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Hardware- und Nachrichten-Links des 19. Juni 2012

Bei BSN hat man sich Radeon HD 7970 & GeForce GTX 680 unter 4K angesehen – genauer der Auflösung 4096 x 2160 des Eizo FDH3601 Monitors, des anscheinend ersten PC-Monitors mit 4K-ähnlicher Auflösung (4K wurde nach dem Erscheinen dieses Monitors auf 3840 x 2160 spezifiziert). Im Prinzip sind beide Grafikkarten und deren Treiber aber noch nicht wirklich auf diese Auflösung vorbereitet, was sich in diversen Darstellungsproblemen unter Windows wie unter Spielen bemerkbar machte. Im einzigen getesteten Spiel in Form von Battlefield 3 lag die Radeon HD 7970 fps-technisch minimal vorn, vom Spieleindruck her lief die AMD-Karte aber klar glatter als es die reinen Frameraten vermuten lassen würden. Dies hängt wohl mit den hohen Speicher-Anforderungen unter 4K zusammen, wo die 3 GB Speicher der Radeon HD 7970 dann endlich einmal ausgenutzt werden können.

Mittels der Präsentation des iPad-Kontrahenten "Surface" mag Microsoft in erster Linie ein tolles neues Technik-Spielzeug vorgestellt haben, vor allem aber wirft das Gerät die Frage zur zukünftigen Strategie von Microsoft auf: Denn natürlich stösst ein solches Gerät die PC- und Tablet-Hersteller durchaus vor den Kopf – noch dazu, wo gerade die Tablet-Hersteller doch zukünftig (mittels Windows 8) von Microsoft umworben werden sollen. Sicherlich wird Microsoft nicht über Nacht zum Anbieter kompletter PCs und Tablets werden können, aber es besteht durchaus der Verdacht, daß man mit Surface mal vorfühlt, ob man denn nicht durch die Verzahnung von Hardware und Software aus einer Hand einen ähnlichen Publikumserfolg wie Apples iPad erzielen kann, welcher nachfolgend das Trittbrett für weitere Aktivitäten auf dem Hardware-Markt sein könnte.

All dies bedingt natürlich, daß die Einnahmen aus dem Software-Geschäft von Microsoft weiterhin wie eh und je sprudeln – und genau hier könnte sich Microsoft mit seiner Surface-Strategie maßgeblich geschnitten haben. Denn mittels dieser Eigenaktivität auf dem Tablet-Markt schießt man Windows 8 für diese Paradedisziplin des kommenden Betriebssystems faktisch selber ab – es macht für die anderen Tablet-Hersteller keinen größeren Sinn, sich an Surface-Kopien zu versuchen, der Käufer wird wenn dann sowieso das Original erwerben. Und das niedrig- und normalpreisige Tablet-Segment ist für Windows 8 aufgrund der stark erhöhten Lizenzkosten sowieso nicht erreichbar – es würde nicht verwundern, wenn der Großteil der im Tablet-Segment verkauften Windows-8-Lizenzen am Ende auf Microsoft-Hardware zurückgeht.

Dies ist schon eine böse Ironie angesichts der ganzen Kompromisse, welche man bei Windows 8 zugunsten der Tablet-Fähigkeiten und zuungunsten der normalen Desktop-Eignung eingegangen ist – aber vielleicht kommt das dicke Ende für Microsoft ja noch. Mit seinen vielen Kompromissen ist Windows 8 im regulären Desktop/Notebook-Segment außerhalb von Touchscreen-Umgebungen eher denn wohlgelitten als euphorisch begrüsst, was sich unter Umständen auch an den Verkaufszahlen und den Nutzerrückmeldungen zeigen dürfte. So könnte es sich Microsoft letztlich auf zwei von drei für Windows 8 gedachten Marktsegmenten gründlich verscherzen: Im Desktop/Notebook-Segment durch den Rückschritt gegenüber Windows 7 und im Tablet-Segment durch die zu hohe Preislage bzw. die Microsoft-eigene Hardware gegenüber den Tablet-Herstellern. Einzig allein unter Touchscreen-Umgebungen wird Windows 8 ein sicherer Umsatzbringer – fragt sich allerdings, wie groß dieses Segment werden kann, nachdem es derzeit faktisch nicht existent ist.