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Hardware- und Nachrichten-Links des 19. November 2021

Bei TechPowerUp hat man sich mit der Leistungsfähigkeit der reinen Effizienz-Kerne von Alder Lake beschäftigt – nachdem bisherige Erörterungen immer in die andere Richtung zu den Performance-Kernen gingen. Die jeweiligen Benchmarks sind natürlich nicht gänzlich perfekt, denn ein Produkt basierend rein auf Effizienz-Kernen würde man kaum mit so viel Level3-Cache (30 MB), einem DualChannal-Speicherinterface für DDR5 samt einem Power-Limit von 241 Watt ausstatten. Letzteres schaffen die Effizienz-Kerne jedoch überhaupt nicht auszunutzen, der Stromverbrauch des kompletten PC-Systems erreicht mit nur 8 aktiven Effizienz-Kernen gerade einmal 118 Watt unter dem Cinebench sowie 123 Watt unter Prime95 (voller Prozessor: 297 bzw. 350 Watt). Logischerweise zeigt sich diese große Differenz auch bei der reinen Leistungsfähigkeit, wo unter Anwendungen der volle Prozessor um den Faktor 2,2 so schnell ist wie rein nur die E-Kerne.

Hardware Anwend. Gaming Verbr. *
Core i9-12900K ADL, 8C+8c/24T, 3.2/5.2 GHz 222,6% 158,5% 297W
12900Knur P-Kerne (ohne HT) ADL, 8C+0c/8T, 3.2/5.2 GHz 152,2% 147,0% 140W
12900Knur E-Kerne ADL, 0C+8c/8T, 2.4/3.9 GHz 100% 100% 118W
Ryzen 3 3300X Zen 2, 4C/8T, 3.8/4.3 GHz 96,9% 103,5% 118W
Core i5-9400F CFL, 6C/6T, 2.9/4.1 GHz 92,0% 107,2% 96W
gemäß der Ausführungen von TechPowerUp unter 37 Anwendungs- und 10 Spiele-Tests (720p avg); Verbrauchswerte unter dem Cinebench jeweils für das komplette PC-System

Selbst unter Spielen zeigen sich in diesem Fall mal große Differenzen, denn hierbei ist der volle Prozessor immer noch um +58% schneller als rein die E-Kerne – und dies in einem Feld, wo die Unterschiede üblicherweise deutlich kleiner ausfallen. Die P-Kerne zeigen dann (ohne HyperThreading) sowohl unter Anwendungen als auch in Spielen grob +50% mehr Leistung an – mit HyperThreading wird dann deren Anwendungs-Leistung nochmals hochgehen, die Spiele-Geschwindigkeit sich hingegen kaum verbesseren. Während also Alder-Lake-intern alles für die P-Kerne spricht, reichen die E-Kerne aber dennoch dazu aus, um frühere Mainstream-Prozesoren – wie den Vierkerner Ryzen 3 3300X oder den Sechskerner Core i5-9400F – zumindest grob in Schach zu halten. Mit gleichwertiger Kern- und Thread-Anzahl wären deren Ergebnisse allerdings auch wieder etwas besser, der wirklich passende Vergleich zu den 8 Effizienz-Kernen von Alder Lake wäre eher ein Core i7-9700(K) mit 8 CPU-Kernen ohne HyperThreading.

Bei Golem hat man sich mit der DDR5-Skalierung von Alder Lake bis hin zu DDR5/6000 beschäftigt, welches derzeit als höchste Speichertaktung des neuen Standards zur Verfügung steht (allerdings wie bekannt nicht lieferbar ist). Die Skalierungsergebnisse sind jedoch nicht besonders prall, im Anwendungs-Bereich wie üblich schwach, im Spiele-Bereich allerdings auch nicht gerade weltbewegend. Dies hängt damit zusammen, dass einige Spiele im Testfeld fast gar nicht auf die höheren Speichertaktungen reagieren. Dies glättet dann im Schnitt der Benchmarks einzelne, durchaus ansprechende Benchmark-Resultate – wie unter dem "Flight Simulator" zu sehen, wo zwischen DDR5/4800 und DDR5/6000 immerhin +18,2% bei den minimalen Frameraten herauskommen.

Anwend. Gaming
Core i9-12900K + DDR5/6000 106,0% 109,1%
Core i9-12900K + DDR5/5200 102,6% 103,8%
Core i9-12900K + DDR5/4800 100% 100%
Core i9-12900K + DDR4/3200 93,0% 95,8%
gemäß der Ausführungen von Golem unter 16 Anwendungs- und 8 Spiele-Tests (720p P1)

Auch wenn die Golem-Resultate im Schnitt selbst den einfachsten DDR5-Speicher vor DDR4/3200 sehen, muß dennoch konstatiert werden, dass hiermit insgesamt eine eher schwache Vorstellung von DDR5 vorliegt. Obwohl hier nicht mit getestet, reicht üblicherweise DDR4/4000-Speicher aus, um die allermeisten DDR5-Ergebnisse in die Tasche zu stecken oder wenigstens die Unterschiede auf marginale Werte zu reduzieren. Dies passt dann wenig zur Vorlaunch-Prognose, dass DDR5 auf gleicher nomineller Datentransfer-Rate schneller als DDR4 sein sollte. Vielmehr braucht man bei DDR5 augenscheinlich mehrere Taktstufen zusätzlich, um auf die gleiche Performance wie DDR4 zu kommen. Hierzu sollte man spaßeshalber mal DDR5 auf 3200 oder 4000 MT/sec testen – oder halt direkt DDR4/4800 gegen DDR5/4800. Die hohen nominellen Datentransferraten trägt DDR5-Speicher derzeit sinngemäß zu Unrecht, die praktische Performance gegenüber DDR4 ist jeweils um mehrere Taktstufen niedriger.

Die ComputerBase berichtet von Samsungs "Tech Day 2021", bei welchem auch über die nachfolgenden Speicherstandards DDR6 sowie GDDR7 gesprochen wurde. Beide dürften derzeit erst noch in der Projektionsphase und somit mehrere Jahre von der Markteinführung entfernt sein – sprich, da kann sich natürlich noch einiges ändern. DDR6 wird derzeit auf Datentransferraten von bis zu 12800 MT/sec projektiert, nachdem DDR5 bei 6400 MT/sec aufhören soll (Overclocking-Module der Speicherhersteller bis zu 8400 MT/sec). Im Bereich der Grafikkarten-Speicher soll hingegen demnächst GDDR6+ auf bis zu 24 GT/sec erreichen, der nachfolgende GDDR7-Standard dann mit bis zu 32 GT/sec. Technische Ausführungen zu GDDR6+ und GDDR7 gab es nicht, doch GDDR6+ scheint wohl nur eine Taktraten-optimierte Verbesserung von GDDR6 zu sein, da Samsung jenen Speicher noch in diesem Monat herausbringen will.

nVidia Geschäftszahlen werden gern direkt mit dem Ethereum-Kurs in Verbindung gebracht – und sicherlich kann man sagen, dass nVidia in erheblichem Maßstab durch die seitens der Cryptominer getriebene, substantiell erhöhte Nachfrage profitiert. Legt man allerdings die Kurven der nVidia-Geschäftszahlen sowie des quartalsweise gemittelten Ethereum-Kurses (ETH-Datenmaterial von Market Watch) übereinander, so ergeben sich keine direkten Korrelationen: Der ETH-Kurs schlägt zum einen drastisch stärker aus, zum anderen teilweise auch an den anderen Stellen. Selbst eine auf gleiche Wertehöhe normierte Darstellung würde hier keinen durchgehend ähnlichen Verlauf ergeben – nur die aktuelle Steigerung ist beiderseits vorhanden. Insofern kann man maximal von einer teilweise oder auch derzeitigen Ähnlichkeit sprechen – jedoch nicht davon, dass nVidias Geschäftszahlen grundsätzlich (dauerhaft) der ETH-Verlaufskurve folgen.