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Hardware- und Nachrichten-Links des 19./20. April 2018

Die PC Games Hardware haben auf dem Launchevent zum Ryzen-2000-Launch eine "Radeon RX Vega Nano" erspäht, welche AMD dort ohne großen Kommentar ausgelegt hatte. Die Karte ist ein Vorserien-Modell seitens PowerColor und stellt damit eher so etwas wie ein inoffizielles Herstellerdesign dar – sprich, es gibt derzeit bei AMD wohl noch keine offiziellen Planungen in diese Richtung hin. Die technischen Daten zum gezeigten Vorserien-Modell beschränken sich darauf, das jene nur über 3584 (aktive) Shader-Einheiten verfügt – so wie die Radeon RX Vega 56. Die Stromanschlüsse sind mit 1x6pol. samt 1x8pol. für eine Nano-Karte reichlich voluminös, dies muß aber für eine eventuelle Serienproduktion noch nichts sagen. PowerColor selber überlegt allerdings noch, diese Karte überhaupt herauszubringen – was sicherlich ein Wagnis ist, sofern es keine AMD-offizielle Variante darstellt. Bei einem Erfolg könnte man natürlich (anfänglich) exklusiv über dieses Angebot verfügen und müsste selbiges nicht mit 6-8 anderen Grafikkarten-Herstellern teilen, wie bei einem AMD-offiziellen Produkt. Vor dem Release einer solchen weiteren Vega-10-Grafikkarte müsste natürlich die ausreichende Versorgung mit entsprechenden Grafikchips sichergestellt sein – gut möglich also, das die Radeon RX Vega Nano doch noch etwas später antritt.

Eine gewisse Beachtung hat die Meldung von WCCF Tech über angebliche Spezifikationen zur GeForce GTX 1180 erhalten. Leider haben WCCF Tech dabei vergessen anzugeben, das es sich hierbei nicht um real existierende Daten sowie echte Kartenbilder handelt – sondern natürlich um eigene Spekulationen ohne jede reale Quelle sowie Photoshoppings jener GeForce GTX 1180 zu Illustrationszwecken (siehe das gleiche Bild zur GeForce GTX 1080). Die Vorgehensweise sorgt zwar für Klicks & Besucher, führt selbige aber auch in die Irre, das die gemachten Angaben einen realen Hintergrund hätten – was wie gesagt nicht der Fall ist. Sicherlich mindestens drei Monate vor dem angenommenen Turing-Launch im dritten Quartal 2018 dürfte es noch keine so hochwertigen Leaks mit derart vollständigen Daten geben – von den angeblichen Kartenbildern ganz zu schweigen, welche sicherlich noch nicht einmal bei nVidia selber derzeit so existieren. WCCF Tech sollten an dieser Stelle vorsichtig sein, denn eigenproduzierte Spezifikationen nicht exakt genug zu kennzeichnen und somit unausgesprochen als "real" auszugeben, könnte schnell zu einem Status als Verbreiter von erfundenen Nachrichten führen.

In der Sache dürfte WCCF Tech im übrigen nicht wirklich falsch liegen. Die dargereichten (spekulativen) Spezifikationen berichten über den GT104-Chip aus nVidias Turing-Generation, welcher über 3584 Shader-Einheiten an einem 256 Bit GDDR6-Speicherinterface verfügen soll. Damit sollen sich ~13 TFlops SP32-Rechenleistung sowie 512 GB/sec Speicherbandbreite erreichen lassen, dies wären +50% bzw. +60% gegenüber der GeForce GTX 1080. Dies sollte jene GT104-basierte GeForce GTX 1180 letztlich vor GeForce GTX 1080 Ti und Titan Xp bringen, was eine auf Basis der angegebenen Hardware solide Annahme darstellt. Jene (spekulativen) Spezifikationen kommen allerdings auch nicht gänzlich unerwartet, es gab an dieser Stelle schon im letzten Mai (!) ähnliches zu lesen, wenn auch seinerzeit noch unter dem Stichwort "Volta" (was allerdings inhaltlich keinen Unterschied macht). Gleichfalls finden sich in unserem Forum schon seit Monaten entsprechende Spekulationen – in beiden Fällen würden sich die von WCCF Tech (spekulativ) genannten Daten dort problemlos einordnen lassen, ist die grundsätzliche Tendenz aller dieser Spekulationen also letztlich dieselbe.

Golem weisen auf verklausulierte, aber nichtsdestotrotz klar erkennbare Aussagen AMDs hin, wonach sich AMD nunmehr gegenüber nVidias GPP zur Wehr setzen wird – am besten natürlich unter Mithilfe der betroffenen Grafikkarten- und PC-Hersteller. Da die meisten Hersteller vermutlich von GPP überhaupt nicht begeistert sind (und es im Zweifelsfall nur widerwillig mitmachen), ist dieser gemeinsamen Front einiges an Potential einzuräumen. Sobald das ganze durch eine offizielle wettbewerbsrechtliche Ermittlung eine gewisse Substanz erreicht, hilft nVidia der Kunstgriff des "Geschäftgeheimnisses" dann auch nicht mehr weiter. Am Ende dürfte sich (hoffentlich) klar belegen lassen, das nVidia die an GPP nicht beteiligten Hersteller mit dem Verlust des Status als Launchparter, dem Verzicht auf Rabatte sowie generell schlechtere Lieferbarkeit bedroht. Die beiden letztgenannten Punkte hatten HardOCP kürzlich noch einmal herausgestrichen. Derweil sieht sich HardOCP der Anschuldigung ausgesetzt, angeblich für die Nachricht über nVidias GPP von AMD bezahlt worden zu sein. Das ganze ist (mangels Pro- oder Contra-Beweisen) kaum kommentierbar, allerdings für die eigentliche Sache ziemlich irrelevant und nebenbei ein offensichtlicher Versuch, den Streit über nVidias GPP in der Schlammgrube zu führen.