) haben sich bei den Grafikkarten-Herstellern nach dem Verbleib der eigentlich für den September avisierten Herstellerdesigns von Radeon RX Vega erkundigt. Dabei kam es allerdings zu weniger erbauliche Rückmeldungen: Neben vielen leeren Worten hat sich einer der Hersteller zu einer neuen Terminaussage durchgerungen – welche auf Mitte Oktober lautet. Dafür machte man die unsicheren Liefertermine der Grafikchips verantwortlich – was wohl bedeutet, das AMD derzeit keine Vega-10-Chips einzeln liefert, sondern nur komplette Referenz-Grafikboards zum Verkauf unter dem Label des jeweiligen Grafikkarten-"Herstellers". Damit dürfte letztendlich die Chip-Knappheit bei AMD für diese Verzögerung bei den Herstellerdesigns von Radeon RX Vega verantwortlich sein – AMD steckt derzeit alles aus der Fertigung kommende in die eigenen Referenzboards und hat noch keine Kapazitäten, um die Grafikkarten-Hersteller mit einzelnen Chips zu beliefern. Wenn man will, kann man dies als weiteren Hinweis darauf verstehen, das der Vega-10-Launch (trotz erheblicher Verzögerung) eigentlich doch zu früh über die Bühne gegangen ist – AMD hätte bei einem späteren Launch eine bessere Lieferbarkeit und eventuell auch noch die eine oder andere Treiberverbesserung bieten können.

WinFuture berichten über eine Sonderpreisaktion seitens der Onlinehändler Caseking und Mindfactory, welche den Ryzen 7 1800X Prozessor zum Preis von 399 Euro anbieten – und damit nochmals 40 Euro niedriger als regulär. Dies wäre ansonsten wenig beachtenswert, aber dieser Prozessor entfernt sich mit diesem Preispunkt nun sehr beachtbar von seinem Listenpreis von 499 Dollar – was Anlaß zur Überlegung bietet, ob AMD hier nicht in absehbarer Zeit mit einer offiziellen Preissenkung die Verhältnisse wieder zurechtrücken könnte. Das gesamte höherwertige Ryze-Portfolio wird derzeit schließlich schon beachtbar unterhalb der Listenpreise angeboten (die Umrechnung Dollar/Euro und der MwSt-Aufschlag sollten ungefähr dieselben Euro-Straßenpreise wie die US-Listenpreise ergeben), zudem kommen zukünftig auch noch kleinere Threadripper-Modelle ohne "X"-Suffix in den Handel – und dann gibt es ja auch noch Intels Coffee-Lake-Generation, welche am 5. Oktober starten wird. Gut möglich also, das jene Sonderpreisaktion nur den Startschuß dafür gibt, das AMD die Preise für seine Ryzen-Prozessoren generell etwas heruntersetzt, um auch gegenüber Coffee Lake beim Preis/Leistungs-Verhältnis weiterhin gut (bzw. besser) dazustehen.

Beim holländischen Hardware.info (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) hat man einfach einmal eine Kaby-Lake-CPU in einem Z370-Mainboard versucht zu betreiben – das Mainboard basiert zwar auf einem umgelabelten Z270-Chipsatz, ist aber dennoch rein offiziell nur für die kommende Coffee-Lake-Generation gedacht. Die Kaby-Lake-CPU ließ sich zwar aufgrund des mechanisch gleichen Sockels montieren, das System startete sogar, konnte den Selbsttest allerdings nicht beenden – ironischerweise ausgerechnet am Punkt des VGA-Signals, wo doch die Grafiklösungen von Kaby Lake und Coffee Lake identisch sein sollen. Am Ende dürfte das ganze aber sowieso fruchtlos sein, denn Intel hatte schon klar angesagt, das Coffee Lake neue Mainboards benötigten wird – was im Normalfall bei Intel auch jede Rückwärtskompatibilität verhindert. Zudem befindet sich Intel damit in einem (für Intel) üblichen Zyklus, denn normalerweise sind immer zwei CPU-Generationen Sockel- und Mainboard-kompatibel zueinander. Dies traf bereits auf Skylake & Kaby Lake zu – insofern war es nahezu vorbestimmt, das Coffee Lake keine Kompatibilität mit früheren Mainboards mit sich bringen wird, egal ob der Sockel nunmehr sogar mechanisch gleich ist.

Die eher interessante Frage ist hierbei, wie weit der Support dieses Sockels 1151v2 und der 300er Mainboard-Chipsätze von Coffee Lake gehen wird – sprich, ob damit auch noch die nachfolgende Ice-Lake-Generation unterstützt werden wird. Im bisherigen Intel-Schema wäre dies der normale Weg – aber natürlich hat Intel zuletzt enorme Umbauen an seiner Roadmap getätigt, gibt es also keine wirklich in Stein gemeißelten Gewißheiten mehr. Die Ice-Lake-Generation wird in jedem Fall wiederum neue Mainboard-Chipsätze mitbringen, wie die ComputerBase notiert – was natürlich keinen Hinweis auf den Abbruch des Supports früherer Chipsätze gibt, denn neue Mainboard-Chipsätze gibt es bei faktisch jeder CPU-Generation von Intel. Es bestätigt sich allerdings mit dieser Meldung, das Ice Lake die erwartete wiederum vollständige CPU-Generation geben wird, mittels welcher Intel also alle Marktsegmente von ULV-Modellen bis hin zu ausgewachsenen Server-Prozessoren bedienen wird. Zudem erscheint es fast so, als würde Intel mit Ice Lake termingerecht oder gar vorfristig fertig werden, wenn es jetzt schon diese recht detaillierten Informationen hierzu gibt. Damit sieht es sehr gut aus für einen Ice-Lake-Release im Jahr 2018, sogar ein relativ zeitiger Termin noch im Herbst 2018 wird inzwischen immer wahrscheinlicher.

An dieser Stelle gibt es zudem auch endlich einmal handfeste Informationen zu den weiteren Planungen Intels im Server-Segment – als dessen Zweitverwertung dann auch die HEDT-Prozessoren im Consumer-Segment erscheinen werden. Nach Skylake-X wird man laut der ComputerBase im Jahr 2018 mit "Cascade Lake" weitermachen – wobei nicht ganz klar ist, ob dafür wirklich ein neues Silizium zum Einsatz kommt, da Cascade Lake explizit als "Zwischenschritt" genannt wurde. Die nächste "echte" neue Generation an Server-Prozessoren bei Intel wird dann schon Ice Lake höchstselbst geben (wahrscheinlich mit dem typischen Suffix "-SP"). Hierfür wird es auch eine neue Plattform aka neue Mainboard-Chipsätze geben – und mittels der 10nm-Fertigung von Ice Lake sollte Intel eigentlich in der Lage sein, einen erheblichen Sprung nach vorn zu machen. Bei den Taktraten geht es zwar kaum noch großartig weiter, aber mehr CPU-Kerne im gleichen TDP-Budget sollte das kleinere Fertigungsverfahren eigentlich ermöglichen – genau dafür sind neue Fertigungsverfahren schließlich da. Terminlich steht allerdings noch nichts fest, aller Vermutung nach dürfte Ice Lake im Server- und HEDT-Segment dann erst im Jahr 2019 aufschlagen.