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Hardware- und Nachrichten-Links des 2. Februar 2021

In einem Interview mit AMDs Riche Corpus über die Zukunft von VR-Gaming haben Babel Tech Reviews (via VideoCardz) auch zur aktuellen Liefersituation bei Radeon RX 6000 Karten nachgefragt. Der AMD-Mitarbeiter hat daraufhin hin die Nachlieferung von Referenz-Karten an den AMD-Shop noch im ersten Quartal versprochen. Natürlich ist diese Aussage nicht an konkrete Mengen gebunden, aber es dürfte dennoch auffallen, wenn im AMD-Shop irgendwann wieder AMDs eigene Karten als "lieferbar" markiert werden würden. Es bleibt zu hoffen, dass die damit zur Verfügung gestellte Liefermenge ausreichend hoch ist, auf dass dies einen gewissen Einfluß auf die Straßenpreise der Hersteller-Modelle hat – welche nach wie vor deutlich oberhalb der Listenpreise rangieren. AMD hingegen verkauft stur zum Listenpreis und hat damit – wie gesagt die entsprechenden Mengen vorausgesetzt – jederzeit die Möglichkeit zur Preisregulierung in Richtung des Listenpreises oder nur knapp darüber. Aber natürlich geht nichts ohne die passenden Liefermengen, auf ein kurzfristiges Strohfeuer mit wenigen im AMD-Shop verfügbaren Karten wird der Retail-Markt nicht reagieren.

Based on the response to our AMD Radeon RX 6800 Series and Radeon RX 6900 XT reference design graphics cards, we are extending production to make them available to as many gamers as possible on AMD.com at SEP. Additional reference cards are expected to be available in the first quarter of 2021. We will also continue supporting our partners in the development of their custom AMD Radeon RX 6000 Series graphics card designs.
Quelle:  AMDs Ritche Corpus gegenüber Babel Tech Reviews am 2. Februar 2021

Laut Hardware Times haben nVidias Boardpartner in der Asien/Pazifik-Region im Januar 2021 kaum irgendwelche HighEnd-Chip zur GeForce RTX 30 Serie von nVidia bekommen – dies dürfte somit alles ab der GeForce RTX 3080 oder auch schon der GeForce RTX 3070 umfassen. Der Titel der Meldung ist somit "leicht" irreführend, denn diese drei Einschränkungen werden dort nicht abgebildet – und laden demzufolge zum Mißverständnis ein. Dabei ergibt sich wohl sogar eine vernünftige Erklärung für die beschriebene Situation: In den meisten Ländern in der Asien/Pazifik-Region gab es letzten Herbst durchaus gute Erstlieferungen an GeForce RTX 30 Grafikkarten, welche sich in vielen Regionen jedoch aufgrund der Differenz zwischen Kartenpreis und üblichem Lohnniveau nicht verkauften und somit einen kleinen Lagerbestand bei den Einzelhändlern bilden konnten (Beispiel von Anfang Dezember). Eben aus diesem Grund dürfte nVidia der Asien/Pazifik-Region nachfolgend kaum noch Nachlieferungen zukommen lassen haben – weil jene in der westlichen Hemisphere dringender benötigt werden. Insofern dürfte der eigentliche Hintergrund der Meldung schlicht in einer internen Umleitung der Nachlieferungsströme bei nVidia liegen.

Stichwort Grafikkarten-Verfügbarkeit & aktuelle Preislagen: Hierbei haben sich gegenüber dem Stand von vorletzter Woche keine sehr bedeutsamen Änderungen ergeben, aber dennoch gewisse neue Tendenzen: So verbesserte sich die Lieferbarkeit fast aller Grafikkarten, inwischen gibt es lieferbare Angebote sogar zu GeForce RTX 3060 Ti & 3080. Die GeForce RTX 3070 ist hingegen sogar richtig breit verfügbar, sowohl in Bezug auf die verschiedenen Hersteller-Modelle als auch oftmals mehrere Händlerangebote hierzu. Bei den Preislagen ergab sich eher das umgekehrte Bild, jene sind in der Mehrheit nochmals leicht angestiegen. Niedrigere Preise gab es nur bei Radeon RX 6800 und GeForce RTX 3090 zu beobachten – wobei der Bestpreis bei letzterer Grafikkarte einen klaren Einzelfall darstellt und die allgemeine Preislage zur GeForce RTX 3090 beachtbar höher liegt als vor zwei Wochen (es ist kaum noch etwas unterhalb von 2000 Euro zu bekommen). Beide Effekte zusammengenommen ergeben ein Bild, wonach die Nachlieferungen derzeit augenscheinlich den Bedarf (zu diesen Preislagen) knapp übertreffen – und die Einzelhändler somit sogar teilweise Bestand aufbauen können. Gut möglich, dass somit die derzeit zu sehenden Preislagen einen Höchststand markieren, von dem es nachfolgend (preislich) eher abwärts als aufwärts geht.

6800 6800XT 6900XT 3060Ti 3070 3080 3090
Geizhals 899-1009€ 1099-1199€ 1299-1750€ 925€ 799-1249€ 1449€ 1750-2899€
Alternate 949-1049€ 1139-1329€ 1499-1629€ nix 819-1039€ 1399€ 1999-2564€
Caseking nix nix nix nix nix nix 1928-2212€
Computeruniverse nix nix 1499-1599€ nix 929-999€ nix nix
Equippr nix nix nix nix 799€ nix 9999€
Galaxus nix nix 1449€ nix 799-829€ nix 1999€
Hardwarecamp24 969€ 1139-1199€ 1499€ nix 869-929€ nix 2089-2199€
Mindfactory 859-899€ 1049-1149€ 1299-1479€ nix nix nix nix
Notebooksbilliger 869€ 1099€ 1399-1499€ nix 849-899€ nix 2099€
ProShop nix nix 1599-1755€ nix nix nix 2379€
Listenpreis $579 $649 $999 $399 $499 $699 $1499
aktueller Mehrpreis ab +48% ab +62% ab +30% ab +132% ab +60% ab +100% ab +17%
Veränderung ggü. 22.01. -4PP +5PP +5PP +34PP +14PP - -4PP
Lieferbarkeit ★★☆☆☆ ★★☆☆☆ ★★★☆☆ ★☆☆☆☆ ★★★★☆ ★☆☆☆☆ ★★★☆☆
Preisstand: 2. Februar 2021 (Nachts); ausschließlich lieferbare Angebote; "PP" = Prozentpunkte

Dies setzt aber natürlich voraus, dass die weiteren Nachlieferungen keinesfalls kleiner werden, sondern eher denn weiter zunehmen. Dann kommen die Einzelhändler unter Druck, ihre Lagerware – welche jenen bislang aus den Händen gerissen wurde – auch wirklich abzusetzen und käme das übliche Spiel des tagtäglichen Preiskampfs des Einzelhandels ins Rollen. Aus dieser Einschätzung heraus wäre jetzt also der ungünstigste Zeitpunkt für einen Neukauf, denn diejenigen Käufer, bei welchen es besonders dringend war, haben wahrscheinlich schon zugeschlagen – und für alle anderen dürfte es ab sofort nur noch günstiger werden. So lange beide Grafikchip-Entwickler zudem an ihren eigenen Shop-Angeboten festhalten, steht es auch außer Frage, dass eines Tages der jeweilige Listenpreis wieder erreicht wird. Denn niemand nimmt den Einzelhändlern eine Standardkarte für einen beachtbaren Aufpreis ab, wenn man das Referenzdesign zum Listenpreis bekommen kann – was natürlich nur funktioniert, wenn AMD- wie auch nVidia-Shop selber tatsächlich lieferbar sind. Eine dauerhafte Lieferbarkeit in diesen Hersteller-eigenen Shops dürfte allerdings wohl erst am Ende der nun (vermutlich) folgenden preislichen Abwärtsbewegung stehen.

Golem & Heise berichten über die Einstellung der Spiele-Eigenentwicklung bei Googles Spielestreaming-Dienst "Stadia", welche einstmals als wichtiges Standbein von Stadia geplant war. Augenscheinlich ist Google dies nun doch zu teurer – sicherlich auch aus dem Grund, dass Stadia bislang als Gaming-Plattform überhaupt nicht gezündet hat und die Entwicklung exklusiver Spieletitel bei nur wenigen potentiellen Spielern ein sehr schlechtes Kosten/Nutzen-Verhältnis ergibt. Langfristig hätten exklusive Inhalte Stadia allerdings durchaus voranbringen können – ein Vorteil, welchen man hiermit aufgibt. Allgemein ist Google für eine kurze Zündschnur bei solcherart Entscheidungen bekannt, insofern ist dies kurzfristig betrachtet nur folgerichtig. Dass man jedoch überhaupt eine kurzfristige Umentscheidung zuläßt, deutet eher darauf hin, dass man von Anfang an komplett unterschätzt hat, wie lange die Anlaufzeit für Stadia sein würde. Und dies ist das eigentlich erstaunliche an diesem Fall: Dass Google aus dem Scheitern der vorherigen Spielestreaming-Dienstleister nicht die passenden Lehren gezogen hat und keine solide Langzeitstrategie für Stadia an der Hand hatte.