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Hardware- und Nachrichten-Links des 19. Juni 2014

Beim Jon Peddie Research wird von einem aufziehenden API-Krieg gesprochen – zwischen DirectX 12, OpenGL, AMDs Mantle und nun auch Apples Metal-API sowie "Zero-Driver" seitens der Khronos Group. Letztlich wird sogar spekuliert, daß auch Intel und nVidia jeweils mit eigenen 3D-APIs in den Ring steigen könnten. Abseits dieser Spekulation darf jedoch zur Frage gestellt werden, ob es sich hierbei wirklich um einen echten API-Krieg handelt: Sicherlich greift AMD mittels Mantle sehr aggressiv DirectX an – aber die restlichen Kandidaten erscheinen weniger geeignet, um wirklich mitspielen zu können. So ist Metal eine Angelegenheit rein für iOS, Zero-Driver derzeit allein im Thesen-Stadium und OpenGL idelt seit Jahren auf der Stelle und kommt trotz klarer Fortschritte beim Linux-Gaming nicht vorwärts. Vielmehr sieht es eher so aus, als könnte Mantle zukünftig die Rolle der für Linux benötigten 3D-API übernehmen.

Abseits des Themas "Linux" ist es aber eher unwahrscheinlich, daß Mantle langfristig etwas gegenüber DirectX ausrichten kann – Microsoft ist dafür zu mächtig und AMD als am Grafikchip-Markt beteiligte Firma zu befangen, um das uneingeschränkte Vertrauen der anderen Marktteilnehmer erlangen zu können. Andererseits gibt an dieser Stelle die Meldung von Jon Peddie Research auch den beachtbaren Hinweis darauf, daß heutzutage der Support mehrerer 3D-APIs in einem Spiel keine so große Hürde darstellt wie noch vor 10 Jahren. Die Spieleentwickler sind sehr viel größer, der Anteil der Entwicklungszeit für die reine Spiel-Technik viel geringer, die neuen APIs zudem viel schlanker – aus dieser Ausgangslage heraus darf man durchaus erwarten, daß einige Spiele mit dem gleichzeitigen Support zweier 3D-APIs erscheinen werden. Insbesondere AMDs Mantle-API wird also seine (breite) Chance erhalten, derzeit spricht AMD von immerhin 50 kommenden Spielen mit Mantle-Support. Andere 3D-APIs neben DirectX und Mantle dürften aber voraussichtlich keine Bedeutung auf dem PC erlangen.

Heise berichten über die Ankündigung von AMD, die Energieeffizienz der AMD-APUs bis zum Jahr 2020 um den Faktor 25 steigern zu wollen. Leider gab es keine Details hierzu, man sprach nur eher blumig von einer Kombination von HSA sowie Fortschritten bei Fertigungstechnik und Turbo-Modus. Wie viel diese AMD-Ankündigung wirklich wert ist, kann man allerdings schon daran ermessen, daß AMD es sich auf die Fahnen schreibt, in den letzten 6 Jahren bereits eine Steigerung um den Faktor 10 hingelegt zu haben. Die Hardware-Enthusiasten werden dies wohl ein wenig anders sehen, denn zwischen dem Jahr 2008 (Phenom I aka K10) und 2014 (Kaveri) ist zwar viel passiert, aber nicht einmal Intel (2008 mit den ersten Core 2 Quads unter 45nm beschäftigt) würde man eine Leistungssteigerung um den Faktor 10 nachsagen können.

Auch unter dem Blickwinkel der Energieeffizienz ist eine Steigerung um den Faktor 10 weit weg von der Realität, trifft jene wohl nur auf Spezialfälle und nicht die allgemeine Performancelage zu. Das ganze funktioniert – aus Sicht von AMD – wohl nur, wenn man sich auf spezielle Aufgaben konzentriert, welche mit modernen APUs besser gelöst werden als mit früheren reinen CPUs. Ähnliches ist dann auch von der vorgenannten Ankündigung zu erwarten: Einen erheblichen Leistungszuwachs in Spezial-Situationen – und nicht der Fund des Heiligen Grals des Prozessorendesigns und damit die Ermöglichung von real der 25fachen Energieeffizienz innerhalb von nur 6 Jahren. AMD setzt hier nach wie vor viel darauf, daß HSA endlich irgendwelche breiten Auswirkungen hat. Bislang ist davon aber nach wie vor nichts zu sehen – und in der Software-Entwicklung sind die Zeiträume eher lang, sind 6 Jahre eigentlich nicht viel.

Die ComputerBase berichtet über BIOS-Updates von Asus, welche das Übertakten von K-Prozessoren auf den dafür seitens Intel nicht vorgesehenen Mainboard-Chipsätzen B85, H81, H87 und H97 ermöglichen. Letztes Jahr hatte es eine ähnliche Aktion verschiedener Mainboard-Hersteller gegeben, welche aber auf Druck von Intel schnell wieder vorbei war – diesesmal fiel die erste Antwort von Intel erstaunlich zahm aus. Wirklich darauf verlassen sollte man sich auf diese neue Möglichkeit natürlich nicht, in jedem Fall empfiehlt es sich, den weiteren Verlauf dieser Geschichte abzuwarten. Im Fall des Falles bieten gut ausgerüstete H87- und H97-Platinen sicherlich einen gewissen Preisvorteil, zum Teil kann man sich auch mit spartanisch ausgerüsteten B85- und H81-Mainboards hohe Preisvorteile sichern, wenn man die üblicherweise extreme Feature-Vielfalt von Z87- und Z97-Mainboards nicht benötigen sollte.